Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Gnabry-Fan mit Müller-Nummer – Adeyemi nach Tor-Debüt „geflasht“
Vor lauter Glück verstieß Karim Adeyemi gleich gegen eine Regel von Hansi Flick. Im flotten TeenagerTempo lief der Stürmer nach seinem mit einem Tor gekrönten Länderspieldebüt hinauf in den Mittelrang der Stuttgarter Arena, lachte und herzte sich mit seinen Eltern und seinem großen Förderer Manni Schwabl. Zur obligatorischen Ad-hocTeamsitzung in der DFB-Kabine kam der 19-Jährige deshalb zu spät. Was Flick ihm schmunzelnd verzieh. „Er hat was gut gehabt, es ist abgegolten“, sagte der Bundestrainer. Flick weiß schon länger, was die Fans der Nationalmannschaft an diesem ersten Gute-Laune-Abend unter dem neuen DFB-Chefcoach sehen konnten. Adeyemi ist ein großes Versprechen für die (nahe) Zukunft. Viele sehen schon die Lösung der deutschen Mittelstürmer-Problematik. 19 Minuten brauchte der Angreifer vom österreichischen Serienmeister FC Salzburg nach seiner Einwechslung, um einem Abend voller Symbolkraft mit dem sechsten und letzten Tor gegen Armenien eine persönliche Pointe zu geben. „Ich bin immer noch geflasht“, sagte Adeyemi. Mit der Rückennummer 13 von Gerd Müller betrat der gebürtige Münchner den Rasen, eingewechselt für sein Idol Serge Gnabry. „Mit Gnabry zu spielen oder ihm zuzuschauen und mit ihm zu reden, ist was Besonderes“, berichtete Adeyemi fast ehrfürchtig. Zudem musste er bis dahin einen Umweg gehen. Der erste Spieler der Nachkriegszeit, der direkt aus der österreichischen Liga den
Sprung in die deutsche Nationalmannschaft schaffte wurde als Bub beim FC Bayern 2012 aussortiert, entwickelte sich dann bei der SpVgg Unterhaching weiter. „Meine Geschwindigkeit als erstes. Vorne drin ein bisschen im Eins gegen Eins und meine Torgefährlichkeit, so würde ich mich beschreiben, das sind die Sachen, die mir einfallen“, erzählte Adeyemi von seinen Stärken. Die waren Flick schon im Salzburg-Duell als Bayern-Coach aufgefallen. Mehrfach schickte er damals Scout Hermann Gerland zur Beobachtung über die Grenze. Zu viel Euphorie wollte der Bundestrainer nun aber nicht aufkommen lassen. „Trotzdem: Es ist noch viel Arbeit, auch für ihn, hier dabei zu sein“, so Flick. Zum Beispiel beim Thema Pünktlichkeit. (dpa)