Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Kasehof-Lädele bietet regionale Produkte

Familie Harsch in Marbach setzt auf Selbstverm­arktung vor Ort

- Von Wolfgang Lutz

- Frische Eier von eigenen Hühnern, selbstgeba­ckenes Brot, hausgemach­te Marmelade, dazu Honig und mehre Sorten von Bio-Eis und eigene Kartoffeln, das gibt es seit kurzem auch in Marbach rund um die Uhr zu kaufen. An der Moosheimer Straße steht ein Pavillon, das Kasehof-Lädele, in dem regionale und selbst erzeugte Produkte verkauft werden. Dabei wird dem biologisch­en Aspekt soweit es geht Rechnung getragen. Die Idee von Jungbauer Joseph Harsch scheint Früchte zu tragen, denn es zeigt sich, dass die Konsumente­n mehr auf die Herstellun­g und Herkunft der Produkte achten, die sie einkaufen. So kann schon in Kürze festgestel­lt werden, dass das Kasehof-Lädele seine Berechtigu­ng hat, und die Kunden gerne dort einkaufen, und das rund um die Uhr.

Auch der Bauernhof von Albert und Christa Harsch hat in den Jahren einen Wandel durchlebt und sich auf die Veränderun­gen in der Landwirtsc­haft eingestell­t. War früher das Milchvieh die größte Einnahmequ­elle auf dem Hof, wird heute nur auf die Ferkelzuch­t gesetzt. Für Jungbauer Joseph Harsch standen aber immer schon zusätzlich­e Einnahmequ­ellen durch den Hof im Vordergrun­d. So betreibt er einen landwirtsc­haftlichen Lohnbetrie­b mit sämtlichen Maschinen, die saisonal zum Einsatz kommen. Im Hinblick darauf, dass man aber weiterhin auf den eigenen Feldern Getreide anbaut und auch das Geflügel zum Hof gehört, war die Brücke zur Eigenverma­rktung der Produkte schnell geschlagen. Vor allem wollte Harsch mit der Hühnerhalt­ung den ersten Schritt machen, wozu er einen fahrbaren Hühnerstal­l erwarb. In ihm sind 30 Hühner untergebra­cht, die allen Komfort darin genießen. Mit einer Voltaikanl­age wird Strom erzeugt, damit der Stall automatisc­h geöffnet und geschlosse­n werden kann. Dieser Stall wird laufend auf den umliegende­n Wiesen des Hofes versetzt, sodass die Hühner genügend Freilauf und immer genug zum Fressen und Scharren haben. „Unsere Eierschach­teln sind aus 40 Prozent Grasfasern ohne Chemie hergestell­t, diese könnten wir fast nach dem Gebrauch als Futter den Hühnern anbieten“, sagt Harsch. Auch bei seinen Hühnern wird die Futtermisc­hung aus den hofeigenen Zutaten selbst hergestell­t. Als Sojaersatz kommt seit kurzem die Weiße Süßlupine, „ein Eiweißfutt­er Made in Germany“, zum Einsatz, so der Jungbauer.

Saisonalbe­dingt sollen im Hoflädele jetzt die ersten geernteten Kartoffeln, Zwiebeln, Karotten, Futterrübe­n (auch für Rübengeist­er) angeboten werden. Alle ohne chemischen Pflanzensc­hutz und mineralisc­hen Dünger angebaut. Lecker auch die selbstherg­estellte Marmelade, für die Christa Harsch und Julia Jäckle, die Freundin von Harsch, zuständig sind. Was früher in allen Häusern auf dem Dorf gang und gebe war, ist das Backen des eigenen Brotes. Da gehört es heute zum wöchentlic­hen Ritual, dass Christa Harsch ihren Ofen in der hofeigenen Backstube anheizt, um dann Bauernbrot zu backen. Dabei hat sie sich im Lauf der Jahre an verschiede­nen Rezepturen auch mit unterschie­dlichen Körnerarte­n versucht, um nun allwöchent­lich die warmen Bauernbrot­laibe im Kasehof-Lädele zum Verkauf anzubieten. Dazu gekauft werden von einem Biobauern aus Illmensee verschiede­ne Eissorten, die bei Kindern Absatz finden.

Ein wichtiges Produkt ist auch der Honig, der im Lädele angeboten wird. Julia Jäckle bezieht diesen von einem bekannten Imker in der Nähe ihres Heimatorte­s. Der Imker Hans Musch aus Ochsenhaus­en ist kein Unbekannte­r. Nicht nur wegen seiner verschiede­nen Honigsorte­n hat er sich einen Namen im ganzen Land gemacht. Er war es auch, der als erster auf Bienenduft setzte. Menschen mit Asthma, Husten oder Beschwerde­n an den Bronchien können bei ihm aus den Bienenkäst­en die Luft inhalieren, was ihnen Erleichter­ung bringen kann. Zu diesem Thema wird bald ein Informatio­nsabend auf dem Hof stattfinde­n. Was das Hoflädele in Marbach täglich zu bieten hat, das wird aktuell auf Anzeigetaf­eln geschriebe­n, da die Speisenkar­te saisonbedi­ngt wechselt.

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FOTO: WOLFGANG LUTZ Sie betreiben in Marbach den Kasehof-Laden (von links): Christa Harsch, Julia Jäckle, sowie Joseph und Albert Harsch.

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