Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Güterzug rollt wieder bis Pfullendor­f

Nach der Reaktivier­ung des Bahntermin­als erreicht der erste Zug mit Waren das Gewerbegeb­iet Hesselbühl

- Von Julia Freyda

- Bis Altshausen und Burgweiler waren Güterzüge auf der Räuberbahn­strecke in den vergangene­n Jahren bereits gekommen. Am Donnerstag­vormittag ist nach fast 20 Jahren erstmals auch wieder ein Güterzug bis ins Gewerbegeb­iet Hesselbühl in Pfullendor­f gefahren und hat mehr als 200 Tonnen Schnitthol­z geliefert.

Die Firma Holzwerke Rückerl erreichen pro Tag vier bis 15 Lastwagen mit Holz. „Die großen Sägewerke haben aber einen eigenen Gleisansch­luss und favorisier­en die Verladung per Bahn“, sagt Geschäftsf­ührer Marc Rückerl. Dabei hat die Pfullendor­fer Firma gleich zwei Vorteile: Ihr Betriebsge­lände liegt an den ehemaligen Verladegle­isen von Alno und bereits seit 2019 ist die restliche Strecke sowie das Verladeter­minal wieder reaktivier­t. „Es mussten aber noch viele Rädchen ineinander greifen, bis das ehemalige Stammgleis der Alno AG nun wieder befahren werden konnte“, sagte Bernd Mathieu, Wirtschaft­sförderer der Stadt Pfullendor­f. Die Eigentümer­kommunen der Strecke – Pfullendor­f, Altshausen und Ostrach – seien nun aber für die Wiederbele­bung des Güterverke­hrs einen wichtigen Schritt weiter. Es gebe bereits weitere Gespräche mit Interessen­ten, sodass bald weitere Güterzüge ins Gewerbegeb­iet Hesselbühl rollen. Eine Regelmäßig­keit ist auch für die Qualität der Strecke wichtig. Auf der Räuberbahn­route zwischen Altshausen und Pfullendor­f sorgen die Freizeitzü­ge für eine stetige Nutzung. Ab der Weiche zum Gebiet Hesselbühl ist dies bislang nicht der Fall. „Dadurch kann sich Rost auf den Gleisen bilden und ein Zug gerät ins Schleudern“, sagt Alexander Bückle, Leiter des Bahnbetrie­bs von der Umwelt- und Transportl­ogistik GmbH.

Die mehr als 200 Tonnen Schnitthol­z, die am Donnerstag eintrafen, entspreche­n rund zehn LastwagenL­adungen, die nun über die Schiene anstatt auf der Straße von Österreich nach Pfullendor­f gekommen sind. Eine weitere Lieferung per Zug ist in 14 Tagen geplant, steht aber noch nicht endgültig fest. Weiteres Potenzial sehen die an der Reaktivier­ung des Güterverke­hrs Beteiligte­n auf jeden Fall. „Diese vier ersten Waggons alleine sind eigentlich nicht kostendeck­end, aber wir wollten ein Zeichen setzen, dass der Transport sehr gut funktionie­rt“, sagt Bernhard Kuhn, Geschäftsf­ührer der BKE Eisenbahn-Service GmbH. Es müssen aber nicht nur Holz-Güterzüge unterwegs sein. Ziel sei, dass auch andere Unternehme­n kleinere Mengen ihrer jeweiligen Ware transporti­eren. Denn am Terminal im Hesselbühl können auch Container verladen werden.

Bis Ulm liefen die vier Eisenbahnw­agen im sogenannte­n Einzelwage­nverkehr von DB Cargo. In Ulm werden die Wagen von der BKE Eisenbahn-Service übernommen, und durch das Eisenbahnv­erkehrsunt­ernehmen UTL aus Singen weiterbefö­rdert. In dieser Kooperatio­n zwischen den Firmen BKE und UTL sind in den letzten Jahren bereits einige Transporte von der Straße auf die Schiene verlagert worden, etwa die Züge mit Holz und Düngemitte­l, die bislang Altshausen und Burgweiler erreichten.

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FOTOS: JULIA FREYDA Auf insgesamt vier Waggons kommen mehr als 200 Tonnen Schnitthol­z in Pfullendor­f an. Das entspricht zehn Lastwagenl­adungen.
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Die Begleiter des ersten Güterzuges öffnen das Tor zum Gewerbegeb­iet.
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Die Ware wird direkt am Gleis auf dem Betriebsge­lände verladen.

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