Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Wenn ein 1:4 nicht wehtut
Die Rückkehr der Fans überstrahlt beim DEL-Start alles
(SID) - Das Ergebnis war den Fans der Eisbären Berlin ziemlich schnuppe. Nach 550 Tagen des Wartens waren sie endlich wieder bei einem Spiel der Deutschen Eishockey Liga (DEL) dabei – und riefen an einem Abend voller Emotionen ihre Lieblinge trotz des 1:4 (0:0, 1:2, 0:2) zum Saisonauftakt gegen Red Bull München noch mal zurück aufs Eis.
„Die Fans und Spieler haben danach gehungert. Die knapp 6500 Zuschauer in Berlin haben Stimmung gemacht für 13 000“, sagte DEL-Geschäftsführer Gernot Tripcke. Die Zuschauer hätten geradezu die „Meisterfeier nachgeholt“, merkte der Ligachef an, der sich „sehr, sehr froh über den Auftakt“zeigte.
Nur mit einer nennenswerten Zahl von Zuschauern in den Stadien können die Clubs in Deutschlands Eliteliga auf Dauer überleben. Noch aber gelten an den meisten Standorten Zulassungsbeschränkungen. Besonders betroffen sind die Grizzlys Wolfsburg, der Vizemeister darf noch nicht einmal ein Drittel der Plätze in seiner Halle füllen – nämlich 1350. Tripcke hofft deswegen, „dass weiter alles gut geht – im ganzen Land und in den Stadien. Wenn wir zeigen können, dass die Hygienekonzepte funktionieren, wird die Akzeptanz in der Öffentlichkeit und auch bei der Politik weiter steigen.“Und damit auch die Auslastung.
Rein emotional aber zählte zum Auftakt der 28. DEL-Spielzeit jeder einzelne Zuschauer, das wurde in der Mercedes-Benz Arena überdeutlich. „Es ist toll, die Fans sind wieder zurück, auch die Kids. Deshalb spiele ich Eishockey: Weil ich das Lächeln von meinem Kind wieder sehen will“, sagte Münchens Yannic Seidenberg. Auch der Berliner Jonas Müller war trotz des dürftigen Resultats hin und weg: „Es war richtig laut, hat riesigen Spaß gemacht. Als das Meisterbanner hochgezogen wurde, haben die Fans uns toll gefeiert. Schade nur, dass es nicht für einen Sieg gereicht hat.“
Müllers Mitspieler Zach Boychuk (21. Minute) schoss zwar das erste Tor der neuen Saison, doch Zach Redmond (25.) und die Olympia-Silbermedaillengewinner Seidenberg (37.) und Yasin Ehliz (45.) brachten die Gäste aus München, Meister von 2016 bis 2018, beim DEL-Rekordchampion auf Siegkurs. Austin Ortega (48.) setzte den Schlusspunkt. „Es war ein guter Start in die Saison. Wir können noch besser spielen, aber die drei Punkte nehmen wir gerne mit“, sagte Seidenberg. Und die Emotionen auch.