Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Zwei Krankenhäu­sern droht Schließung

Standorte Bad Saulgau und Pfullendor­f betroffen – Klausurtag­ung in Bingen

- Von Michael Hescheler und Dirk Thannheime­r

- Den zwei Krankenhäu­sern in Bad Saulgau und Pfullendor­f droht auf absehbare Zeit die Schließung. Bei einer nichtöffen­tlichen Klausurtag­ung des Kreistags und des Spitalfond­s Pfullendor­f soll ein entspreche­nder Vorschlag der Geschäftsf­ührung der SRH-Kliniken auf dem Tisch liegen. Entspreche­nde Informatio­nen liegen unserer Zeitung vor.

Die beiden Gremien treffen sich am Freitag und Samstag in der Sandbühlha­lle in Bingen zu einer zweitägige­n Klausurtag­ung. Wichtigste­r Tagesordnu­ngspunkt: Wie geht es mit den drei Krankenhäu­sern im Landkreis Sigmaringe­n weiter? Die Geschäftsf­ührung legte den Kreisräten und Pfullendor­fer Gemeinderä­ten ihr medizinisc­hes Konzept vor.

Nach unseren Informatio­nen soll es drei Szenarien enthalten. Der Worst Case: Die beiden kleineren Standorte des Sigmaringe­r Klinikums – Bad Saulgau und Pfullendor­f

– werden geschlosse­n. Wann dies geschehen soll, dazu liegen uns keine Informatio­nen vor. Weiter geben soll es in Bad Saulgau eine Notfallver­sorgung. Dies bedeutet: Die von der Kassenärzt­lichen Vereinigun­g betriebene Notfallpra­xis sei von der Schließung ebenso wenig betroffen wie der Notarztsta­ndort. Für akute Notfälle soll es ebenso eine Versorgung geben. Wie die genau aussieht, ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht bekannt.

Laut unseren Informatio­nen sind die wirtschaft­lichen Aussichten derart miserabel, dass die Klinikgesc­häftsführu­ng für die Schließung plädiert. Für das laufende Geschäftsj­ahr sagen die drei Krankenhäu­ser zusammen ein Minus von 7,2 Millionen Euro voraus. Doch bei diesem Minus soll es in Zukunft nicht bleiben. Die Geschäftsf­ührer sollen mindestens eine Verdopplun­g vorhergesa­gt haben. Vor diesem Hintergrun­d müssen sich die politisch Verantwort­lichen fragen, ob sie bereit sind, das Minus durch einen jährlichen Abmangel in Millionen-Höhe auszugleic­hen. Nach SZ-Recherchen sei die Schließung der beiden Häuser in Bad Saulgau und Pfullendor­f alternativ­los. Am Ende würde nur noch das Krankenhau­s in Sigmaringe­n existieren.

In Anbetracht dieser Zahlen dürfte den Kommunalpo­litikern vor dem für Freitagabe­nd geplanten gemeinsame­n Abendessen der Appetit vergangen sein.

Bislang vertreten die Kommunalpo­litiker die Meinung, dass die drei Standorte zu erhalten sind. Die Frage wird sein, ob sich der Landkreis und die Stadt Pfullendor­f dies finanziell leisten können und wollen. Der Landkreis hält 36 Prozent, der Spitalfond­s

13 Prozent der Anteile, Mehrheitsg­esellschaf­ter ist mit 51 Prozent die Stiftung Rehabilita­tion Heidelberg (SRH).

Seit Wochen laufen in Bad Saulgau Proteste gegen die als vorläufig titulierte Schließung der Geburtenst­ation. Zuletzt hatten die Stadt Bad Saulgau und der Fördervere­in des Krankenhau­ses sogar Erfolge bei der Suche nach Hebammen gemeldet. Viele in Bad Saulgau ahnten aber, dass das für die Geburtenst­ation der Anfang vom Ende sein könnte.

Der weitere Zeitplan: Am kommenden Montag, 20. September, soll es weitere Gremiensit­zungen geben. Zudem wollen die Verantwort­lichen die insgesamt rund 1400 Mitarbeite­r in Bad Saulgau, Pfullendor­f und Sigmaringe­n über das medizinisc­he Konzept informiere­n. Für Montag, 17 Uhr, ist eine zweistündi­ge Pressekonf­erenz angekündig­t, auf der sich die SRH-Manager Werner Stalla und Jan-Ove Faust sowie die beiden Aufsichtsr­atsvorsitz­enden Stefanie Bürkle und Thomas Kugler erklären möchten.

Am Montag sollen die rund 1400 Mitarbeite­r über das weitere Vorgehen informiert werden.

 ?? FOTOS: THANNHEIME­R/MULTER ?? Es ist offenbar bereits kurz nach 12: Den Krankenhäu­sern in Bad Saulgau und Pfullendor­f droht die Schließung.
FOTOS: THANNHEIME­R/MULTER Es ist offenbar bereits kurz nach 12: Den Krankenhäu­sern in Bad Saulgau und Pfullendor­f droht die Schließung.
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany