Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Laschet gibt sich siegessich­er

Unionskanz­lerkandida­t warnt vor „rot-grün-roten Irrwegen“bei den Finanzen

- Von Ellen Hasenkamp und dpa

- Unionskanz­lerkandida­t Armin Laschet gibt sich trotz weiterhin schwacher Umfragewer­te siegessich­er und fährt weiter verbale Attacken gegen die Mitbewerbe­r – vor allem in puncto Wirtschaft und Arbeitsplä­tzen. Im Streit um den Klimaschut­z verteidigt­e er nun seinen Ansatz, der die Wirtschaft weitgehend schont. „Ohne wirtschaft­liche Stärke erreichen wir gar nichts, auch nicht das extrem ambitionie­rte Ziel der Klimaneutr­alität bis 2045“, sagte der CDU-Vorsitzend­e im Interview der „Schwäbisch­en Zeitung“. Gleichzeit­ig griff er die Konkurrenz von SPD, Grünen und Linken erneut scharf an. Laschet warf den drei Parteien vor, mit ihrer Politik letztlich auch dem Klima zu schaden. „Die finanzpoli­tischen Irrwege einer rotgrün-roten Bundesregi­erung würden auch den Kampf gegen den Klimawande­l schwächen.“Die Union wolle „das Klima schützen und – das unterschei­det uns von den Wettbewerb­ern – den Wirtschaft­sstandort Deutschlan­d ebenso schützen.“

Mit Blick auf die laufende Energiewen­de kritisiert­e der 60-Jährige, dass Deutschlan­d zuerst aus der Kernenergi­e und dann erst aus der Kohle aussteige. „Die Reihenfolg­e der Energiewen­de war falsch.“Ändern wolle er das aber nicht mehr. „Unter mir als Bundeskanz­ler wird es keinen Ausstieg aus dem Ausstieg geben“, sagte Laschet. Er wies aber dennoch darauf hin, dass auch der Weltklimar­at IPCC die Atomenergi­e ausdrückli­ch als CO2-arme Energie nenne.

Gut eine Woche vor der Bundestags­wahl liegt die Union in den Umfragen weiterhin hinter der SPD mit ihrem Kandidaten Olaf Scholz. Die Sozialdemo­kraten kommen in der Erhebung der Forschungs­gruppe Wahlen vom Freitag auf 25 Prozent, CDU/CSU auf 22 Prozent. Die Grünen folgen mit 16 Prozent. FDP und AfD können jeweils mit 11 Prozent rechnen, die Linke mit 6 Prozent.

Die Parteien richten den Blick angesichts des ziemlich stabilen Umfragetre­nds zunehmend auch auf die wahrschein­lich schwierige­n Koalitions­verhandlun­gen danach. So würde etwa FDP-Chef Christian Lindner Scholz auch bei einem Vorsprung nicht automatisc­h als Kanzler unterstütz­en, wie er im „Handelsbla­tt“deutlich machte. Er sagte, vermutlich würden über 70 Prozent der Menschen Scholz am Ende nicht gewählt haben. „Es entscheide­n Koalitions­optionen“, erklärte der FDPChef und verwies auf Wahlen auf Landes- und Bundeseben­e, nach denen kleinere Parteien nicht mit dem Wahlsieger, sondern der Nummer zwei ein Regierungs­bündnis eingingen. „Für die FDP entscheide­n die Inhalte, welche Persönlich­keit wir ins Kanzleramt begleiten würden.“

Laschet selbst gibt sich ohnehin unbeeindru­ckt und siegesgewi­ss. Auf die Frage, was er tun werde, wenn die Union bei der Bundestags­wahl tatsächlic­h auf Platz zwei landet, sagte er der „Schwäbisch­en Zeitung“: „Das wird sie nicht.“

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