Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Gemütliche Segler, Indianer-Kanus und rasende Rennboote
Schiffsmodellbauer treffen sich zum coronakonformen Internationalen Schaufahren auf dem Schwarzachtalsee
- Bei herrlichem Sommerund Badewetter haben sich am Samstag neben Sonnenhungrigen und Badenden auch viele Schiffsmodellbauer zum Internationalen Schaufahren am Schwarzachtalsee versammelt. Der Einladung der Interessengemeinschaft Schiffsmodellbau (IGS) Ertingen waren viele Vereine und Einzelpersonen gefolgt.
Aus Würzburg, Nürnberg, Winterthur, Rheinfelden, Schaffhausen, Lindau, Konstanz, Überlingen, Salem, Trossingen, Bruchsal, Reutlingen, Leonberg, Balingen und Ertingen kamen die Schiffsmodellbauer, um die meist selbstgebauten Modelle auf dem Badesee fahren zu lassen, sie damit auch einem breiteren Publikum zu zeigen und mit ihrem Hobby sich und anderen eine Freude zu bereiten. Ausnahmslos schaute man nur in zufriedene und glückliche Gesichter.
Um den Rahmen zu dieser Veranstaltung auch entsprechend und würdig zu gestalten, waren die Mitglieder der IGS bereits am Vortag und ab frühmorgens vor Ort mit den Vorbereitungen beschäftigt. So bauten sie eine Hafenanlage im Maßstab 1:50 vor dem Restaurant im Wasser auf. Auf den Schwimmplatten befand sich auch ein 35 Meter langes Hafengleis der Größe Spur 0. Darauf befanden sich drei V160-Diesellokomotiven und eine Rangierlok mit Beleuchtung, die auf der Hafenanlage 16 verschiedene Waggons zog.
Auch der ausgebaute Wind-Offshore-Park „Süderpiep“im Maßstab 1:87 mit seinen acht Windrädern war Teil der Anlage. Er wurde erweitert und hatte die stattlichen Maße der Plattform von 200 mal 60 Zentimetern. Außer den Windrädern waren alle Teile selbst gefertigt.
Damit die Schiffsmodelle leichter ins Wasser gesetzt werden konnten, musste auch ein drei Meter langer Steg angebracht werden. Um den vielen Modellen auch einen Platz und Ausstellungsfläche zu schaffen, stellten fleißige Hände zudem viele klappbare Biergarnituren auf. Und nicht zuletzt hatten die Mitglieder der IGS Ertingen mit Desinfektionsstationen, Absperrbändern und Listen das Gelände coronakonform gestaltet.
Bald gesellten sich die ersten Modellbauer mit ihren Modellen hinzu. Die zugeteilten Plätze wurden aufgebaut und die Modelle ausstellungsreif präsentiert. Es dauerte nicht lange, bis die ersten Modelle Wasser unter den Kiel bekamen.
Auf dem Wasser tummelte sich an Schiffsmodellen so allerhand. Ganz gemächlich paddelten zwei Modellindianer in ihrem Kanu über den See. Etwas schneller ging es in der Galeere zu, in der 16 Sträflinge die Ruder gleichmäßig ins Wasser tauchten. Still und heimlich verschwanden die U-Boote immer wieder unter der Wasseroberfläche. Wesentlich geräuschvoller und rasanter rasten die Rennboote mit bis zu 175 Stundenkilometern über die gischtenden Wellen. Während sich die meisten Boote auf dem See befanden, hoben die Wasserflugzeuge in die Luft ab und vollführten waghalsige Manöver und Loopings über dem See.
Die vielen interessierten Kinder und Jugendlichen hatten die Möglichkeit, unter Anleitung eines erfahrenen Modellbauers ein „Kinder-Kapitänspatent“zu erhalten. Dabei hatten die Anfänger die Aufgabe, mit einem Kinderboot oder einem naturgetreuen Funktionsmodell einen im Wasser aufgebauten Parcours fehlerfrei abzufahren. Nach Bestehen der Aufgabe erhielten sie dann eine Urkunde.
Zum Ausklang des Tages musste wieder alles abgebaut werden. Dabei kam ein Schubschiff zum Einsatz, das die einzelnen schwimmenden Teile des Hafens sicher an das trockene Ufer schob.
Harmonisch und ohne weitere Vorkommnisse, auch nicht mit den schwimmenden Badegästen, endete dieser Tag. Die Mitglieder der IGS konnten sehr zufrieden sein mit dieser Veranstaltung. Auch wenn alles auf einen Tag reduziert wurde, das Nachtfahren und das Feuerwerk ausfallen mussten, waren alle froh darüber, endlich mal wieder die Modelle zeigen und fahren zu dürfen.
Weitere Fotos vom Schaufahren gibt es unter „Ertingen“auf