Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Situation der Schweinebauern im Süden
Ariane Amstutz, Pressesprecherin des Landesbauernverbands BadenWürttemberg erklärt, es gebe im Land 1900 schweinehaltende Betriebe, davon 800 Ferkelzüchter.
„In den vergangenen Jahren hat diese Sparte einen regelrechten Strukturbruch erlebt.“In BadenWürttemberg seien es hauptsächlich bäuerlich geführte Familienbetriebe. Im Schnitt halte ein Ferkelzüchter 155 Zuchtsauen, ein Mastbetrieb rund 600 Schweine. Zur Situation der Betriebe sagt Amstutz gegenüber der „Schwäbischen Zeitung“, „die Situation ist katastrophal und existenzbedrohend. Die Schweinehaltung befindet sich momentan in der größten Krise seit Jahrzehnten.“Die Preise für
Ferkel und Mastschweine seien viel zu niedrig, um kostendeckend zu arbeiten.
Momentan erhalte der Schweinemäster 1,25 Euro je Kilogramm Schlachtgewicht, der Ferkelzüchter 22 Euro. Kostendeckend sei es für die Mäster erst ab etwa 1,80 Euro je Kilo, bei den Züchtern ab rund 60 Euro pro Ferkel. Der Preis habe mehrere große Einbrüche erlitten: Im Frühjahr 2020 begann der „Sinkflug“der Preise aufgrund der Corona-Krise. Diese belaste auch weiterhin die Marktlage „extrem“.
Hinzu komme seit September 2020 die Afrikanische Schweinepest. Markus Drexler, Pressesprecher des Bayerischen Bauernverbandes erklärt, „die Zahl der schweinehaltenden Betriebe hat sich innerhalb von zehn Jahren auf 4200 halbiert. Anders als früher ist auch die Zahl der Tiere gesunken, und zwar um etwa 20 Prozent auf drei Millionen.“Eine Krise wie diese habe man bis dato nicht gekannt. Welcher Preis für ein sicheres Auskommen der Betriebe notwendig sei, hänge von vielen Faktoren ab. Außerdem seien die Margen zwischen Landwirtschaft und Ladentheke gestiegen. Der Erzeugerpreis sei um 30 Cent pro Kilo gesunken, und der Preis an der Ladentheke um etwa einen Euro gestiegen. Die Bauern würden sich fragen, wie das möglich ist. „Hier werden offensichtlich Gewinne zu Lasten der Erzeuger gesteigert.“(sz)