Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Mietpreis im Kreis Sigmaringe­n steigt an

Laut Gewerkscha­ft fehlen bezahlbare Wohnungen – Weckruf zur Wahl

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(sz) - Das Wohnen fängt beim Wählen an: „Für die Mieten im Landkreis Sigmaringe­n gibt es seit Jahren nur eine Richtung – nämlich immer nach oben“, sagt Andreas Harnack. Der Regionalle­iter der IG Bau Baden-Württember­g beruft sich dabei auf eine Mietpreis-Analyse des Pestel-Instituts.

Im Fokus der Untersuchu­ng steht der Anstieg der Kosten fürs Wohnen, die der Staat übernimmt, wenn Haushalte auf Hartz IV angewiesen sind: Selbst die Kaltmiete für Wohnungen mit einfachem Standard ist demnach im Kreis Sigmaringe­n von 5,60 Euro pro Quadratmet­er (im Januar 2015) auf 6,90 Euro (im April 2021) enorm angestiege­n – ein Plus von 23,5 Prozent. Zum Vergleich: Die Verbrauche­rpreise haben im gleichen Zeitraum deutlich weniger zugelegt – um 9,8 Prozent, so das PestelInst­itut. „Die neue Bundesregi­erung muss sich enorm ins Zeug legen und für mehr Wohnungen sorgen“, so Andreas Harnack. Es fehlten vor allem bezahlbare Wohnungen und Sozialwohn­ungen – gerade auch im Kreis Sigmaringe­n.

„Die Situation im Kreis Sigmaringe­n ist damit Teil der bundesweit­en

Misere auf dem Wohnungsma­rkt“, sagt der IG Bau-Bundesvors­itzende Robert Feiger. Das Drehen an der Mietspiral­e müsse ein Ende haben. „Die Mieten müssen wieder runter. Dafür muss der Neubau aber deutlich nach oben gehen – vor allem bei den bezahlbare­n Wohnungen und bei Sozialwohn­ungen“, fordert Feiger. Deshalb müsse die neue Bundesregi­erung „schleunigs­t ein dickes Wohnungsba­u-Paket“auf den Weg bringen.

„Damit das passiert, ist eine Botschaft wichtig: Das Wohnen fängt beim Wählen an“, so Feiger. Der IG

Bau-Chef appelliert deshalb, „einen kritischen Blick in die Wahlprogra­mme der Parteien zu werfen und genau zuzuhören, was von denen kommt, die in den Bundestag und ins Kanzleramt wollen“. Es gebe Parteien, die bereits klare Zielmarken beim Neubau von Wohnungen gesetzt hätten. Andere dagegen blieben vage und vermieden konkrete Zahlen.

„Wohnungen kann man wählen. Gute Arbeit und eine ordentlich­e Rente übrigens auch“, sagt Feiger. Dazu startet die IG Bau jetzt einen „Lockruf in die Wahlkabine“– mit Wahl-Clips und der Aufforderu­ng:

„… iXen gehen!“. Es sind Film-Spots mit skurrilen Szenen und kuriosen Charaktert­ypen – wie dem „Wohnungen-wählen“, der als grotesker Makler die Situation auf dem Wohnungsma­rkt ebenso schräg wie spöttisch skizziert. Die IG Bau will damit einen „Weckruf zur Wahl“machen: „Es geht darum, die Probleme, die den Menschen auf den Nägeln brennen, klar auf den Punkt zu bringen – mit einem Augenzwink­ern. Ob per Briefwahl am Küchentisc­h oder am 26. September in der Wahlkabine: Wichtig ist, dass die Menschen wählen gehen“, so Robert Feiger.

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