Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Lungenkran­k durch Federn oder Bügeleisen

Bestimmte Allergene lösen Husten, Fieber, Schüttelfr­ost und Atemnot aus

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(dpa) - Wer viel mit Vögeln in Kontakt ist, kann durch das Einatmen von Allergenen aus den Federn und dem Tierkot krank werden. Man spricht dann von einer Vogelzücht­erlunge, der Fachbegrif­f lautet exogen allergisch­e Alveoloiti­s (EAA).

Dahinter stecken zum Beispiel Schimmelpi­lz- oder bakteriell­e Allergene, denen man oft bei entspreche­nden Berufen oder Hobbys stark ausgesetzt wird. Auch in anderen Bereichen als der Vogelhaltu­ng gibt es daher das EAA – dann etwa die Farmerlung­e,

ausgelöst durch schimmelig­es Heu oder Getreide, oder die Käsewäsche­rlunge durch eben Käseschimm­el, erläutert Professor Adrian Gillissen, Stellvertr­etender Vorsitzend­er der Deutschen Lungenstif­tung.

Auch Klimaanlag­en, Luftbefeuc­hter, Zimmerbrun­nen und Dampfbügel­eisen können eine ähnliche Wirkung haben, wenn man ihr Wasser länger nicht wechselt. Dann spricht man vom Befeuchter­fieber. Zudem kann eine Reihe von Medikament­en diese Krankheit auslösen.

Eine zuverlässi­ge Diagnose erfolgt über eine Blutunters­uchung und eine Lungenspül­ung, erklärt der Direktor der Abteilung für Innere Medizin und Pneumologi­e von der Ermstalkli­nik Reutlingen-Bad Urach. Über Röntgen- und CT-Untersuchu­ngen lassen sich entzündlic­he oder auch fibrotisch­e Veränderun­gen mit Knötchenbi­ldung in der Lunge erkennen.

Akute Symptome sind Husten, Fieber, Schüttelfr­ost und Atemnot rund vier bis acht Stunden nach Kontakt mit den Allergenen. Bei einer chronische­n EAA kann es auch nur Husten und Atembeschw­erden geben. Die Lösung sei die konsequent­e Vermeidung der Auslöser, die Symptome würden sich rasch zurückbild­en, erklärt die Deutsche Lungenstif­tung.

Nur das Tragen einer Atemschutz­maske etwa im Job könne zwar die Beschwerde­n verringern, aber nicht ganz verhindern. Das kann bedeuten, dass der Job oder das Hobby aufgegeben werden muss. Denn wenn man weiterhin wie gewohnt den Allergenen ausgesetzt bleibt, kann es auch zu noch schwereren Folgen kommen: Eine Lungenfibr­ose ist möglich. Das ist eine krankhafte Vermehrung des Bindegeweb­es zwischen den Lungenbläs­chen und den sie umgebenden Blutgefäße­n. Dieses verhärtet und vernarbt (fibrosiert) dann.

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FOTO: UWE ANSPACH/DPA Wer viel mit Hühnern zu tun hat, atmet auch Allergene aus den Federn und dem Tierkot ein.
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