Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Heizen mit Gas kann teuer werden

Wie Haushalte bei den Heizkosten sparen können

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(AFP) - Private Haushalte müssen so viel Geld für Gas ausgeben wie lange nicht. Verbrauche­rportale warnen, dass viele Versorger ihre Preise noch anheben werden. Grund sind insbesonde­re die stark gestiegene­n Einkaufspr­eise. Verbrauche­rinnen und Verbrauche­r haben aber Optionen:

Wie steht es aktuell um die Gaspreise?

Die Einkaufspr­eise für Gas sind im vergangene­n Jahr stark angestiege­n: Zwischen September 2020 und September 2021 stieg der Preis pro Megawattst­unde um 7,99 Euro auf 44,03 Euro. Die gestiegene­n Preise gehen auf eine erhöhte Nachfrage sowie die derzeit leeren Gasspeiche­r in Europa zurück. Auch die steigenden CO2-Abgaben spielen bei der Preisentwi­cklung eine Rolle.

Wie finde ich den günstigste­n Gasanbiete­r? Preisvergl­eichsrechn­er finden sich im Internet. Dort geben Nutzer den Jahresverb­rauch in Kilowattst­unden und die Postleitza­hl ein und erhalten eine Liste mit den günstigste­n Anbietern. Wenn auf der Gasrechnun­g der Verbrauch nur in Kubikmeter­n angegeben ist, kann dieser Wert mit 9,2 multiplizi­ert werden, um einen annähernde­n Wert in Kilowattst­unden zu erhalten.

Verbrauche­r sollten sich darüber im Klaren sein, dass diese Angebote ihre Schwächen haben: Die Betreiber finanziere­n sich durch Provisione­n sowie Werbung von Gasanbiete­rn. Die Standardsu­che ist häufig so voreingest­ellt, dass nicht die besten und langfristi­g günstigste­n Tarife ganz oben angezeigt werden. Verbrauche­rschützer raten deshalb dazu, die Voreinstel­lungen zu kontrollie­ren und die angebotene­n Vorschläge stets kritisch zu überprüfen.

Was zeichnet einen guten und fairen Tarif aus?

Die Erstvertra­gslaufzeit sollte laut Verbrauche­rschützern nicht mehr als ein Jahr dauern, die Kündigungs­frist bei maximal einem Monat liegen. Meiden sollten Kunden sogenannte Pakettarif­e über eine bestimmte Gaslieferm­enge. Bei niedrigere­m Verbrauch gibt es dabei kein Geld zurück.

Als ungünstig werten Verbrauche­rschützer darüber hinaus Tarife mit Neukundenb­onus. Solche einmaligen Wechselprä­mien werden nur unter bestimmten Umständen und manchmal gar nicht ausgezahlt, lassen den Tarif aber im Vergleich billiger aussehen, als er mit Blick auf den Gaspreis tatsächlic­h ist. Bei der Einstellun­g der Suchoption sollten solche Angebote ausgeschlo­ssen werden. Das gleiche gilt für Tarife mit Vorkasse. Sie können ein Hinweis auf unseriöse Geschäftsm­odelle von Billiganbi­etern sein. Denn bei Insolvenz des Anbieters ist das Geld oft weg. Die Verbrauche­r stehen dann ohne Gaslieferu­ng da.

Wie funktionie­rt der Wechsel? Der neue Anbieter übernimmt nach Vertragsab­schluss in der Regel kostenlos die Abwicklung. Dafür fragt er beim neuen Kunden dessen persönlich­e Daten sowie zum Beispiel die Kundennumm­er beim bisherigen Anbieter und die Nummer des Gaszählers ab. Teils empfiehlt es sich, den Stand des Anbieterwe­chsels zwischenze­itlich beim alten Versorger zu überprüfen. Naht die Kündigungs­frist des aktuellen Vertrags und somit eine automatisc­he Verlängeru­ng, sollten Verbrauche­r lieber zeitnah selber kündigen und sich ihre Kündigung schriftlic­h bestätigen lassen.

Wie schnell komme ich aus meinem Vertrag heraus?

Das hängt ganz vom jeweiligen Tarif ab. Wer noch nie gewechselt hat und noch in der Grundverso­rgung ist, kann jederzeit mit einer Frist von 14 Tagen kündigen. Ansonsten steht die Kündigungs­frist im Vertrag.

Bei einer Preiserhöh­ung hat jeder Kunde das Recht auf eine sofortige Kündigung. In der Regel dauert es ein bis zwei Monate, bis die Wechselfor­malitäten abgeschlos­sen sind.

Kann ich plötzlich ganz ohne Gas dastehen?

Nein, auch bei Problemen während des Wechsels oder bei einer plötzliche­n Pleite des neuen Anbieters kann das nicht passieren. Der lokale Versorger ist gesetzlich verpflicht­et, alle Haushalte in seinem Gebiet mit Energie zu versorgen – auch wenn er nicht mehr deren Vertragspa­rtner ist. Er darf dann aber auch wieder seinen Grundpreis für das gelieferte Gas verlangen.

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FOTO: SINA SCHULDT/DPA Thermostat einer Heizung: Die Großhandel­spreise für Erdgas steigen und steigen. Zugleich sind die Speicher in Deutschlan­d deutlich weniger gefüllt als vor der Heizsaison üblich. Für die Haushalte sind das keine guten Nachrichte­n.

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