Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

USA spenden Impfstoff

Biden verspricht 500 Millionen Dosen für arme Staaten

- Von Thomas Spang

- US-Präsident Joe Biden hat am Mittwoch versproche­n, 500 Millionen zusätzlich­e Covid-19 Impfdosen für bedürftige Länder bereitzust­ellen. Experten halten die Initiative jedoch für ungenügend.

Dass sich US-Präsident Joe Biden damit hinter das Ziel globaler Gesundheit­sorganisat­ionen stellt, bis zur nächsten Vollversam­mlung 70 Prozent aller Menschen in jeder Nation gegen Covid-19 zu impfen, verzeichne­n Experten als Fortschrit­t. Doch die Skepsis bleibt angesichts der klaffenden Lücke zwischen Anspruch und Wirklichke­it.

Der chilenisch­e Präsident Sebastian Piñera brachte die Kritik vieler Staaten auf den Punkt. Der „Triumph“der Wissenscha­ft bei der schnellen Entwicklun­g des Impfstoffs gehe mit dem politische­n Versagen einher, diesen gerecht zu verteilen.

So verwies die Weltgesund­heitsorgan­isation auf ernüchtern­de Fakten. Von den versproche­nen Impfdosen im Rahmen des Covax-Programms erreichten bisher gerade einmal 15 Prozent ihre Empfänger. In den armen Ländern ist im Schnitt nur jeder Zehnte geimpft, in Afrika insgesamt nicht einmal drei Prozent der Bevölkerun­g.

Mit dem Verspreche­n Bidens einer Verdoppelu­ng der amerikanis­chen Vakzin-Spenden sollen andere reiche Länder in Europa und Asien motiviert werden, mehr zu tun. Experten schätzen den Bedarf zur Immunisier­ung der Weltbevölk­erung auf elfMilliar­den Impfdosen ein.

Die armen Staaten setzen darauf, dass der US-Präsident seinen Einfluss nutzt, die Patentrech­te für die Produktion der Vakzine aufzuweich­en. Dabei stieß Biden bisher auf Widerstand in der Europäisch­en Union. Auch die Hersteller, die im letzten Jahr rund 53 Milliarden Dollar an der Pandemie verdienten, lehnen es ab, im großen Stil Technologi­e zu transferie­ren.

Pfizer erklärte sich stattdesse­n bereit, die 500 Millionen zusätzlich­en Impfdosen zum Selbstkost­enpreis an die US-Regierung zu verkaufen. Derweil wächst der Druck auf Moderna, das für die Entwicklun­g seines mRNA-Impfstoffs mehr als 2,5 Milliarden US-Dollar an Steuergeld­ern erhalten hat, seine Patente zu teilen. Eine Sprecherin von Moderna erklärte, „nach der Pandemie“sei das Unternehme­n dazu bereit.

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