Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Die letzte Hürde heißt Harris
Zverev muss noch einmal siegen, dann wartet Djokovic
(SID) - In Alexander Zverevs Hinterkopf spukt er schon lange herum: der Major-Rekordsieger, Tour-Dominator und Weltranglistenerste. Der Ausnahmekönner mit der einmaligen Chance auf den KalenderGrand-Slam: Novak Djokovic. „Ich weiß, dass Novak in meiner Hälfte ist“, sagte der deutsche Olympiasieger nach seinem dominanten Achtelfinalerfolg bei den US Open gegen Jannik Sinner.
Dem Serben ist Zverev im Turnierbaum nun ganz nah – nur noch ein Sieg trennt ihn von der derzeit maximalen Herausforderung im Welttennis. Die lautet: ein Duell auf Hartplatz im Modus „Best of Five“mit dem 34-jährigen Djokovic, der die Australian Open, die French Open und Wimbledon in diesem Jahr schon gewonnen hat – und den ersten Grand-SlamViererpack seit Rod Laver 1969 anpeilt. Eine im modernen Tennis lange Zeit unvorstellbare Leistung.
„Er und ich müssen unsere Matches noch gewinnen“, fügte Zverev pflichtbewusst an. Doch es müsste schon eine große Überraschung her, damit das schon vor Turnierbeginn heiß diskutierte Duell zwischen dem Goldmedaillengewinner von Tokio und dem Dominator der vergangenen Jahre noch platzt.
Zu selbstbewusst ist Zverev, der den aufstrebenden Italiener Sinner im Achtelfinale 6:4, 6:4, 7:6 (9:7) abblitzen ließ, seinen 15. Sieg in Folge feierte und nun gegen den Südafrikaner Lloyd Harris klarer Favorit ist. Zu souverän kommt Djokovic selbst dann durch, wenn er zunächst strauchelt, wie beim 1:6, 6:3, 6:2, 6:2 gegen den US-Amerikaner Jenson Brooksby. Nun trifft die Nummer 1 in einer Neuauflage des Wimbledonfinals auf Matteo Berrettini, der den Kölner Oscar Otte im Achtelfinale besiegte.
Was es so außergewöhnlich schwierig macht, Djokovic bei einem Grand Slam zu schlagen, bekamen Zverev – da schon vor dem Fernseher im Hotel – und die lautstarken Zuschauer am Montagabend (Ortszeit) im Arthur-Ashe-Stadion noch einmal vor Augen geführt: Es ist seine besondere Widerstandsfähigkeit. Oder, wie der einstige US-Open-Champion Andy Roddick bei Twitter formulierte: „Erst nimmt er dir deine Beine. Dann nimmt er dir deine Seele.“
Zverev bleibt noch eine Runde, um sein Level weiter zu erhöhen, sich für Djokovic bereit zu machen. Ohne dabei Harris auf die leichte Schulter zu nehmen. „Er ist jemand, der sich in diesem Jahr sehr stark verbessert hat“, sagte der Weltranglistenvierte über die Nummer 46: „In Cincinnati hatte ich zunächst große Probleme, seinen Aufschlag zu returnieren.“Zverev setzte sich bei dem Mastersturnier am Ende aber sicher durch, gewann den Titel und ließ seinen Olympiatriumph folgen. Inklusive des Halbfinalsieges gegen Djokovic ...