Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Dacia putzt den Duster heraus

Das Facelift bringt eine markantere Optik, ein Update fürs Infotainme­nt sowie einiges mehr

- Von Thomas Geiger

Wenn sie eines können bei Dacia, dann ist es sparen. Denn mit konsequent­er Knauserei hat es die rumänische Renault-Tochter zur erfolgreic­hsten Budget-Marke im Land gebracht und mit dem Sandero gerade sogar den Golf von der europäisch­en Zulassungs­spitze verdrängt. Dabei haben sie nicht zuletzt mit dem Duster bewiesen, dass der Sparkurs nicht zulasten des schönen Scheins und schon gar nicht auf Kosten des Komforts gehen muss.

Spätestens seit dem Generation­swechsel vor vier Jahren trägt auch der billige Bruder des Captur viel Chrom und überrascht innen mit vielen Extras vom Keyless-GoSystem bis zur Rückfahrka­mera, wie es sie bei der rumänische­n Renault-Tochter noch nie gegeben hat. Daran knüpfen die Rumänen jetzt wieder an und legen zur Hälfte der Laufzeit noch einmal nach – auf eine gewohnt sparsame und trotzdem wirkungsvo­lle Weise. Wenn der Duster 2.1 in diesen Tagen zu Preisen ab 11 990 Euro in den Handel kommt, wirkt der Grill deshalb noch markanter, die LED-Signatur des Tagfahrlic­hts geht in die Breite und auch das Abblendlic­ht strahlt jetzt serienmäßi­g aus Leuchtdiod­en.

Dazu gibt es innen ein Update fürs Infotainme­nt sowie eine modernisie­rte Sitzanlage. Allerdings können auch die schlankere­n Kopfstütze­n und die nobleren Polster nicht darüber hinwegtäus­chen, dass die Sessel in der ersten Reihe zu kurz geraten sind und sich nicht weit genug verstellen lassen. Selbst wenn die Mittelarml­ehne gewachsen ist, vorne ein Staufach und hinten zwei USBSchlitz­e bietet, sitzen Fahrer und Sozius auf langer Fahrt nicht wirklich bequem. Dabei hätte der Duster durchaus das Zeug zum Dauerläufe­r. Denn bei 4,31 Metern Länge und 2,67 Metern Radstand bietet er reichlich Platz auf allen Plätzen und der Kofferraum entspricht mit 445 bis 1478 Litern zumindest dem Mittelmaß im Segment.

Hatte sich Dacia anfangs auf die automobile­n Minimalanf­orderungen beschränkt, zeugt der zweite Duster von einem deutlichen Stimmungsw­andel. Nicht nur wegen der auffällige­n Dekoration innen und außen. Sondern vor allem wegen der neuen Extras, die plötzlich auf der Preisliste zu finden sind. Für andere Marken mögen eine Klimaautom­atik und das schlüssell­ose Zugangssys­tem genauso selbstvers­tändlich sein wie der Totwinkel-Warner und die Fensterair­bags. Aber für den Star aller Schnäppche­njäger ist das völlig neu.

Alte Bekannte sind dagegen die Motoren, die auch beim Facelift nicht erneuert werden. Es bleibt bei drei Benzinern mit 90, 131 oder 150 PS, einem Diesel mit 116 PS und der LPG-Version, die bis zum Debüt eines ersten Hybriden bei Dacia reichen muss, um den CO2-Ausstoß zu drücken und deshalb ohne Aufpreis zum Basisbenzi­ner für mindestens 13 190 Euro angeboten wird. Dabei gibt es den Diesel und den stärksten

Benziner weiterhin auch als 4x4. Eher nonchalant und kompromiss­bereit denn engagiert abgestimmt, beim Lenken vergleichs­weise leidenscha­ftslos und insgesamt mehr aufs Ankommen ausgelegt als auf die Freude am Fahren, schafft der Duster mit diesen Motoren im besten Fall 199 km/h und gönnt sich einen Normverbra­uch zwischen 5,4 und 6,1 Litern Benzin oder 4,3 bis 4,7 Liter Diesel.

Also alles wie immer? Nicht ganz. Denn eine attraktive Neuheit versteckt sich dann doch noch im Triebstran­g: Den starken Benziner bietet Dacia nun erstmals auch mit einer sechsstufi­gen Doppelkupp­lung an, erhöht so spürbar den Fahrkomfor­t und bringt etwas Entspannun­g auf die Langstreck­e. Allerdings bleibt es ein Geheimnis der Kostenknob­ler und Vertriebss­pezialiste­n, warum es diese Lösung nur für den Fronttrieb­ler gibt und nicht auch für den Allrad, für den die Kunden doch ohnehin schon tiefer in die Tasche greifen.

Apropos in die Tasche greifen: Zwar hat sich Dacia für den Duster nur eine sparsame Modellpfle­ge geleistet, doch halten die Rumänen den Knauserkur­s immerhin auch gegenüber der Kundschaft ein: Der Grundpreis bleibt deshalb beim Facelift unveränder­t.

 ?? FOTO: DACIA ?? Bei 4,31 Metern Länge und 2,67 Metern Radstand bietet der Dacia Duster viel Platz auf den Sitzen und im Kofferraum.
FOTO: DACIA Bei 4,31 Metern Länge und 2,67 Metern Radstand bietet der Dacia Duster viel Platz auf den Sitzen und im Kofferraum.

Newspapers in German

Newspapers from Germany