Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Dorauszunft hält an Plänen für Landschaftstreffen fest
Ehinger Narrenzunft Spritzenmuck sagt Veranstaltung am 12. und 13. Februar ab – Jetzt kommt es auf das Präsidium der Vereinigung an
- Die Dorauszunft Saulgau hat bei ihrer Hauptversammlung am Donnerstagabend im Stadtforum ihre Pläne für das Landschaftstreffen Oberschwaben/Allgäu vom 4. bis 6. Februar 2022 vorgestellt. Sie will sich als Pilotkommune beim Narrentreffen wissenschaftlich begleiten lassen. Zwei Tage zuvor hatte die Narrenzunft Spritzenmuck Ehingen, die ebenfalls der Vereinigung Schwäbisch-Alemannischer Narrenzünfte (VSAN) angehört, ihr Landschaftstreffen am 12. und 13. Februar abgesagt.
Die Ehinger Zunft hat aufgrund der aktuellen Corona-Lage von seinem Narrenrat am Dienstagabend ein Stimmungsbild abgefragt – und dieses fiel eindeutig aus. Alle Narrenräte aus den sechs Gruppen der Narrenzunft Spritzenmuck haben sich dafür ausgesprochen, das Landschaftstreffen in Ehingen im kommenden Jahr abzusagen. „Wir sind der Veranstalter und Gastgeber, daher auch die handelnden Verantwortlichen. Wir wollten das Heft des Handelns in den eigenen Händen behalten und niemandem anders, schon gar nicht irgendeiner Behörde, eine Entscheidung von außen zumuten. Aus Verantwortung gegenüber unseren Mitbürgern, unseren Mitgliedern sowie gegenüber allen Behörden und Besuchern unseres Landschaftstreffens sowie der fehlenden Planungssicherheit hat der Narrenrat der Narrenzunft Spritzenmuck in einer einstimmigen Klarheit die Absage unseres Landschaftstreffens beschlossen“, sagt Ehingens Zunftmeister Peter Kienle.
Die Dorauszunft Saulgau wurde noch vor der Hauptversammlung über die Absage aus Ehingen informiert. Zunftmeister Raphael Osmakowski-Miller
respektiert die Entscheidung der Ehinger, sei aber über den frühen Zeitpunkt der Absage überrascht gewesen. Trotzdem will die Dorauszunft ihren Weg nicht verlassen. „Wir hoffen, dass sich die Pandemie in den noch verbleibenden 141 Tagen so entwickelt, dass derartige Veranstaltungen wieder möglich sind. Was Dänemark schafft, sollten auch wir schaffen“, sagt Raphael Osmakowski-Miller, der bereits Gespräche mit VSAN-Präsident Roland Wehrle führte. „Wir wollen vom Innenministerium und Sozialministerium für diese Brauchtumsveranstaltung als Pilotkommune anerkannt werden und uns wissenschaftlich begleiten lassen“, sagt OsmakowskiMiller. „Wenn 25 000 Menschen in ein Fußballstadion dürfen, warum sollen wir dann keinen Umzug machen können?“so Osmakowski-Miller. sagt Zunftmeister Raphael Osmakowski-Miller.
Er rechnet damit, dass bis zum Landschaftstreffen Anfang Februar noch mehr Menschen vollständig gegen das Coronavirus geimpft seien.
Daher befürchte er auch nicht, dass das Landschaftstreffen ein Pandemietreiber sein könnte. „Corona werden wir nicht los. Wir müssen alle lernen, mit Corona zu leben und wieder zum normalen Leben zurückzufinden.“
Ganz ausschließen könne Osmakowski-Miller eine Absage des Landschaftstreffens allerdings nicht. Aber die Vorbereitungen würden wie geplant auf Hochtouren laufen. Es könne also sein, dass auf die Narrennacht am Samstagabend verzichtet werde. „Beim großen Umzug am Sonntag unter freiem Himmel sehe ich kein Risiko“, ergänzt Osmakowski-Miller. Die Pläne könnten auch schon früher ad acta gelegt werden. Die VSAN hat am 9. Oktober in Engen ihre Hauptversammlung. Sollte das Präsidium dann ein Machtwort sprechen und das Landschaftstreffen verbieten, „dann akzeptieren wir das natürlich“, so OsmakowskiMiller, der aber davon ausgeht, „dass die VSAN nicht in die Zünfte hineinregieren wird“.
„Was Dänemark schafft, sollten auch wir schaffen“,