Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
So soll der Mengener Stadtwald auch in den kommenden zehn Jahren Erlöse bringen
Nach einem Waldrundgang und der Vorstellung der Maßnahmen beschließt der Gemeinderat den Betriebsplan bis 2030
(mj) - Nach einem Waldrundgang mit Informationen zum Bestand und künftigen Herausforderungen und der Begutachtung des neuen Fahrzeugs für den Stadtwald haben die Gemeinderäte der Stadt Mengen am Dienstag dem Betriebsplan für die kommenden zehn Jahre zugestimmt. Revierförster Stefan Vollmer ist zuversichtlich, dass mit den beschlossenen Maßnahmen auch in Zukunft ein positives Betriebsergebnis erzielt werden kann.
Forstwirtschaftsmeister Felix Bartels hatte zunächst den VW Doppelkabine mit Forstaufbau vorgestellt, der die tägliche Arbeit der Forstwirte sehr erleichtert. Hier finden Motorsägen, Freischneider, Kraft- und Schmierstoffe für die Maschinen und Werkzeuge Platz. Die Seitenwände des Aufbaus lassen sich hochklappen. „Dabei entstehen Überdachungen, unter denen wir kleine Reparaturen auch bei Regen vornehmen können“, so Bartels.
Für den Waldrundgang hatten Stefan Kopp (Fachbereichsleiter Forst im Landratsamt Sigmaringen), Alexander Jentsch (Forsteinrichter bei der Forstdirektion Freiburg) und Revierförster Stefan Vollmer ein Waldstück ausgesucht, in dem das gesamte Waldgefüge zu sehen war. Seit mehreren Jahren stellt der Klimawandel die Waldentwicklung vor große Herausforderungen. Die aufwändigen Kulturarbeiten und das Einbringen eines breiten standortgerechten und klimastabilen Baumbestandes
erfordern erhöhte finanzielle und personelle Mittel. Für die Stadt Mengen ist der eigene Wald auch ein wichtiger wirtschaftlicher Faktor. Die Nutzung des Waldes führe in guten Jahren zu einem Reinerlös von bis zu 500 000 Euro.
Die Planung der kommenden zehn Jahre sieht vor, wegen des Klimawandels verstärkt resistentere Baumarten anzupflanzen. So soll über den Forsteinrichtungszeitraum hinweg betrachtet, im Durchschnitt ein Überschuss von jährlich 250 000 Euro in den Stadthaushalt fließen. Im Hinblick auf den Klimawandel gilt die heimische Fichte als besonders anfällig, dennoch ist sie derzeit aber wirtschaftlich noch von hohem Wert. Deshalb soll ein großer Anteil weiterhin erhalten bleiben. Das Einmischen von Douglasie, Weißtanne und anderen Nadelhölzern soll die Fichtenbestände stabilisieren. Der Aufbau von Mischwäldern mit 30 Prozent Laubholz wurde schon in
Angriff genommen. Die Anreicherung auch mit fremdländischen Baumarten wie Roteiche oder Japanlärche soll die klimabedingten Risiken vermindern. Jährlich werden rund zehn Hektar aufgeforstet. Ebenso soll sich die Befahrung des Waldbodens wie bisher auf das angelegte Rückegassennetz beschränken. Auf geeigneten Standorten soll die ökologische Wertigkeit des Mengener Stadtwaldes erhöht werden. Einzelne Altbaumgruppen werden sich selbst überlassen, Totholz wird angereichert, sofern keine Risiken begründet sind. Seltene Baumarten werden eingebracht, bestehende Waldbiotope und Naturschutzgebiete gesichert. Auf Pestizide und Herbizide wird ganz verzichtet.
Vollmer betonte die Wichtigkeit von drei gut ausgebildeten Forstwirten im Stadtwald-Team und freute sich über das Interesse junger Menschen an diesem Arbeitsbereich. Derzeit würden drei Auszubildende und ein Praktikant beschäftigt. In der Planung von 2012 bis 2021 waren 180 000 Kubikmeter Hiebholz veranschlagt. Der Anteil zwangsweiser Nutzung durch Sturm und Borkenkäfer liegt dabei bei 39 Prozent. „Tendenziell werden die zufälligen Nutzungen in den nächsten Jahren weiter zunehmen, das müssen wir einkalkulieren“, so Vollmer. Der Hiebssatz liegt künftig bei jährlich 17500 Festmetern. „Wir sind bestrebt, einen Überschuss zu generieren, um langfristig durchschnittliche Erträge zu erzielen“, so Vollmer. „Dennoch müssen wir besonnen investieren.“Er geht davon aus, dass das Betriebsergebnis bei ungestörtem Ablauf und einem sich stabilisierenden Holzpreis weiter positiv bleiben könne. Gleichzeitig seien die Ergebnisse der Vorjahre aufgrund steigender Kosten wohl nicht mehr zu erreichen. Der Gemeinderat sprach sich einstimmig zur Umsetzung der vorgestellten Betriebspläne aus.