Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Zwei Krankenhäusern droht Schließung
Standorte Bad Saulgau und Pfullendorf betroffen – Klausurtagung in Bingen
- Den zwei Krankenhäusern in Bad Saulgau und Pfullendorf droht auf absehbare Zeit die Schließung. Bei einer nichtöffentlichen Klausurtagung des Kreistags und des Spitalfonds Pfullendorf soll ein entsprechender Vorschlag der Geschäftsführung der SRH-Kliniken auf dem Tisch liegen. Entsprechende Informationen liegen unserer Zeitung vor.
Die beiden Gremien treffen sich am Freitag und Samstag in der Sandbühlhalle in Bingen zu einer zweitägigen Klausurtagung. Wichtigster Tagesordnungspunkt: Wie geht es mit den drei Krankenhäusern im Landkreis Sigmaringen weiter? Die Geschäftsführung legte den Kreisräten und Pfullendorfer Gemeinderäten ihr medizinisches Konzept vor.
Nach unseren Informationen soll es drei Szenarien enthalten. Der Worst Case: Die beiden kleineren Standorte des Sigmaringer Klinikums – Bad Saulgau und Pfullendorf
– werden geschlossen. Wann dies geschehen soll, dazu liegen uns keine Informationen vor. Weiter geben soll es in Bad Saulgau eine Notfallversorgung. Dies bedeutet: Die von der Kassenärztlichen Vereinigung betriebene Notfallpraxis sei von der Schließung ebenso wenig betroffen wie der Notarztstandort. Für akute Notfälle soll es ebenso eine Versorgung geben. Wie die genau aussieht, ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht bekannt.
Laut unseren Informationen sind die wirtschaftlichen Aussichten derart miserabel, dass die Klinikgeschäftsführung für die Schließung plädiert. Für das laufende Geschäftsjahr sagen die drei Krankenhäuser zusammen ein Minus von 7,2 Millionen Euro voraus. Doch bei diesem Minus soll es in Zukunft nicht bleiben. Die Geschäftsführer sollen mindestens eine Verdopplung vorhergesagt haben. Vor diesem Hintergrund müssen sich die politisch Verantwortlichen fragen, ob sie bereit sind, das Minus durch einen jährlichen Abmangel in Millionen-Höhe auszugleichen. Nach SZ-Recherchen sei die Schließung der beiden Häuser in Bad Saulgau und Pfullendorf alternativlos. Am Ende würde nur noch das Krankenhaus in Sigmaringen existieren.
In Anbetracht dieser Zahlen dürfte den Kommunalpolitikern vor dem für Freitagabend geplanten gemeinsamen Abendessen der Appetit vergangen sein.
Bislang vertreten die Kommunalpolitiker die Meinung, dass die drei Standorte zu erhalten sind. Die Frage wird sein, ob sich der Landkreis und die Stadt Pfullendorf dies finanziell leisten können und wollen. Der Landkreis hält 36 Prozent, der Spitalfonds
13 Prozent der Anteile, Mehrheitsgesellschafter ist mit 51 Prozent die Stiftung Rehabilitation Heidelberg (SRH).
Seit Wochen laufen in Bad Saulgau Proteste gegen die als vorläufig titulierte Schließung der Geburtenstation. Zuletzt hatten die Stadt Bad Saulgau und der Förderverein des Krankenhauses sogar Erfolge bei der Suche nach Hebammen gemeldet. Viele in Bad Saulgau ahnten aber, dass das für die Geburtenstation der Anfang vom Ende sein könnte.
Der weitere Zeitplan: Am kommenden Montag, 20. September, soll es weitere Gremiensitzungen geben. Zudem wollen die Verantwortlichen die insgesamt rund 1400 Mitarbeiter in Bad Saulgau, Pfullendorf und Sigmaringen über das medizinische Konzept informieren. Für Montag, 17 Uhr, ist eine zweistündige Pressekonferenz angekündigt, auf der sich die SRH-Manager Werner Stalla und Jan-Ove Faust sowie die beiden Aufsichtsratsvorsitzenden Stefanie Bürkle und Thomas Kugler erklären möchten.
Am Montag sollen die rund 1400 Mitarbeiter über das weitere Vorgehen informiert werden.