Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
2G-Regel: Gastronomen reden Klartext
Neue Corona-Verordnung gilt ab Montag – Am Ausschluss von Getesteten scheiden sich die Geister
- Für die Gastronomie in Baden-Württemberg gilt aktuell die sogenannte 3GRegel. Das bedeutet: Drinnen sitzen darf nur, wer nachweisen kann, dass er entweder genesen, vollständig geimpft oder vor weniger als 24 Stunden negativ auf das Coronavirus getestet worden ist. Doch die aktuell gültige Corona-Verordnung des Landes vom 14. August tritt bereits am Montag, 14. September, außer Kraft.
Ab Montag sollen landesweit neue Regeln gelten, die bereits zum Wochenende bekannt gegeben werden sollen. Angesichts steigender Infektionszahlen rechnen Experten mit einer Verschärfung – auch für die Gastronomie: Mit hoher Wahrscheinlichkeit gilt für diese ab Montag die noch restriktivere 2G-Regel: Die Möglichkeit, sich mit einem negativen Corona-Test für den Restaurantbesuch zu qualifizieren, würde damit wegfallen. Nur wer genesen und geimpft ist, dürfte weiterhin an einem Tisch im Innenraum eines Restaurants Platz nehmen.
Nicht nur fundamentale Gegner der Corona-Maßnahmen kritisieren eine solche Regelung, da durch sie alle, die sich nicht impfen lassen wollen oder können, von einem Teil des öffentlichen Lebens ausgeschlossen würden – selbst wenn sie sich noch gar nicht mit dem Coronavirus angesteckt haben. Das sei eine unverhältnismäßige Einschränkung von Grundrechten.
Befürworter halten dagegen, dass inzwischen jeder Bürger die Möglichkeit gehabt habe, sich impfen zu lassen. Wer dieses Angebot nicht annehme, sei eben selbst schuld, schließlich sei es nicht die Aufgabe der Allgemeinheit, Impfskeptikern dauerhaft kostenlose Corona-Tests zu finanzieren. Die 2G-Regelung schränke niemanden ein, vielmehr garantiere sie die Freiheit und Sicherheit einer Mehrheit der Bevölkerung.
Auch unter den Gastronomen im Kreis Sigmaringen gehen die Meinungen über die 2G-Regelung auseinander. Gerd Krugger vom Rinderwirt in Sigmaringendorf begrüßt sie, Frank Selbherr vom Wirtshaus Paradies in Bad Saulgau kritisiert sie.
„Ich finde die 2G-Regel gut, da gefühlt 95 Prozent unserer Gäste sowieso geimpft sind. Wenn sie kommt, haben wir nicht mehr so viel Aufwand mit dem Kontrollieren. Aktuell rufen viele Leute, die noch nicht geimpft sind, bei uns an und wollen deshalb unbedingt einen Platz auf der Terrasse - auch das ist Aufwand. Aber mit dem schönen Wetter ist es bald vorbei – und dann gehen wieder die großen Diskussionen los, wenn die Gäste wegen dem Regen dann plötzlich doch nach drinnen wollen.
„2G gibt uns Planungssicherheit.“
Gerd Krugger (43)