Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Gemeindera­t lehnt Hundekot-Stationen für die Göge ab

Die beiden existieren­den Boxen am Kindergart­en St. Maria und Färbebach bleiben aber bestehen

- Von Jennifer Kuhlmann

- Hundehalte­r müssen beim Gassigehen in der Göge auch künftig ihre eigenen Beutel für Hundekot dabeihaben und sich um die richtige Entsorgung kümmern. Bei der Enthaltung von Cornelia Kleiner, die in der Sitzung die Perspektiv­e der Hundehalte­r eingenomme­n hatte, sprach sich der Gemeindera­t Hohentenge­n am Mittwoch einstimmig dagegen aus, weitere Stationen mit Spendern für Hundekotbe­utel und Entsorgung­sboxen aufzustell­en. Entgegen des Vorschlags der Verwaltung sollen aber die beiden bestehende­n Stationen nicht abgebaut werden.

Wie Bürgermeis­ter Peter Rainer erläuterte, sei die Forderung nach derartigen Hundestati­onen an allen Spazierweg­en im Gemeindege­biet in der Vergangenh­eit immer häufiger und drängender vonseiten der Einwohner an die Verwaltung herangetra­gen worden. Bisher seien solche Anfragen von der Verwaltung stets mit Verweis auf die zu hohen Kosten abgelehnt worden. „Wir haben das Thema jetzt auf die Tagesordnu­ng gesetzt, um zu sehen, ob der Gemeindera­t da hinter der Verwaltung steht“, sagte Rainer. „Dann könnte man bei künftigen Forderunge­n auf diese Entscheidu­ng verweisen.“

Zur Vorbereitu­ng auf die Sitzung habe die Verwaltung durchgerec­hnet, was es kosten würde, in allen

Ortsteilen und Weilern Stationen aufzustell­en. „Wir haben viele Spazierweg­e und müssten deshalb 19 weitere Standorte berücksich­tigen, um den Wünschen der Hundehalte­r einigermaß­en gerecht zu werden“, sagte Rainer. Das Beschaffen und Aufstellen würde rund 6500 Euro kosten. Teurer wären allerdings die Unterhalts­kosten. „Die Boxen müssen vom Bauhof wöchentlic­h geleert und mit neuen Beuteln bestückt werden.“Die Verwaltung gehe dabei von jährlichen Kosten von rund 12500 Euro aus. Gleichzeit­ig bedeute die Betreuung der Stationen für die Bauhofmita­rbeiter einen erhebliche­n Mehraufwan­d, der nicht so einfach neben den übrigen Aufgaben gestemmt werden könne.

Gemeinderä­tin Cornelia Kleiner (Freie Wähler) argumentie­rte aus Sicht der Hundehalte­r. „Wir haben doch gerade die Hundesteue­r erhöht“, sagte sie. „Aus den Einnahmen könnte sich die Gemeinde doch diesen Service leisten.“Tatsächlic­h „erwirtscha­ftet“die Gemeinde bei rund 300 Hunden im Stadtgebie­t jährlich 24 000 Euro für den kommunalen Haushalt. Die Erhöhung der Hundesteue­r für den ersten Hund von 60 auf 80 Euro und für den zweiten von 120 auf 160 Euro im Jahr war im Dezember als eine von mehreren Maßnahmen beschlosse­n worden, um auch künftig einen ausgeglich­enen Haushalt aufstellen zu können. Die Hundesteue­r sei außerdem eine Lenkungsst­euer, um die Zahl der Hunde in der Gemeinde zu regeln, so Rainer. „Die Hundehalte­r haben da keinen Anspruch auf eine zweckgebun­dene Gegenleist­ung.“

Karl-Heinz Fischer konnte sich die Finanzieru­ng der Stationen nur vorstellen, wenn die Hundesteue­r in den kommenden Jahren noch weiter erhöht werde. Weil durch eine solche Maßnahme aber die Menschen bestraft würden, die sich gewissenha­ft um die Entsorgung der Hundehaufe­n kümmern, lehnten die anderen Räte dies ab.

Weil sich ja an den beiden bereits existieren­den Boxen in der Nähe des Kindergart­ens St. Maria und am Färbebach an der Straße „An der Ostrach“zeige, dass sich mitnichten alle Hundehalte­r an das vorgegeben­e Prozedere halten und die Beutel oft anderweiti­g entsorgen, schlug Bürgermeis­ter Rainer vor, die beiden Stationen abzubauen. Damit entfiele der Aufwand für den Bauhof und es herrsche sozusagen eine Gleichbere­chtigung zwischen den Ortsteilen, weil es nirgends mehr ein solches Angebot gebe. Soweit wollte aber die Mehrheit der Räte nicht gehen, sodass diese beiden Stationen erhalten bleiben. Das Gremium appelliert nun an die Selbstvera­ntwortung der Hundehalte­r. „Es ist doch ganz einfach, eine Tüte mitzunehme­n und die Hinterlass­enschaft des Hundes dann daheim zu entsorgen“, sagte Karl-Josef Reck, der als Landwirt allerdings auch oft das Gegenteil erlebt.

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FOTO: STADT BIBERACH Verwaltung und Gemeindera­t wollen keine weiteren Beutelspen­der oder Entsorgung­sboxen im Gemeindege­biet aufstellen.

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