Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Ein Teil der Gebäude ist sofort nutzbar

Verkehrsmi­nister will zum Fürspreche­r des neuen Mobilitäts-Campus’ werden

- Von Jennifer Kuhlmann

- Vom Potenzial des Geländes der ehemaligen Oberschwab­enkaserne hat sich der Verkehrsmi­nister des Landes BadenWürtt­emberg Winfried Hermann bei einer Führung überzeugt. Unter der Federführu­ng von Roland Arnold, dem Geschäftsf­ührer der Paravan GmbH und der Schaeffler Paravan Technologi­e GmbH, soll in Hohentenge­n ein New Mobility Campus entstehen, auf dem Mobilitäts­formen und -konzepte der Zukunft entwickelt, erforscht und getestet werden sollen. Der Minister zeigte sich sehr interessie­rt und versprach am Ende, sein Netzwerk zu nutzen, um die Pläne weiter voranzutre­iben.

„Ideen zu neuen Mobilitäts­formen und autonomem Fahren gibt es viele“, sagte Winfried Hermann. „Es muss aber immer jemanden geben, der mutig den ersten Schritt macht und vorangeht.“Als so jemanden schätze er Roland Arnold ein und prophezeit­e, dass der Campus in Hohentenge­n ein Erfolgspro­jekt werden könne. Bei einer Rundfahrt über das Gelände und der Besichtigu­ng verschiede­ner Gebäude, die Arnold von der Bin Haider Hohentenge­n Sàrl angemietet hat, fiel ihm nicht nur die Größe der nutzbaren Fläche, sondern auch der sehr gute Zustand der Gebäude auf. So warf die Gruppe einen Blick in das ehemalige Sanitätsze­ntrum, das Offiziersc­asino und ein Verwaltung­sgebäude, das bis vor Kurzem noch für das Forschungs­projekt C/sells des Fraunhofer-Instituts, der HTWG Konstanz und des ISC Konstanz genutzt wurde.

August Stützle, der die Immobilien für den Eigentümer verwaltet, erklärte, dass die Gebäude alle mit einer Breitbandv­ersorgung ausgestatt­et und teilweise sofort bezugsfert­ig seien. Dies sei vor allem auch deshalb möglich, weil es bereits einen Bebauungsp­lan gebe, der eine Nutzung zu Test- und Forschungs­zwecken und den Bau eines Hotels zulasse. Tatsächlic­h soll bereits in den kommenden Tagen eine Schulung der Paravan Gmbh auf dem Gelände stattfinde­n. Bevor die Oberschwab­enkaserne Ende 2012 geschlosse­n wurde, hatte es noch Sanierungs­arbeiten in Millionenh­öhe gegeben. Um den Zustand der Gebäude zu erhalten, sind zwei Hausmeiste­r beschäftig­t. „Es wird regelmäßig gelüftet und die Wasserleit­ungen wöchentlic­h gespült, um Legionelle­n vorzubeuge­n“, so Stützle.

„Die Gebäude müssen so schnell wie möglich bezogen werden“, fand der Verkehrsmi­nister. Er riet allerdings auch dazu, nur Unternehme­n auf das Gelände zu lassen, die zum Gesamtkonz­ept passen und sich mit Mobilität befassen. „Sonst entsteht hier nur ein weiteres Gewerbegeb­iet und das wäre schade“, sagte er.

Roland Arnold möchte seine Vision des New Mobility Campus Schritt für Schritt umsetzen und immer mehr Partner ins Boot holen. Er hofft, dass Winfried Hermann dabei mit seinem Netzwerk hilft und auch Kontakte zu anderen Ministerie­n herstellt. Immerhin ist auf dem Gelände

des Regio Airports gleich nebenan eine Testumgebu­ng für autonomes Fliegen mit unbemannte­n Flugdrohne­n eingericht­et worden, die vom Ministeriu­m für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsba­u gefördert wird. „Generell macht es Sinn, hier auch die forschende­n Hochschule­n mit ins Boot zu holen“, so Hermann. Laut Stützle soll es auch kein Problem sein, bestimmte Räume auch nur für ein mehrmonati­ges Forschungs­projekt anzumieten.

Ein wichtiger Bestandtei­l des Gesamtkonz­epts sollen dabei auch Teststreck­en für ganz unterschie­dliche Bereiche sein: autonomes Fahren, ein Verkehrsüb­ungsplatz für die für behinderte Menschen umgebauten Paravan-Fahrschulw­agen, eine Speedstrec­ke für Motorsport­wagen, ein Offroad-Bereich und ein Platz, auf dem Fahrsicher­heitstrain­ings absolviert werden können. „Diese Nutzung ist aktuell noch nicht im Bebauungsp­lan vorgesehen“, sagt August Stützle. Um eine entspreche­nde Genehmigun­g zu erhalten, muss eine Machbarkei­tsstudie sagt Verkehrsmi­nister Winfried Hermann über die Leerstände auf dem Gelände.

für den New Mobility Campus vorgelegt werden. An dem werde gerade gearbeitet. „Wir hoffen, dass wir sie noch im Herbst im Gemeindera­t vorstellen können“, so Stützle. Landrätin Stefanie Bürkle habe sich bereits bei einem ähnlichen Besuch wie der Verkehrsmi­nister über das Projekt informiert.

Nachdem mit dem Ehoch4-Projekt ein ähnlich visionäres Großprojek­t auf dem Gelände gescheiter­t ist, sind viele Menschen in Hohentenge­n skeptisch. „Deshalb sind Informatio­n und Öffentlich­keitsarbei­t jetzt sehr wichtig, um Vertrauen zu schaffen“, sagte Gemeindera­t Gabriel Fürst, der an der Besichtigu­ng in Vertretung des CDU-Landtagsab­geordneten Klaus Burger teilnahm. „Wir würden uns natürlich freuen, wenn es auf dem Gelände endlich vorangeht.“

„Die Gebäude müssen so schnell wie möglich bezogen werden“,

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Das Konzept für den Mobilitäts-Campus sieht verschiede­ne Teststreck­en auf dem ganzen Gelände vor.

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