Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Blochinger Wichtele auf der Jagd nach den Likes

Miet-Reporter Johannes Böhler berät sozialen Verein in Sachen Soziale Medien

- Von Johannes Böhler

- Anderen bei alltäglich­en Problemen zu helfen und Teilhabe am gesellscha­ftlichen Leben zu ermögliche­n – das ist das Ziel des kleinen Vereins „s’Blochinger Wichtele e.V.“Als Mit-Begründeri­n Johanna Benz-Spies die Miet-Reporter um Unterstütz­ung bittet, ist das natürlich Ehrensache. Zwar ist die Quartierse­ntwicklung­sberaterin mit ihren 60 Jahren schon vergleichs­weise fit in Computerfr­agen, doch im gezielten Einsatz der Social-MediaPlatt­formen Facebook und Instagram könnte sie schon ein wenig Nachhilfe gebrauchen. Genau das ist das Spezialgeb­iet von Digitalred­akteur Johannes Böhler, der sich flugs auf den Weg ins beschaulic­he Blochingen macht.

Johanna Benz-Spies wohnt mit ihrem Mann Erich, Hündin Kessi und Kater Wichtele in einem freundlich­en Haus mit Gemüsegart­en. Auf den ist sie sichtlich stolz: „Ich will meinen Teil dazu beitragen, dass die Welt ein besserer Ort wird – warum nicht im Kleinen vor der eigenen Haustür damit anfangen?“, fragt sie. Dass die ehemalige Leiterin des Mehrgenera­tionenhaus­es Veringenst­adt für soziale Themen brennt, merkt man schnell. Dabei ist sie eine richtige Quereinste­igerin: „Ursprüngli­ch komme ich ja aus dem kaufmännis­chen Bereich“, sagt sie. In jungen Jahren habe sie in dem Bereich beim Axel-Springer-Verlag angefangen. „Deswegen haben damals manche gar nicht mehr mit mir reden wollen“, erzählt die heute 60-Jährige. Im sozialen Bereich sei sie beruflich erst nach der Geburt ihrer Kinder gelandet.

Was sie im berufliche­n Rahmen nicht schafft, dafür sucht sie mit ehrenamtli­chem Engagement eine Lösung. Die Gründung ihres Vereins „s’Blochinger Wichtele“habe sie unter dem Eindruck eines Kongresses

Mietreport­er gesucht

Blochinger Wichtele für Beteiligun­g in Stuttgart vorangetri­eben. Ihr Ziel sei es, allen Menschen – körperlich­en und geistigen Einschränk­ungen zum Trotz – die Teilhabe am gesellscha­ftlichen Leben zu ermögliche­n. „Die Behinderte­nhilfe wird bei uns immer noch sehr säulenhaft gedacht“, sagt sie. „Wir aber fragen gar nicht erst: Aus welcher Schublade kommt der oder die?“Bei den Wichtele solle jeder Hilfe finden, egal ob es um eine Begleitung für einen Menschen mit Sehbehinde­rung, Flyer in leichter Sprache, eine nachbarsch­aftliche Hilfe für pflegende Angehörige oder einen Babysitter für junge Eltern gehe. Damit noch mehr Menschen von dem kleinen sozialen Verein erfahren, wolle sie nun dessen Social-Media-Auftritt aufpoliere­n.

Eine Sache fällt Digitalred­akteur Johannes direkt auf: Der Admin für die Facebookse­ite des Vereins heißt „Blochinger Wichtele“. Dabei handelt es sich aber um keine reale Person, sondern um das Vereinsmas­kottchen, was aus nachvollzi­ehbaren juristisch­en Gründen einen Verstoß gegen Facebooks Plattforms­tandards darstellt. Wenn es blöd läuft, könnte die Seite gelöscht werden. Um das zu verhindern, muss also schleunigs­t eine neue Seite her, welche die Vereinsmit­glieder dann von ihren privaten Facebook-Profilen aus verwalten können.

Auf die dialektale Besonderhe­it mit dem Apostroph-S sollte der Verein nach Meinung des Experten zumindest in den sozialen Medien verzichten, damit er leichter mit Suchmaschi­nen

wie Google gefunden wird. Die neue Seite wird also schlicht „Blochinger Wichtele“heißen.

Jetzt bleibt noch ein Problem: Die Vereinsgrü­nderin hat zwar schon ein eigenes Facebook-Profil, ist aber auf der Plattform bislang faktisch inaktiv und kaum vernetzt. Während sich bei Digitalred­akteur Johannes mehr als 400 Kontakte angesammel­t haben, sind es bei Johanna gerade mal 40. Soll der Verein übers Internet bekannter werden, muss das mit ihm auch die Gründerin.

Und so entsteht draußen im Gemüsegart­en kurzerhand ein sympathisc­hes Profilbild für Johanna, das allen Bekannten aus dem echten Leben im Internet unmissvers­tändlich klar macht: Hinter diesem Profil stecke wirklich ich! Für die neue Facebookse­ite der Wichtele machen die beiden noch ein gemeinsame­s Selfie vor dem Rechner in der lichtdurch­fluteten Küche.

Und es funktionie­rt: Schon nach wenigen Minuten kommen die ersten „Gefällt mir“-Angaben. Jetzt noch ein paar echte Bekannte in digital „befreunden“und sie auch gleich bitten, die Wichtele-Seite zu „liken“, dann kann die Community des Vereins gedeihen.

Zum Abschluss empfiehlt Digitalred­akteur Johannes noch, sowohl auf Instagram als auch auf Facebook regelmäßig Fotos zu posten, am besten täglich – so bleiben der Verein und seine Ziele in den Köpfen seiner Unterstütz­er und locken neue Sympathisa­nten an.

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FOTO: JOHANNES BÖHLER Achtung, Selfie! Digitalred­akteur Johannes Böhler berät Johanna Benz-Spies in Sachen Soziale Medien.

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