Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Bad Saulgauer Schulen starten optimistisch ins neue Jahr
Hoffnung auf einen andauernden Präsenzunterricht – Ohne Test kein Unterricht – So sieht es bei der Lehrerversorgung aus
- Grundschulen und weiterführende Schulen starten nächste Woche optimistisch ins neue Schuljahr im Präsenzunterricht – trotz der weiterhin geltenden Coronaverordnungen. In den Klassenzimmern gilt die Maskenpflicht, Schülerinnen und Schüler der weiterführenden Schulen müssen sich testen lassen, außer sie sind bereits geimpft. Eltern, die ihr Kind nicht testen lassen wollen, erwartet ein Bußgeldbescheid.
Sowohl die Berta-Hummel-Schule als auch der Walter-Knoll-Schulverbund haben in den Ferien am landesweiten Programm Lernbrücken teilgenommen. Das Angebot richtete sich an Schülerinnen und Schüler, die im vergangenen Schuljahr wegen der Corona-Pandemie Unterrichtsstoff
versäumt haben. Etwas mehr als 100 Schülerinnen und Schüler des Walter-Knoll-Schulverbunds nutzten die vergangenen zwei Wochen lang das Angebot der Lernbrücken. Schulleiter Armin Masczyk unterrichtete selbst eine von fünf Gruppen.
„Die Zielsetzung konnte nicht sein, dass die Schüler in zwei Wochen 52 Wochen aufholen“, sagt Masczyk. Stattdessen wurden die Schülerinnen und Schüler individuell verbessert, „sodass sie in einem guten Zustand ins neue Schuljahr starten können“, so Masczyk. An der Berta-Hummel-Schule nahmen in der letzten Ferienwoche etwa 40 Grundschülerinnen und Grundschüler das Angebot wahr, um ihren Lernstoff in den Hauptfächern Deutsch und Mathematik aufzufrischen. „Wir haben viele positive Rückmeldungen von den Eltern bekommen“, sagt Schulleiterin Susanne Fröhlich.
Hinsichtlich der Lehrkräfte ist die Berta-Hummel-Schule aufgrund von Schwangerschaften und Krankheitsausfällen auf Kante genäht. „Wir kommen gerade so über die Runden“, sagt Fröhlich. Viel mehr Ausfälle dürfe es aber nicht geben, sonst sei die Lehrerversorgung an der größten Grundschule im Landkreis Sigmaringen gefährdet. Entspannter ist die Personalsituation am WalterKnoll-Schulverbund. „Wir können 13 neue Kolleginnen und Kollegen begrüßen“, sagt Armin Masczyk, der wie Fröhlich auf ein reguläres Schuljahr ohne Unterrichtsausfall und ohne Homeschooling hofft. Direkt zum Schuljahresbeginn werden die Schülerinnen und Schüler getestet – dreimal die Woche. Ohne Test ist der Schulbesuch nicht erlaubt und bedeutet einen Verstoß gegen die Schulpflicht. „Das wird wie Schulschwänzen gewertet“, sagt Masczyk. Und in diesem Fall mit einem Bußgeld des Schulträgers, der Stadt Bad Saulgau, geahndet.
Für die Schülerinnen und Schüler der weiterführenden Schulen steht am Montag von 11 bis 15 Uhr ein Impfteam des Kreisimpfzentrums Hohentengen an der Schützenstraße bereit. „Wir können niemanden dazu zwingen, das ist lediglich ein Angebot für die Schüler“, ergänzt Masczyk. Ansonsten sind die Regeln für den Unterricht vorgeschrieben. Im Klassenzimmer muss die Maske getragen, im Pausenhof darf sie abgenommen werden.
Antje Henkel, Vorsitzende des Gesamtelternbeirats der städtischen Schulen, bittet Eltern von zwölf- bis 16-jährigen Schülern, diesen eine Einverständniserklärung fürs Impfen mitzugeben. Erst ab 16 Jahren könnten Jugendliche darüber selbst entscheiden. Von Seiten der Eltern sei die schlechte Versorgung mit Lehrerinnen und Lehrern „schon seit acht Jahren ein Dauerthema“. Darauf hätte die Politik schon längst reagieren können: „In der jetzigen Pandemie rächen sich die Versäumnisse“, sagt Henkel. Für die Lehrerversorgung an der Berta-Hummel-Schule komme hinzu, dass nach der Schließung der Erich-Kästner-Schule zusätzlich Inklusion mit äußerst knappen Ressourcen sowohl bei Grundschullehrern als auch bei Sonderpädagogen bewältigt werden müsse.