Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Kasehof-Lädele bietet regionale Produkte
Familie Harsch in Marbach setzt auf Selbstvermarktung vor Ort
- Frische Eier von eigenen Hühnern, selbstgebackenes Brot, hausgemachte Marmelade, dazu Honig und mehre Sorten von Bio-Eis und eigene Kartoffeln, das gibt es seit kurzem auch in Marbach rund um die Uhr zu kaufen. An der Moosheimer Straße steht ein Pavillon, das Kasehof-Lädele, in dem regionale und selbst erzeugte Produkte verkauft werden. Dabei wird dem biologischen Aspekt soweit es geht Rechnung getragen. Die Idee von Jungbauer Joseph Harsch scheint Früchte zu tragen, denn es zeigt sich, dass die Konsumenten mehr auf die Herstellung und Herkunft der Produkte achten, die sie einkaufen. So kann schon in Kürze festgestellt werden, dass das Kasehof-Lädele seine Berechtigung hat, und die Kunden gerne dort einkaufen, und das rund um die Uhr.
Auch der Bauernhof von Albert und Christa Harsch hat in den Jahren einen Wandel durchlebt und sich auf die Veränderungen in der Landwirtschaft eingestellt. War früher das Milchvieh die größte Einnahmequelle auf dem Hof, wird heute nur auf die Ferkelzucht gesetzt. Für Jungbauer Joseph Harsch standen aber immer schon zusätzliche Einnahmequellen durch den Hof im Vordergrund. So betreibt er einen landwirtschaftlichen Lohnbetrieb mit sämtlichen Maschinen, die saisonal zum Einsatz kommen. Im Hinblick darauf, dass man aber weiterhin auf den eigenen Feldern Getreide anbaut und auch das Geflügel zum Hof gehört, war die Brücke zur Eigenvermarktung der Produkte schnell geschlagen. Vor allem wollte Harsch mit der Hühnerhaltung den ersten Schritt machen, wozu er einen fahrbaren Hühnerstall erwarb. In ihm sind 30 Hühner untergebracht, die allen Komfort darin genießen. Mit einer Voltaikanlage wird Strom erzeugt, damit der Stall automatisch geöffnet und geschlossen werden kann. Dieser Stall wird laufend auf den umliegenden Wiesen des Hofes versetzt, sodass die Hühner genügend Freilauf und immer genug zum Fressen und Scharren haben. „Unsere Eierschachteln sind aus 40 Prozent Grasfasern ohne Chemie hergestellt, diese könnten wir fast nach dem Gebrauch als Futter den Hühnern anbieten“, sagt Harsch. Auch bei seinen Hühnern wird die Futtermischung aus den hofeigenen Zutaten selbst hergestellt. Als Sojaersatz kommt seit kurzem die Weiße Süßlupine, „ein Eiweißfutter Made in Germany“, zum Einsatz, so der Jungbauer.
Saisonalbedingt sollen im Hoflädele jetzt die ersten geernteten Kartoffeln, Zwiebeln, Karotten, Futterrüben (auch für Rübengeister) angeboten werden. Alle ohne chemischen Pflanzenschutz und mineralischen Dünger angebaut. Lecker auch die selbsthergestellte Marmelade, für die Christa Harsch und Julia Jäckle, die Freundin von Harsch, zuständig sind. Was früher in allen Häusern auf dem Dorf gang und gebe war, ist das Backen des eigenen Brotes. Da gehört es heute zum wöchentlichen Ritual, dass Christa Harsch ihren Ofen in der hofeigenen Backstube anheizt, um dann Bauernbrot zu backen. Dabei hat sie sich im Lauf der Jahre an verschiedenen Rezepturen auch mit unterschiedlichen Körnerarten versucht, um nun allwöchentlich die warmen Bauernbrotlaibe im Kasehof-Lädele zum Verkauf anzubieten. Dazu gekauft werden von einem Biobauern aus Illmensee verschiedene Eissorten, die bei Kindern Absatz finden.
Ein wichtiges Produkt ist auch der Honig, der im Lädele angeboten wird. Julia Jäckle bezieht diesen von einem bekannten Imker in der Nähe ihres Heimatortes. Der Imker Hans Musch aus Ochsenhausen ist kein Unbekannter. Nicht nur wegen seiner verschiedenen Honigsorten hat er sich einen Namen im ganzen Land gemacht. Er war es auch, der als erster auf Bienenduft setzte. Menschen mit Asthma, Husten oder Beschwerden an den Bronchien können bei ihm aus den Bienenkästen die Luft inhalieren, was ihnen Erleichterung bringen kann. Zu diesem Thema wird bald ein Informationsabend auf dem Hof stattfinden. Was das Hoflädele in Marbach täglich zu bieten hat, das wird aktuell auf Anzeigetafeln geschrieben, da die Speisenkarte saisonbedingt wechselt.