Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Gemeinderat lehnt Hundekot-Stationen für die Göge ab
Die beiden existierenden Boxen am Kindergarten St. Maria und Färbebach bleiben aber bestehen
- Hundehalter müssen beim Gassigehen in der Göge auch künftig ihre eigenen Beutel für Hundekot dabeihaben und sich um die richtige Entsorgung kümmern. Bei der Enthaltung von Cornelia Kleiner, die in der Sitzung die Perspektive der Hundehalter eingenommen hatte, sprach sich der Gemeinderat Hohentengen am Mittwoch einstimmig dagegen aus, weitere Stationen mit Spendern für Hundekotbeutel und Entsorgungsboxen aufzustellen. Entgegen des Vorschlags der Verwaltung sollen aber die beiden bestehenden Stationen nicht abgebaut werden.
Wie Bürgermeister Peter Rainer erläuterte, sei die Forderung nach derartigen Hundestationen an allen Spazierwegen im Gemeindegebiet in der Vergangenheit immer häufiger und drängender vonseiten der Einwohner an die Verwaltung herangetragen worden. Bisher seien solche Anfragen von der Verwaltung stets mit Verweis auf die zu hohen Kosten abgelehnt worden. „Wir haben das Thema jetzt auf die Tagesordnung gesetzt, um zu sehen, ob der Gemeinderat da hinter der Verwaltung steht“, sagte Rainer. „Dann könnte man bei künftigen Forderungen auf diese Entscheidung verweisen.“
Zur Vorbereitung auf die Sitzung habe die Verwaltung durchgerechnet, was es kosten würde, in allen
Ortsteilen und Weilern Stationen aufzustellen. „Wir haben viele Spazierwege und müssten deshalb 19 weitere Standorte berücksichtigen, um den Wünschen der Hundehalter einigermaßen gerecht zu werden“, sagte Rainer. Das Beschaffen und Aufstellen würde rund 6500 Euro kosten. Teurer wären allerdings die Unterhaltskosten. „Die Boxen müssen vom Bauhof wöchentlich geleert und mit neuen Beuteln bestückt werden.“Die Verwaltung gehe dabei von jährlichen Kosten von rund 12500 Euro aus. Gleichzeitig bedeute die Betreuung der Stationen für die Bauhofmitarbeiter einen erheblichen Mehraufwand, der nicht so einfach neben den übrigen Aufgaben gestemmt werden könne.
Gemeinderätin Cornelia Kleiner (Freie Wähler) argumentierte aus Sicht der Hundehalter. „Wir haben doch gerade die Hundesteuer erhöht“, sagte sie. „Aus den Einnahmen könnte sich die Gemeinde doch diesen Service leisten.“Tatsächlich „erwirtschaftet“die Gemeinde bei rund 300 Hunden im Stadtgebiet jährlich 24 000 Euro für den kommunalen Haushalt. Die Erhöhung der Hundesteuer für den ersten Hund von 60 auf 80 Euro und für den zweiten von 120 auf 160 Euro im Jahr war im Dezember als eine von mehreren Maßnahmen beschlossen worden, um auch künftig einen ausgeglichenen Haushalt aufstellen zu können. Die Hundesteuer sei außerdem eine Lenkungssteuer, um die Zahl der Hunde in der Gemeinde zu regeln, so Rainer. „Die Hundehalter haben da keinen Anspruch auf eine zweckgebundene Gegenleistung.“
Karl-Heinz Fischer konnte sich die Finanzierung der Stationen nur vorstellen, wenn die Hundesteuer in den kommenden Jahren noch weiter erhöht werde. Weil durch eine solche Maßnahme aber die Menschen bestraft würden, die sich gewissenhaft um die Entsorgung der Hundehaufen kümmern, lehnten die anderen Räte dies ab.
Weil sich ja an den beiden bereits existierenden Boxen in der Nähe des Kindergartens St. Maria und am Färbebach an der Straße „An der Ostrach“zeige, dass sich mitnichten alle Hundehalter an das vorgegebene Prozedere halten und die Beutel oft anderweitig entsorgen, schlug Bürgermeister Rainer vor, die beiden Stationen abzubauen. Damit entfiele der Aufwand für den Bauhof und es herrsche sozusagen eine Gleichberechtigung zwischen den Ortsteilen, weil es nirgends mehr ein solches Angebot gebe. Soweit wollte aber die Mehrheit der Räte nicht gehen, sodass diese beiden Stationen erhalten bleiben. Das Gremium appelliert nun an die Selbstverantwortung der Hundehalter. „Es ist doch ganz einfach, eine Tüte mitzunehmen und die Hinterlassenschaft des Hundes dann daheim zu entsorgen“, sagte Karl-Josef Reck, der als Landwirt allerdings auch oft das Gegenteil erlebt.