Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Mehr Schüler infizieren sich mit Corona
Zwischenzeitlich liegt die Inzidenz für den Kreis über 100, am Freitag sinkt sie wieder
- In den vergangenen Tagen ist die Zahl der Corona-Infizierten im Kreis Sigmaringen deutlich angestiegen: Die SiebenTage-Inzidenz durchbrach am Donnerstag die Schwelle von 100. Am Freitag vermeldete das Landesgesundheitsamt bereits, dass der Wert sinke, und zwar auf 87,8.
Pfullendorf ist mit 52 Fällen aktuell ein Schwerpunkt des Infektionsgeschehens. Wie in anderen Gemeinden waren Reiserückkehrer betroffen, häufig mehrere Familienmitglieder. Ebenfalls zweistellig ist die Zahl der Corona-Infizierten in Bad Saulgau (34), Mengen (16), Sigmaringen (16), Herbertingen (13), Wald (12) und Gammertingen (10).
Aus Sicht des Gesundheitsamtes verlief der Start an den Schulen ohne größere Probleme. Die Schulen waren offenbar gut auf die Umsetzung der neuen Maßnahmen vorbereitet, einige Beratungsgespräche fanden statt. Alle Kinder werden in den Schulen mehrmals pro Woche getestet, außerdem gilt derzeit eine Maskenpflicht. „Dem Gesundheitsamt wurden keine Probleme mitgeteilt oder bekannt, offenbar ist der Umgang mit den seriellen Testungen in den Schulen routiniert und gut eingespielt“, sagt die Leiterin des Gesundheitsamts, Dr. Susanne HaagMilz.
Bis Freitag wurden 18 Schüler positiv getestet, von diesen haben sich bis jetzt 13 in der PCR-Untersuchung bestätigt, ein Schnelltest hat sich in der PCR-Kontrolle nicht bestätigt und vier Ergebnisse stehen noch aus. „Wir hatten zum Schulbeginn eine höhere Anzahl von Infektionen erwartet“, sagt Haag-Milz. Allerdings sei im laufenden Schulbetrieb durch die verstärkte Mobilität und die vermehrten Kontakte unter den Schülern mit einer Zunahme der Fallzahl in den Schulen zu rechnen.
Insgesamt infizieren sich deutlich mehr Menschen ohne Impfschutz. Da die Schutzwirkung der Impfung nicht 100 Prozent beträgt – sie wird mit 80 bis 90 Prozent angegeben – ist mit einer gewissen Anzahl von Infektionen auch bei vollständig geimpften Menschen zu rechnen. 83 Prozent der Infizierten waren nicht geimpft, 17 Prozent der Infizierten geimpft. Die Auswertung bezieht sich auf die vergangenen zwei Wochen (319 Fälle gesamt, davon 264 ungeimpft, 55 geimpft).
„Dies macht deutlich, dass ungeimpfte Menschen um ein vielfaches häufiger mit einer Ansteckung und unter Umständen schweren Erkrankung rechnen müssen“, sagt Haag-Milz. Das Gesundheitsamt untermauert diese Aussage mit Zahlen: 86 Prozent aller in den vergangenen 28 Tagen im Land stationär behandelten Covid-Patienten in Krankenhäusern sind nicht geimpft. Im Landkreis Sigmaringen verfügen aktuell 45 Prozent der Bürgerinnen und Bürger nicht über einen kompletten Impfschutz.
Auch Jugendlichen ab zwölf Jahren wird mittlerweile empfohlen, sich impfen zu lassen. Die ständige Impfkommission (Stiko) hat ihre Empfehlung zur Impfung am 19. August aktualisiert und empfiehlt nun für Kinder und Jugendliche ab zwölf Jahren die Covid-19-Impfung uneingeschränkt.