Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Ein neues Gesicht für den Klosterhof
Familie Mahl aus Meersburg möchte den ältesten Gebäudeteil in Laiz sanieren – Woran es hakt
- Der Klosterhof in Laiz ist fester Bestandteil der Dorfmitte. Die Flügel des früheren Klosters sind seit Jahren bewohnt, der mittlere, ältere Gebäudeteil stand jedoch zur Hälfte leer. Vor etwa zwei Jahren hat Alexandra Mahl aus Meersburg diesen Gebäudeteile gekauft und plant, ihn mit ihrer Familie zu renovieren. Zehn Mietwohnungen zwischen 70 und 140 Quadratmetern sollen darin auf zwei Geschosssen sowie im Dachgeschoss entstehen. Doch seit einer Weile stockt das Projekt.
Auf das Gebäude gestoßen ist das Ehepaar Mahl über ihre Tochter, die vor einer Weile an der Modefachschule in Laiz eingeschrieben war. Die befindet sich direkt um die Ecke, sodass dem Ehepaar das Gebäude bekannt war. „Es schreit ja nach einer Nutzung und ist ideal, um Wohnraum zu schaffen“, sagt Boris Mahl, „vielleicht gerade für Studenten.“Zuvor hatten sie bereits gemeinsam historische Gebäude renoviert, darunter den Riedlinger Bahnhof – nun habe sie das Thema Kloster gereizt. Dass die zwei Gebäudeteile zum Verkauf stehen, habe die Familie übers Internet erfahren.
Timo Mahl, der Sohn, arbeitet als Zimmerer und war gerade in den Job gestartet, sodass die Familie geplant hatte, ihm so „einen Anschub“ins Berufsleben zu geben. Boris Mahl ist Architekt und plant, wie das Gebäude später aussehen soll. Ziel sei es dabei, das Gebäude denkmalgerecht zu sanieren.
So sollen zum Beispiel die früheren Ställe im Erdgeschoss in die Pläne einbezogen werden. Boris Mahl stellt sich dort große Fenster vor, die viel Licht in die Wohnungen lassen, aber gleichzeitig aufzeigen, wie die Gebäude früher aufgeteilt waren. Auf dem Hof sollen Terrassen entstehen. Im Nebengebäude, das Alexandra Mahl ebenfalls gekauft hat, plant die Familie Garagen für die Anwohner. Je ein Parkplatz pro Wohnung sei angedacht, obwohl das beim Umbau von Bestandsgebäuden gesetzlich nicht vorgeschrieben ist.
Der Kauf hat Alexandra Mahl 220 000 Euro gekostet, investieren müsste sie weitere 700 000 Euro. Doch wie viel es am Ende wird, ist offen. Den beauftragten Handwerkern hat die Familie längst absagen müssen, der Umbau stockt. Zwar habe sich das Landesdenkmalamt sehr kooperativ gezeigt, doch seither stellt sich aber die Stadt laut Alexandra Mahl quer. Der erste Bauantrag war nach fünf Monaten abgelehnt worden wegen Brandschutzmängeln. Der zweite Bauantrag sei längst eingereicht, auch ein Widerspruch liege der Stadt vor, sagt Boris Mahl. Nun wartet die Familie auf grünes Licht von der Stadtverwaltung. „Aber es verzögert und verteuert sich“, beklagt Alexandra Mahl. „Wir fühlen uns nicht unterstützt.“
Die Sichtweise der Stadt klingt anders: Eine Baugenehmigung muss erteilt werden, wenn die gesetzlichen Anforderungen eingehalten wurden, so Stadtsprecherin Petra Kasper. Dazu zähle, dass vollständige Bauunterlagen eingereicht sind und auch die öffentlich-rechtlichen Belange eingehalten wurden, darunter der Denkmalschutz und der Brandschutz. Erst wenn alles vollständig sei, laufe die gesetzliche Frist, und die umfasse je nach Verfahren zwei oder drei Monate. Bei Familie Mahl scheint es an dieser
Stelle zu haken, doch weil es sich um ein laufendes Verfahren handele, dürfe die Stadt dazu keine Angaben machen. Was aber feststeht: Die Familie hat bereits Bauarbeiten vorgenommen, trotz Denkmalschutz und ohne Baugenehmigung. Kasper betont: „Grundsätzlich freut sich die Stadt, wenn historische Bausubstanz wieder in Nutzung genommen und Wohnen, was an dieser Stelle ja auch zulässig ist, wieder ermöglicht wird.“
Wann es mit dem Umbau der teils maroden Gebäudeteile weitergeht, ist also offen. Etwa ein Jahr dauere der Umbau pro Gebäude, sagt Boris Mahl. In jedem Fall ist viel zu tun: Decken sind abgesackt, Stützbalken gebrochen und von den „schönen historischen Details“ist laut Boris Mahl nur noch wenig übrig geblieben. Die Struktur der Wohnzellen des Klosters sei aber noch erkennbar. Der frühere Kreuzgang solle in Form eines Flurs wiederhergestellt werden. Die Familie Mahl hofft nun, dass sie bald mit dem kürzlich noch bewohnten Gebäudeteil bald starten kann. Doch wann es dazu kommt, ist vorerst ungewiss.
Mehr Fotos vom Inneren des Klosterhofs gibt es online unter www.schwaebische.de/klosterhoflaiz