Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Schulstart mit Masken, Tests und viel Lüften
Auch wenn das Schuljahr am Montag vergleichsweise routiniert beginnt, bleibt weiter viel zu beachten
- Mit gemischten Gefühlen blicken Eltern, Lehrer und Schüler dem Beginn des neuen Schuljahrs am Montag entgegen. „Wir wünschen uns natürlich, dass der Regelbetrieb im Präsenzunterricht stattfinden kann“, fasst Ina Schultz, Elternbeiratsvorsitzende am Gymnasium Mengen zusammen. „Gleichzeitig wollen wir aber auch, dass unsere Kinder bestmöglich vor einer Ansteckung geschützt werden.“Die Corona-Verordnung des Landes BadenWürttemberg wird dazu überall umgesetzt, dazu gehört regelmäßiges Lüften, das Tragen von Masken, verpflichtende Corona-Schnelltests und das Einhalten des Kohortenprinzips auch in den Pausen.
Gerade Letzteres ist für die Organisation des Schulalltags an der Gemeinschaftsschule Sonnenlugerschule ziemlich aufwendig. „Es bedeutet wieder gestaffelten Unterrichtsbeginn und die Zuweisung von Aufenthaltsbereichen für einzelne Klassen auf dem Schulhof. „Dass ein Bäcker kommt, bei dem die Schülerinnen und Schüler ihr Frühstück kaufen, bleibt damit weiter unmöglich“, sagt Schulleiter Joachim Wolf. Grundsätzlich geht er aber davon aus, dass der Schulstart an allen Mengener Schulen vergleichsweise routiniert ablaufen werde. „Wir haben unsere Erfahrungen aus dem vergangenen Schuljahr und die Schüler werden sich schnell wieder an die Regeln gewöhnen, wenn wir sie ihnen noch einmal im Detail vorgestellt haben“, sagt er.
Das Tragen von medizinischen Masken im Schulgebäude ist laut Corona-Verordnung verpflichtend. „Ob es da eine Lockerung geben wird oder die Masken uns das ganze Schuljahr begleiten werden, steht noch nicht fest“, sagt Wolf. Alle 20 Minuten müssen die Klassenräume gelüftet werden - unabhängig davon, ob es Luftfilteranlagen oder CO2Ampeln gibt. Der Gemeinderat der
Stadt Mengen hat sich gegen Filteranlagen und für Ampeln in allen Klassenzimmern ausgesprochen. Diese sind von der Stadt Mengen beschafft und rechtzeitig eingebaut worden. „Wir werden sie als zusätzliche Hilfe einsetzen. Sollten sie schon vor Ablauf der 20 Minuten ein Warnsignal abgeben, wird in noch kürzeren Abständen gelüftet“, sagt Wolf.
Auch wenn die Elternbeirätin Schultz die Ampeln grundsätzlich begrüßt, sieht sie das ausschließliche Lüften gerade in den Wintermonaten kritisch. „Da besteht die Gefahr, dass die Kinder frieren oder öfter krank werden“, sagt sie. „Wenn es so ist, dass die Filteranlagen wenigstens einen Teil der gefährlichen Partikel aus der Luft holen, wäre mir recht gewesen, dass darüber intensiver gesprochen wird.“
Die Verpflichtung, dass sich alle Schüler, Lehrer und das sonstige Schulpersonal zweimal in der Woche testen, wenn sie nicht geimpft oder genesen sind, gilt weiter. „Wir werden erst in den nächsten Tagen sehen, wie viele Schüler einen Impfoder Genesenennachweis mitbringen werden“, sagt Joachim Wolf. Denen wolle man trotzdem ans Herz legen, sich freiwillig mit den Klassenkameraden zu testen, da auch Geimpfte das Coronavirus weiter übertragen können. Gleiches gelte auch für die Lehrer. „Die haben ja auch Vorbildfunktion“, so Wolf. Lehrer haben nun zwar gegenüber ihrem Arbeitgeber die Auskunftspflicht über ihren Impfstatus, inwiefern dieser aber auch Eltern mitgeteilt werde, könne pauschal nicht gesagt werden. „Hat jemand Sorgen, ein ungeimpfter Lehrer könnte sein vorerkranktes Kind anstecken, ist vielleicht ein klärendes Gespräch zwischen Eltern und Lehrer sinnvoll“, empfiehlt Wolf.
Vom Präsenzunterricht befreien und daheim behalten können Eltern ihre Kinder im kommenden Schuljahr nur noch, wenn eine ärztliche Bescheinigung vorgewiesen werden kann, dass das Kind oder ein Angehöriger im Haushalt gesundheitlich besonders gefährdet ist. Eine Ablehnung der Schnelltests sei kein Grund mehr für die Befreiung.
Bisher kein Thema sind für die Mengener Schulen die Einführung von sogenannten Massen-PCRTests. Was von Elternvertretern als wünschenswert erachtet wird, weil die Tests ihrer Meinung nach verlässlicher sind und eine Infektion bereits in einem früheren Stadium nachweisen würden, würde für die Schulen und die Stadt als Schulträger viel zusätzlichen Organisationsaufwand bedeuten. „Die Tests müssen ins Labor gefahren werden und bei einem positiven Ergebnis muss nachgetestet werden“, so Wolf. „Wer würde die Proben einsammeln und herumfahren und wäre das am Ende wirklich eine Zeitersparnis?“
Eine Verpflichtung, dass Schüler oder Lehrer bereits vor dem ersten Schultag einen Corona-Test machen und sich nur bei einem negativen Ergebnis überhaupt zur Schule begeben, gibt es nicht. „Zum Schutz von allen Mitschülern oder Kollegen wäre das aber natürlich wirklich sinnvoll“, findet Sonja Goeze, Elternbeirätin am Gymnasium.
Joachim Wolf sieht außerdem noch eine weitere Lücke. „Aktuell gilt die Regel, dass Schüler bei einem Kino- oder Restaurantbesuch keinen Testnachweis, sondern nur ihren Schülerausweis vorlegen müssen. Da aber nicht alle Schüler regelmäßig zur Schule gehen, kann von der wöchentlichen Testung nicht grundsätzlich ausgegangen werden.“