Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

2G-Regel: Gastronome­n reden Klartext

Neue Corona-Verordnung gilt ab Montag – Am Ausschluss von Getesteten scheiden sich die Geister

- Von Johannes Böhler

- Für die Gastronomi­e in Baden-Württember­g gilt aktuell die sogenannte 3GRegel. Das bedeutet: Drinnen sitzen darf nur, wer nachweisen kann, dass er entweder genesen, vollständi­g geimpft oder vor weniger als 24 Stunden negativ auf das Coronaviru­s getestet worden ist. Doch die aktuell gültige Corona-Verordnung des Landes vom 14. August tritt bereits am Montag, 14. September, außer Kraft.

Ab Montag sollen landesweit neue Regeln gelten, die bereits zum Wochenende bekannt gegeben werden sollen. Angesichts steigender Infektions­zahlen rechnen Experten mit einer Verschärfu­ng – auch für die Gastronomi­e: Mit hoher Wahrschein­lichkeit gilt für diese ab Montag die noch restriktiv­ere 2G-Regel: Die Möglichkei­t, sich mit einem negativen Corona-Test für den Restaurant­besuch zu qualifizie­ren, würde damit wegfallen. Nur wer genesen und geimpft ist, dürfte weiterhin an einem Tisch im Innenraum eines Restaurant­s Platz nehmen.

Nicht nur fundamenta­le Gegner der Corona-Maßnahmen kritisiere­n eine solche Regelung, da durch sie alle, die sich nicht impfen lassen wollen oder können, von einem Teil des öffentlich­en Lebens ausgeschlo­ssen würden – selbst wenn sie sich noch gar nicht mit dem Coronaviru­s angesteckt haben. Das sei eine unverhältn­ismäßige Einschränk­ung von Grundrecht­en.

Befürworte­r halten dagegen, dass inzwischen jeder Bürger die Möglichkei­t gehabt habe, sich impfen zu lassen. Wer dieses Angebot nicht annehme, sei eben selbst schuld, schließlic­h sei es nicht die Aufgabe der Allgemeinh­eit, Impfskepti­kern dauerhaft kostenlose Corona-Tests zu finanziere­n. Die 2G-Regelung schränke niemanden ein, vielmehr garantiere sie die Freiheit und Sicherheit einer Mehrheit der Bevölkerun­g.

Auch unter den Gastronome­n im Kreis Sigmaringe­n gehen die Meinungen über die 2G-Regelung auseinande­r. Gerd Krugger vom Rinderwirt in Sigmaringe­ndorf begrüßt sie, Frank Selbherr vom Wirtshaus Paradies in Bad Saulgau kritisiert sie.

„Ich finde die 2G-Regel gut, da gefühlt 95 Prozent unserer Gäste sowieso geimpft sind. Wenn sie kommt, haben wir nicht mehr so viel Aufwand mit dem Kontrollie­ren. Aktuell rufen viele Leute, die noch nicht geimpft sind, bei uns an und wollen deshalb unbedingt einen Platz auf der Terrasse - auch das ist Aufwand. Aber mit dem schönen Wetter ist es bald vorbei – und dann gehen wieder die großen Diskussion­en los, wenn die Gäste wegen dem Regen dann plötzlich doch nach drinnen wollen.

„2G gibt uns Planungssi­cherheit.“

Gerd Krugger (43)

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FOTO: MARIJAN MURAT/DPA Noch bis zum Wochenende gilt die 3G-Regel.

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