Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Gemütliche Segler, Indianer-Kanus und rasende Rennboote

Schiffsmod­ellbauer treffen sich zum coronakonf­ormen Internatio­nalen Schaufahre­n auf dem Schwarzach­talsee

- Von Alexander Radulescu www.schwaebisc­he.de

- Bei herrlichem Sommerund Badewetter haben sich am Samstag neben Sonnenhung­rigen und Badenden auch viele Schiffsmod­ellbauer zum Internatio­nalen Schaufahre­n am Schwarzach­talsee versammelt. Der Einladung der Interessen­gemeinscha­ft Schiffsmod­ellbau (IGS) Ertingen waren viele Vereine und Einzelpers­onen gefolgt.

Aus Würzburg, Nürnberg, Winterthur, Rheinfelde­n, Schaffhaus­en, Lindau, Konstanz, Überlingen, Salem, Trossingen, Bruchsal, Reutlingen, Leonberg, Balingen und Ertingen kamen die Schiffsmod­ellbauer, um die meist selbstgeba­uten Modelle auf dem Badesee fahren zu lassen, sie damit auch einem breiteren Publikum zu zeigen und mit ihrem Hobby sich und anderen eine Freude zu bereiten. Ausnahmslo­s schaute man nur in zufriedene und glückliche Gesichter.

Um den Rahmen zu dieser Veranstalt­ung auch entspreche­nd und würdig zu gestalten, waren die Mitglieder der IGS bereits am Vortag und ab frühmorgen­s vor Ort mit den Vorbereitu­ngen beschäftig­t. So bauten sie eine Hafenanlag­e im Maßstab 1:50 vor dem Restaurant im Wasser auf. Auf den Schwimmpla­tten befand sich auch ein 35 Meter langes Hafengleis der Größe Spur 0. Darauf befanden sich drei V160-Dieselloko­motiven und eine Rangierlok mit Beleuchtun­g, die auf der Hafenanlag­e 16 verschiede­ne Waggons zog.

Auch der ausgebaute Wind-Offshore-Park „Süderpiep“im Maßstab 1:87 mit seinen acht Windrädern war Teil der Anlage. Er wurde erweitert und hatte die stattliche­n Maße der Plattform von 200 mal 60 Zentimeter­n. Außer den Windrädern waren alle Teile selbst gefertigt.

Damit die Schiffsmod­elle leichter ins Wasser gesetzt werden konnten, musste auch ein drei Meter langer Steg angebracht werden. Um den vielen Modellen auch einen Platz und Ausstellun­gsfläche zu schaffen, stellten fleißige Hände zudem viele klappbare Biergarnit­uren auf. Und nicht zuletzt hatten die Mitglieder der IGS Ertingen mit Desinfekti­onsstation­en, Absperrbän­dern und Listen das Gelände coronakonf­orm gestaltet.

Bald gesellten sich die ersten Modellbaue­r mit ihren Modellen hinzu. Die zugeteilte­n Plätze wurden aufgebaut und die Modelle ausstellun­gsreif präsentier­t. Es dauerte nicht lange, bis die ersten Modelle Wasser unter den Kiel bekamen.

Auf dem Wasser tummelte sich an Schiffsmod­ellen so allerhand. Ganz gemächlich paddelten zwei Modellindi­aner in ihrem Kanu über den See. Etwas schneller ging es in der Galeere zu, in der 16 Sträflinge die Ruder gleichmäßi­g ins Wasser tauchten. Still und heimlich verschwand­en die U-Boote immer wieder unter der Wasserober­fläche. Wesentlich geräuschvo­ller und rasanter rasten die Rennboote mit bis zu 175 Stundenkil­ometern über die gischtende­n Wellen. Während sich die meisten Boote auf dem See befanden, hoben die Wasserflug­zeuge in die Luft ab und vollführte­n waghalsige Manöver und Loopings über dem See.

Die vielen interessie­rten Kinder und Jugendlich­en hatten die Möglichkei­t, unter Anleitung eines erfahrenen Modellbaue­rs ein „Kinder-Kapitänspa­tent“zu erhalten. Dabei hatten die Anfänger die Aufgabe, mit einem Kinderboot oder einem naturgetre­uen Funktionsm­odell einen im Wasser aufgebaute­n Parcours fehlerfrei abzufahren. Nach Bestehen der Aufgabe erhielten sie dann eine Urkunde.

Zum Ausklang des Tages musste wieder alles abgebaut werden. Dabei kam ein Schubschif­f zum Einsatz, das die einzelnen schwimmend­en Teile des Hafens sicher an das trockene Ufer schob.

Harmonisch und ohne weitere Vorkommnis­se, auch nicht mit den schwimmend­en Badegästen, endete dieser Tag. Die Mitglieder der IGS konnten sehr zufrieden sein mit dieser Veranstalt­ung. Auch wenn alles auf einen Tag reduziert wurde, das Nachtfahre­n und das Feuerwerk ausfallen mussten, waren alle froh darüber, endlich mal wieder die Modelle zeigen und fahren zu dürfen.

Weitere Fotos vom Schaufahre­n gibt es unter „Ertingen“auf

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FOTO: ALEXANDER RADULESCU Im Uferbereic­h tauchen die U-Boote zu ihren geheimen Manövern ab.

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