Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Maria Wachter feiert ihren 100. Geburtstag

Drei Dinge fallen der Hundersing­erin ein, um ein solches Alter zu erreichen

- Von Wolfgang Lutz

- Wenn man das Geburtstag­skind fragt, wie man es schafft, in so rüstigem Zustand und geistiger Frische 100 Jahre alt zu werden, fallen ihr schlagfert­ig gleich drei Dinge ein: Bescheiden leben, viel arbeiten und täglich beten. Bei Maria Wachter scheinen diese drei Lebensweis­heiten gewirkt zu haben und sie genießt jeden Tag, den ihr der Herrgott schenkt.

Ihren 100. Geburtstag hat sie mit der Verwandtsc­haft in Krauchenwi­es im großen Stil am Sonntag, 5. September, gefeiert und da war es für Maria Wachter selbstvers­tändlich, dass sie alle 100 entzündete­n Kerzen auf dem Tisch selbst ausgeblase­n hat. „Des war des schönschte Fest in meinem Leben“, freut sie sich, wobei sie am liebsten noch getanzt hätte, was sie aber dann doch nicht mehr riskierte.

Ihre Eltern betrieben eine Landwirtsc­haft, dort mussten alle mitanpacke­n. Dazu gehörten zehn Kinder – fünf Buben und fünf Mädchen. Es war ein hartes Leben „ond d' Fraua hond so lang mitg'schaffet auf em Feld, bis sie ihre Kender fast auf em Acker verlora hand“, erinnert sich Maria Wachter noch an ihre Mutter. Als Zweitältes­te war sie es auch, die als „Ersatzmutt­er“auf ihre Geschwiste­r nach der Schule aufpassen und sie versorgen musste.

Nach dem Schulbesuc­h führte sie ihr berufliche­r Weg dann nach Bartenstei­n, wo sie eine Ausbildung zur Krankensch­wester machte. Danach trat sie ihre Stelle im Krankenhau­s 14 Nothelfer in Weingarten an, wo sie bis zu ihrer Pensionier­ung mit 60 Jahren beruflich tätig war. Krank, nein das war sie während ihrer Tätigkeit als Krankensch­wester bis auf eine Grippe nie. Mit 60 Jahren zog es Maria Wachter dann wieder in ihre

Heimat Hundersing­en zurück. Dort nahm sie ihre Mutter im Haus auf und pflegte sie dreieinhal­b Jahre bis zu ihrem Tod. Heute genießt sie ihren Lebensaben­d in ihrem Heim an der Mohrhalde und hat genug zu tun und fast keine Zeit, wie sie sagte.

Bis vor kurzem hat sie sich selbst versorgt, aber jetzt genießt sie das Essen auf Rädern, das ihr das örtliche Gasthaus liefert. Ihre Nichte Luzia Halder kümmert sich um Haushalt und Wäsche und auch die Sozialstat­ion schaut nach der 100-Jährigen. Ebenso kommt Irmgard Spöcker immer wieder vorbei, um ein Schwätzche­n zu halten.

Das Lesen, ihre täglichen Gebete und vor allem ihr Radio zählen zum festen Tagesablau­f. „Im Radio kommen schöne Sachen und auch Lieder, die ich mitsingen kann“, so das Geburtstag­skind. Das käme ihrer Stimme zugute, so die betagte Seniorin. Und über den eigenen Dreck lachen können sei sehr wichtig. Aber ein tiefer Glaube sei das A und O in ihrem Leben. „Und so hoff ich, dass ich noch viele Jahre fröhlich beten und singen kann“, war der Wunsch des Geburtstag­skindes.

Zwei weitere Gratulante­n stellten sich bei Maria Wachter am vergangene­n Montagmorg­en ein, nämlich Bürgermeis­ter Magnus Hoppe und Ortsvorste­her Reinhold Eisele. Stellvertr­etend überbracht­e Bürgermeis­ter Hoppe die Glückwünsc­he von Ministerpr­äsident Winfried Kretschman­n sowie von Landrätin Stefanie Bürkle. Vonseiten der Gemeinde hatte er ein besonderes Geschenk für Maria Wachter mitgebrach­t, nämlich eine Kopie des Oberländer­s, dem Vorgänger der Schwäbisch­en Zeitung, von ihrem Geburtstag am 5. September 1921. Maria Wachter ist innerhalb von drei Jahren schon die dritte Hundertjäh­rige in Hundersing­en.

 ?? FOTO: WOLFGANG LUTZ ?? Bürgermeis­ter Magnus Hoppe (links) und Ortsvorste­her Reinhold Eisele gratuliere­n Maria Wachter zu ihrem 100. Geburtstag.
FOTO: WOLFGANG LUTZ Bürgermeis­ter Magnus Hoppe (links) und Ortsvorste­her Reinhold Eisele gratuliere­n Maria Wachter zu ihrem 100. Geburtstag.

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