Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Für immer Casual Friday

In der Männermode geht es weg von steifen Outfits, hin zu einer neuen Lässigkeit

- Von Andrea Abrell

(dpa) Nichts weniger als eine kleine Revolution sieht die Stylistin Maria Hans da auf die Männer zukommen. Eine modische – „und die stellt die Herrenmode gehörig auf den Kopf.“Die wichtigste Tendenz: Weg vom steifen Outfit hin zu einer neuen Lässigkeit, die vor dem Büro nicht Halt macht. Corona und dem Homeoffice sei dank – wo weder Jackett noch Krawatte so richtig wichtig waren.

„Dementspre­chend setzt sich die Idee des Homeoffice im Herbst auch bei offizielle­n Anlässen durch“, erwartet Maria Hans für die künftige Mode. „Es gibt zwar noch Anzüge, aber diese sind deutlich legerer geschnitte­n: Die Hosen sind bequem und weiter als in den letzten Saisons. Das Gleiche gilt für die Jacketts, die oftmals auch aus besonders weichen, griffigen Stoffen gefertigt wurde.“

Ganz vorbei soll es mit der Krawatte im Job sein – zumindest für die, deren Unternehme­n nicht weiterhin einen Dresscode vorsehen. Der Schlips sei dann nur noch Accessoire für besonders wichtige berufliche Anlässe. „Der Casual Friday wird so zur Casual Week“, fasst Maria Hans die Entwicklun­g zusammen. Der Casual

Friday steht dafür, dass in manchen Unternehme­n mit sonst strengen Vorgaben immer freitags die Kleidung lässiger sein darf.

„Gefühlvoll­e Lässigkeit“bezeichnet der Modeberate­r Andreas Rose aus Frankfurt das Ergebnis dieser Entwicklun­g der Männermode. Und eines der Stücke, die das für ihn besonders gut repräsenti­ert, ist die Mantelform, die im Herbst für Männer angesagt sein wird: „Der ist oversized geschnitte­n, wird lediglich mit einem Bindegürte­l geschlosse­n und wirkt ein wenig wie ein eleganter Bademantel“, beschreibt Rose.

Die Alternativ­e übrigens, für alle, die den Hugh-Hefner-Look dann doch scheuen, ist der klassische Trenchcoat – „gern auch in typischem Beige oder mit einem dezenten Karomuster“, so Rose.

Unter den Mänteln trägt Mann Strick. Viele Designer setzen aktuell auf legere Pullover, den Pullunder über dem Hemd und extragroße Schals in ihren Kollektion­en. Wie auch in der Frauenmode verwenden sie hierfür gerne das Zopfmuster. Erhalten aus den vergangene­n Winterund Herbstsais­ons übrigens bleibt der Rollkragen­pullover. „Das Besondere dabei: Man trägt den Kragen in voller Länge, krempelt ihn also nicht mehr um“, erklärt Modeberate­r Andreas Rose.

„Neben Strick sieht man an Materialie­n jetzt auch viel Cord oder Samt – beides Stoffe, die ebenfalls einen bestimmten Gemütlichk­eitsfaktor mitbringen“, erklärt Shoppingbe­raterin Andrea Lakeberg aus Berlin.

Einen Gegentrend gibt es: „Shorts sind im Herbst, aber auch im Winter, extrem angesagt“, so Andreas Rose. „Sie werden an wärmeren Tagen mit Slippern und Socken kombiniert, wenn es kühler wird, passen derbe Boots dazu.“

Angesagt bleibt dafür (Kunst-) Leder, „gern auch für überlange Mäntel im Matrix-Stil“, berichtet Rose weiter. „Überlänge gibt es auch bei Hemden, die dann mit legeren Pullundern kombiniert werden und TShirts werden jetzt mit personalis­ierten Statements getragen.“

Die angesagten Farben sind leuchtend – wie Orange oder Currygelb, „die ganz edel zu Grau kombiniert werden“, erklärt die Stylistin Maria Hans. „Daneben sind warme, natürliche Nuancen von Beige, Braun oder Camel aus der aktuellen Männermode nicht mehr wegzudenke­n und passen perfekt zu den soften Materialie­n und bequemen Schnitten“, ergänzt Andrea Lakeberg.

Anzüge sind, wie hier bei Alpha Tauri (Jacket ca. 500 Euro, Pullover ca. 270 Euro, Hose ca. 180 Euro), leger geschnitte­n.

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FOTO: MARCEL OSTERTAG PR/DPA Übergroß wirkende Mäntel mit Bindegürte­l wie von Marcel Ostertag (Mantel 899 Euro, Hose 379 Euro) sind in.
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FOTO: DOCKERS/DPA Für Männer liegen Erdtöne, insbesonde­re Camel wie hier von Dockers (Pullover ca. 70 Euro, Hose ca. 110 Euro), im Trend.
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