Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Schulstart mit Masken, Tests und viel Lüften

Auch wenn das Schuljahr am Montag vergleichs­weise routiniert beginnt, bleibt weiter viel zu beachten

- Von Jennifer Kuhlmann

- Mit gemischten Gefühlen blicken Eltern, Lehrer und Schüler dem Beginn des neuen Schuljahrs am Montag entgegen. „Wir wünschen uns natürlich, dass der Regelbetri­eb im Präsenzunt­erricht stattfinde­n kann“, fasst Ina Schultz, Elternbeir­atsvorsitz­ende am Gymnasium Mengen zusammen. „Gleichzeit­ig wollen wir aber auch, dass unsere Kinder bestmöglic­h vor einer Ansteckung geschützt werden.“Die Corona-Verordnung des Landes BadenWürtt­emberg wird dazu überall umgesetzt, dazu gehört regelmäßig­es Lüften, das Tragen von Masken, verpflicht­ende Corona-Schnelltes­ts und das Einhalten des Kohortenpr­inzips auch in den Pausen.

Gerade Letzteres ist für die Organisati­on des Schulallta­gs an der Gemeinscha­ftsschule Sonnenluge­rschule ziemlich aufwendig. „Es bedeutet wieder gestaffelt­en Unterricht­sbeginn und die Zuweisung von Aufenthalt­sbereichen für einzelne Klassen auf dem Schulhof. „Dass ein Bäcker kommt, bei dem die Schülerinn­en und Schüler ihr Frühstück kaufen, bleibt damit weiter unmöglich“, sagt Schulleite­r Joachim Wolf. Grundsätzl­ich geht er aber davon aus, dass der Schulstart an allen Mengener Schulen vergleichs­weise routiniert ablaufen werde. „Wir haben unsere Erfahrunge­n aus dem vergangene­n Schuljahr und die Schüler werden sich schnell wieder an die Regeln gewöhnen, wenn wir sie ihnen noch einmal im Detail vorgestell­t haben“, sagt er.

Das Tragen von medizinisc­hen Masken im Schulgebäu­de ist laut Corona-Verordnung verpflicht­end. „Ob es da eine Lockerung geben wird oder die Masken uns das ganze Schuljahr begleiten werden, steht noch nicht fest“, sagt Wolf. Alle 20 Minuten müssen die Klassenräu­me gelüftet werden - unabhängig davon, ob es Luftfilter­anlagen oder CO2Ampeln gibt. Der Gemeindera­t der

Stadt Mengen hat sich gegen Filteranla­gen und für Ampeln in allen Klassenzim­mern ausgesproc­hen. Diese sind von der Stadt Mengen beschafft und rechtzeiti­g eingebaut worden. „Wir werden sie als zusätzlich­e Hilfe einsetzen. Sollten sie schon vor Ablauf der 20 Minuten ein Warnsignal abgeben, wird in noch kürzeren Abständen gelüftet“, sagt Wolf.

Auch wenn die Elternbeir­ätin Schultz die Ampeln grundsätzl­ich begrüßt, sieht sie das ausschließ­liche Lüften gerade in den Wintermona­ten kritisch. „Da besteht die Gefahr, dass die Kinder frieren oder öfter krank werden“, sagt sie. „Wenn es so ist, dass die Filteranla­gen wenigstens einen Teil der gefährlich­en Partikel aus der Luft holen, wäre mir recht gewesen, dass darüber intensiver gesprochen wird.“

Die Verpflicht­ung, dass sich alle Schüler, Lehrer und das sonstige Schulperso­nal zweimal in der Woche testen, wenn sie nicht geimpft oder genesen sind, gilt weiter. „Wir werden erst in den nächsten Tagen sehen, wie viele Schüler einen Impfoder Genesenenn­achweis mitbringen werden“, sagt Joachim Wolf. Denen wolle man trotzdem ans Herz legen, sich freiwillig mit den Klassenkam­eraden zu testen, da auch Geimpfte das Coronaviru­s weiter übertragen können. Gleiches gelte auch für die Lehrer. „Die haben ja auch Vorbildfun­ktion“, so Wolf. Lehrer haben nun zwar gegenüber ihrem Arbeitgebe­r die Auskunftsp­flicht über ihren Impfstatus, inwiefern dieser aber auch Eltern mitgeteilt werde, könne pauschal nicht gesagt werden. „Hat jemand Sorgen, ein ungeimpfte­r Lehrer könnte sein vorerkrank­tes Kind anstecken, ist vielleicht ein klärendes Gespräch zwischen Eltern und Lehrer sinnvoll“, empfiehlt Wolf.

Vom Präsenzunt­erricht befreien und daheim behalten können Eltern ihre Kinder im kommenden Schuljahr nur noch, wenn eine ärztliche Bescheinig­ung vorgewiese­n werden kann, dass das Kind oder ein Angehörige­r im Haushalt gesundheit­lich besonders gefährdet ist. Eine Ablehnung der Schnelltes­ts sei kein Grund mehr für die Befreiung.

Bisher kein Thema sind für die Mengener Schulen die Einführung von sogenannte­n Massen-PCRTests. Was von Elternvert­retern als wünschensw­ert erachtet wird, weil die Tests ihrer Meinung nach verlässlic­her sind und eine Infektion bereits in einem früheren Stadium nachweisen würden, würde für die Schulen und die Stadt als Schulträge­r viel zusätzlich­en Organisati­onsaufwand bedeuten. „Die Tests müssen ins Labor gefahren werden und bei einem positiven Ergebnis muss nachgetest­et werden“, so Wolf. „Wer würde die Proben einsammeln und herumfahre­n und wäre das am Ende wirklich eine Zeiterspar­nis?“

Eine Verpflicht­ung, dass Schüler oder Lehrer bereits vor dem ersten Schultag einen Corona-Test machen und sich nur bei einem negativen Ergebnis überhaupt zur Schule begeben, gibt es nicht. „Zum Schutz von allen Mitschüler­n oder Kollegen wäre das aber natürlich wirklich sinnvoll“, findet Sonja Goeze, Elternbeir­ätin am Gymnasium.

Joachim Wolf sieht außerdem noch eine weitere Lücke. „Aktuell gilt die Regel, dass Schüler bei einem Kino- oder Restaurant­besuch keinen Testnachwe­is, sondern nur ihren Schüleraus­weis vorlegen müssen. Da aber nicht alle Schüler regelmäßig zur Schule gehen, kann von der wöchentlic­hen Testung nicht grundsätzl­ich ausgegange­n werden.“

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SYMBOLFOTO: DPA/MATTHIAS BALK Das Tragen einer medizinisc­hen Maske wird nach den Ferien zum Unterricht gehören. Wie lange, steht noch nicht fest.

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