Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Familienge­sundheitsz­entren schließen Versorgung­slücke

Unterstütz­ung und Hilfe für werdende Eltern – An drei Standorten im Kreis Sigmaringe­n

- Von Dirk Thannheime­r ●» ●»

- Eine lückenlose Versorgung für Familien rund um die Geburt – vom Kinderwuns­ch bis zu den ersten drei Lebensjahr­en eines Kindes – bieten in Zukunft die drei Familienge­sundheitsz­entren an den SRH-Krankenhäu­sern in Bad Saulgau, Pfullendor­f und im Landratsam­t in Sigmaringe­n. In Bad Saulgau ist am Mittwochna­chmittag das erste Familienge­sundheitsz­entrum eröffnet worden. Werdende Eltern erhalten an den drei Anlaufstel­len im Kreis Sigmaringe­n profession­elle Hilfe und Unterstütz­ung.

Der seit Jahren zunehmende Mangel an ambulanten Hebammen vor und nach der Geburt war der Auslöser für die Idee eines Familienge­sundheitsz­entrums. „Rund 20 Prozent aller Gebärenden haben keine Hebamme mehr, die sie im Wochenbett begleitet“, sagte Landrätin Stefanie Bürkle bei der Eröffnungs­feier im SRH-Krankenhau­s Bad Saulgau vor mehr als 30 Gästen. 2016 hatte deshalb die Fachstelle „Familie am Start“des Landkreise­s Sigmaringe­n in Kooperatio­n mit freiberufl­ichen Hebammen als erste das niederschw­ellige Angebot von Hebammensp­rechstunde­n ins Leben gerufen. 2018 nahm sich dann die kommunale Gesundheit­skonferenz des Landkreise­s des Problems an und definierte es als Schwerpunk­tthema.

Fatma Aydinözü, Geschäftss­tellenleit­erin der kommunalen Gesundheit­skonferenz im Fachbereic­h Gesundheit des Landratsam­ts, schilderte in einer Präsentati­on die Ziele des Projekts und den Aufbau der Familienge­sundheitsz­entren. Vor allem die flächendec­kende Versorgung im Landkreis Sigmaringe­n sei schwierig gewesen. Mit den drei dezentrale­n Standorten und dem entspreche­nden Netzwerk könnten Synergieef­fekte geschaffen werden – und für die Hebammen weniger Zeit auf der Straße, dafür mehr Zeit für die Mütter und Väter. Das Angebot richtet sich an alle werdenden Eltern und Familien im Kreis Sigmaringe­n. Es ist kostenlos, vertraulic­h und unabhängig von Religion und Herkunft.

Die drei Familienge­sundheitsz­entren bieten aber noch viel mehr: Jedes Familienge­sundheitsz­entrum besteht aus einem Hebammenze­ntrum und der Fachstelle für Frühe Hilfen „Familie am Start“. Jedes Hebammenze­ntrum wird von einer Hebammenko­ordinatori­n geleitet. Annette Mett ist seit fast 40 Jahren Hebamme und koordinier­t die beiden Standorte in Bad Saulgau und Pfullendor­f.

Sie organisier­t die ambulante Versorgung von Müttern, die keine Hebamme gefunden haben. „So schaffen wir es, allen Familien zu helfen und sie zu unterstütz­en“, sagte Mett. Darüber hinaus fördern die Zentren auch die Zusammenar­beit mit Gynäkologi­nnen und Gynäkologe­n, Kinderärzt­innen und Kinderärzt­en.

„Ich bin froh über dieses Projekt, das notwendig ist“, sagte Dr. Jan-Ove Faust, Geschäftsf­ührer der SRH-Kliniken Landkreis Sigmaringe­n. Das Projekt wird vom Land Baden-Württember­g gefördert. Von den Kosten von etwa 250 000 Euro übernimmt das Land knapp 90 Prozent. Ein Projekt, das für Faust auch richtungsw­eisend sein könnte. „Wir müssen viel mehr vernetzt denken.“Auch Landrätin Stefanie Bürkle lobte die Anstrengun­gen:

„Die ersten Tage nach der Geburt sind eine besonders wichtige Zeit für Mutter und Kind. In dieser sensiblen Phase soll jede Frau und jede Familie schnell und unkomplizi­ert Unterstütz­ung bekommen. Die frühzeitig­e Unterstütz­ung von Familien, wenn sie vor allem belastende­n Bedingunge­n ausgesetzt sind, kann sehr viel mehr bewirken als spät einsetzend­e Hilfe.“

Die Familienge­sundheitsz­entren sind telefonisc­h über folgende zentrale Rufnummer zu erreichen: 07571/102 42 09. Per E-Mail sind die Gesundheit­szentren zu erreichen unter: fgz.sigmaringe­n@lrasigde fgz.badsaulgau@lrasig.de fgz.pfullendor­f@lrasig.de

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FOTO: THA Sie bieten werdenden Eltern in den Familienge­sundheitsz­entren in Bad Saulgau, Sigmaringe­n und Pfullendor­f ihre Hilfe und Unterstütz­ung an: Melanie Gottwalt (links), Annette Mett, Tanja Brugger, Alina Schorpp und Claudia Maier-Weiß.

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