Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Die Linke wirbt um Partner

Partei vermeidet aber ein Bekenntnis zur Nato

- Von André Bochow und Agenturen

- Knapp drei Wochen vor der Bundestags­wahl dominiert die Debatte über ein mögliches Linksbündn­is von SPD, Grünen und Linken den Wahlkampf. Die Union warnt vor einem solchen Bündnis, die Linke wirbt um die Gunst von Grünen und SPD für ein solches Dreierbünd­nis.

Die Umworbenen geben sich jedoch zögerlich. Grünen-Fraktionsc­hefin Katrin Göring-Eckardt sagte am Montag, sie sehe das aktuell nicht. Die Linke müsse sich „entscheide­n, ob sie regierungs­fähig sein will oder nicht“. SPD-Parteichef­in Saskia Esken wollte sich am Montag nicht ganz so klar abgrenzen. Man werden „nicht vor Wahlen über mögliche Koalitions­partner sprechen und nachdenken, sondern danach“. Esken stellt künftigen Partnern allerdings die selben Bedingunge­n wie Kanzlerkan­didat Olaf Scholz: Bereitscha­ft zu solider Haushaltsp­olitik, Bekenntnis­se zur EU und zur Nato.

Das jedoch will wiederum die Linke nicht. Sie legte am Montag ein „Sofortprog­ramm“vor. Auffällig ist, dass Reizthemen vermieden werden. Die Nato kommt beispielsw­eise nicht vor. Dafür aber unter anderem ein Mindestloh­n von 13 Euro, der Abbau klimaschäd­licher Subvention­en, ein bundesweit­er Mietendeck­el, Mindestren­te von 1200 Euro, die Kürzung der Rüstungsau­sgaben und die Angleichun­g der Löhne und Renten im Osten auf Westniveau.

Linken-Bundestags­fraktionsc­hef Dietmar Bartsch wandte sich entschiede­n gegen die SPD-Forderung nach Nato-Bekenntnis­sen. „Ausgerechn­et die Partei, die den desaströse­n Afghanista­n-Einsatz maßgeblich zu verantwort­en hat“, verlange nun von den Linken den Kotau vor dem transatlan­tischen Bündnis, monierte Bartsch. Die Linke sei „bereit, Regierungs­verantwort­ung zu übernehmen“, so Bartsch. Allerdings nur, wenn es wirkliche Veränderun­gen in der Politik gebe. Nicht nur bei der Klimapolit­ik. „Ein starkes Europa der Menschen“wollen die Linken ebenso wie eine solide Haushaltsp­olitik, versichert­e Bartsch. Die Linke strebe nach einem „System kollektive­r Sicherheit unter Einschluss von Russland“. Ob man das dann „Nato“oder „Weihnachts­mann“nennen würde, sei ihm egal.

Spitzenkan­didatin Janine Wissler meinte mit Blick auf die von der SPD aufgestell­ten Bedingunge­n mit den Linken: „Wenn man etwas will, dann sucht man Wege, wenn man etwas nicht will, dann findet man Gründe.“Angesproch­en auf mögliche Ministerpo­sten in einer Bundesregi­erung, sagte Bartsch, dass die Linken es ablehnen, vor der Wahl über so etwas zu reden. Er fügte scherzend hinzu: „Wir können alle Ressorts. Außer Kanzler. Diesmal.“

Reserveant­ibiotika müssen restriktiv­er eingesetzt werden, damit nicht noch mehr Bakterien Resistenze­n entwickelt­en, sagen etwa die badenwürtt­embergisch­en Grünen. Einzelne kranke Tiere sollen auch weiterhin mit Reserveant­ibiotika behandelt werden dürfen, „egal ob Katze, Igel, exotische Tiere, Rinder oder Schweinen“, erklärt Martin Hahn, Agrarexper­te der Grünen im Stuttgarte­r Landtag. Aber: „Die weit verbreitet­e Praxis der Behandlung großer Tiergruppe­n – der sogenannte­n Metaphylax­e – soll für die Lebensmitt­elerzeugun­g eingeschrä­nkt werden“,

Symptomfre­ie Kinder sollen in der Regel nur noch maximal fünf Tage dem Unterricht fernbleibe­n müssen, wenn sie wegen eines Infektions­falls in Quarantäne geschickt werden. Danach sollen sie die Möglichkei­t bekommen, sich freizutest­en. Auch sollen nicht mehr ganze Klassen nach Hause geschickt werden, sondern nur diejenigen Jungen und Mädchen, die in der Klasse in unmittelba­rer Nähe eines infizierte­n Mitschüler­s oder einer infizierte­n Mitschüler­in gesessen haben. Geimpfte und Genesene sind von diesen Maßnahmen ausgenomme­n. Bundesgesu­ndheitsmin­ister Jens Spahn (CDU) bezeichnet­e diese Regelungen am Montag als „guten Kompromiss zwischen alltagstau­glichen Schutzmaßn­ahmen und der Sicherheit

Schon vor Wochen hat der Bundesverb­and praktizier­ender Tierärzte eine Kampagne gestartet und sammelt Unterschri­ften. Die Veterinäre wollen auch weiterhin mit den zur Verfügung stehenden Mitteln kranken Tieren helfen. Der Weingarten­er Tierarzt Christoph Ganal, Vorsitzend­er des Landesverb­ands der parktizier­enden Tierärzte, beschreibt das so: „Ich fühle mich beschnitte­n und in unserer mehr als zehnjährig­en intensiven Bemühung um Reduzierun­g des Antibiotik­aeinsatzes veräppelt.“Seit 2011 werde der Einsatz von Antibiotik­a bei Tieren erfasst. Die Menge sei seitdem um 60 Prozent gesunken. „Für uns würden wichtige Medikament­e wegfallen“, sagt Ganal. Als Beispiele nennt er Euterentzü­ndungen bei Kühen, die zu Blutvergif­tun

vor Corona-Ansteckung­en“. Auch in Kitas solle es Quarantäne „nur mit Augenmaß unter Berücksich­tigung der Belange der Kinder und Kinderbetr­euungseinr­ichtungen“geben. Auch dort soll ein „Freitesten“aus einer Quarantäne nach frühestens fünf Tagen möglich sein.

Warum ist eine Neuregelun­g nötig?

Weil es in den Bundesländ­ern einen Wildwuchs an eigenen Verfahrens­weisen gen führen können, Lungenentz­ündungen bei Rindern und Pferden, aber auch Hautentzün­dungen bei Kleintiere­n, die wegen Resistenzp­roblemen bereits schwer zu therapiere­n seien. „Im Sommer brauche ich ein Drittel mehr Antibiotik­a wegen des Hitzestres­s“, sagt Ganal. „Da kriegt das Immunsyste­m Schluckauf – wie bei Menschen mit Herpes.“Dass einzelne Tiere von Reserveant­ibiotika weiterhin profitiere­n sollen, stellt ihn vor viele Fragen. „Das würde zu einer Bürokratis­ierung bis hintenraus führen“, befürchtet er. Rückenwind bekommen die Tierärzte vom Deutschen Tierschutz­bund, der die Einschränk­ungen ebenfalls ablehnt.

Was sagt die Landwirtsc­haft?

Die zeigt sich entsetzt. „Reserveant­ibiotika wird nur in ganz geringem Umfang eingesetzt, wenn das unbedingt nötig ist“, sagt Bauernpräs­ident Joachim Rukwied der „Schwäbisch­en Zeitung“. „Darauf zu verzichten

gibt. In manchen Fällen werden ganze Klassen für zwei Wochen in Quarantäne geschickt, von Ort zu Ort gelten aber auch weniger strenge Regeln. Die Gesundheit­sämter wären verpflicht­et, die neuen Regeln auch umzusetzen. Allerdings könnten sie in einzelnen Fällen immer noch entscheide­n, dass eine größere Anzahl von Schulkinde­rn nach Hause geschickt wird, etwa wenn nicht geklärt werden kann, wer mit wem Kontakt hatte.

In manchen Bereichen schon, wie die Landestier­schutzbeau­ftragte Julia Stubenbord erklärt. So komme etwa die intensive Kälbermast ohne Antibiotik­um kaum aus. Tiere von unterschie­dlichsten Höfen kämen hier zusammen. „Das ist wie im Kindergart­en, viele Kälber auf einmal in einem Alter mit immunologi­scher Lücke.“Mag sein, sagt Tierarzt Ganal. „Das kann man diskutiere­n, aber doch nicht so!“Wenn einem Haltungsfo­rmen nicht passten, müssten die politische­n Rahmenbedi­ngungen geändert und nicht die Bahndlung von Tieren eingeschrä­nkt werden. Stubenbord sieht das ähnlich. „Die Verwendung von bestimmten Antibiotik­a zu verbieten ohne gleichzeit­ig die Haltungsbe­dingungen der Tiere in der Intensivti­erhaltung grundlegen­d zu ändern, wird dem einzelnen Tier mehr schaden als nutzen.“Der Stand der Wissenscha­ft erfordere dringend ein Umdenken bei der Intensivti­ertierhalt­ung, verbunden mit der Reduzierun­g des Antibiotik­aeinsatzes. „In der geplanten Verordnung wird allerdings das Pferd von hinten aufgezäumt.“

Wie geht es nun weiter?

Noch bis Mittwoch sammeln die Tierärzte Unterschri­ften gegen die Blockade. Zum Showdown kommt es am kommenden Montag. Dann nämlich soll das EU-Parlament über den Kommission­svorschlag entscheide­n. Folgt es nicht diesem sondern seinem Umweltauss­chuss, muss die Kommission nachbesser­n.

Bei übrigen Kindern der Klasse, die nicht als enge Kontaktper­sonen eingestuft sind, sollten „für eine gewisse Zeit“intensivie­rte Tests vorgenomme­n werden, heißt es in dem Beschluss.

Wer kann nun eine Drittimpfu­ng erhalten?

„Künftig können auch Bürgerinne­n und Bürger über 60 Jahren nach ärztlicher Beratung und individuel­ler Entscheidu­ng eine Drittimpfu­ng wahrnehmen – aber frühestens sechs Monate nach der ersten vollständi­gen Impfserie“, sagte der Vorsitzend­e der Länder-Ressortche­fs, Bayerns Gesundheit­sminister Klaus Holetschek (CSU).

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Wahlendspu­rt-Flirten im vollen Gange

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