Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Junges Führungsgremium übernimmt beim Musikverein das Zepter
Bei der Hauptversammlung in Hohentengen wird der Vorstand komplett neu gewählt
- Bei der Hauptversammlung des Musikvereins GögeHohentengen ist eine Ära zu Ende gegangen. Nach Roland Längle, Stefan Rothmund und Christine Aßfalg heißt das Vorstandteam nun Felix Brummund, Philip Heinzler sowie Klaus Hucker. Dazu wurden sämtliche Funktionsträger in der Kapelle wie auch beim Förderverein neu gewählt. Für sein großes bürgerschaftliches Engagement wurde Vorsitzender Roland Längle von Bürgermeister Peter Reiner mit der Ehrung „Menschen unserer Gemeinde“ausgezeichnet.
Ein „karges, musikalisches Jahr“liege hinter der Musikkapelle, so Schriftführer Alexander Nassal. Neben neun Auftritten mit der Gesamtkapelle waren es nur einzelne Aktionen, die er in seinem Jahresbericht vermerkte. Ausfallen musste etwa das geplante Jahreskonzert, bei dem Musikdirektor Pius Binder den Dirigentenstab an Katharina Rothmund übergeben wollte. Ein paar hoffnungsvolle Momente in Zeiten von Corona seien dann ein paar Proben und ein „Ständle“vor dem Pflegeheim gewesen, und anstatt auf dem Oktoberfest aufzuspielen, bot man der Bevölkerung einen Lieferservice mit Denneten, Wein und Wurstsalat.
Als Negativbeispiel nannte Roland Längle den Betrieb des Probelokals. Es musste unterhalten werden, ohne es groß zu nutzen. Aber auch für das Proben in der Göge-Halle muss die Kapelle bis heute ihren
Obolus entrichten. Man sei froh, so Längle, dass man 2019 ein großes Fest abgehalten habe, sodass man noch etwas Reserve habe. Der Verein bestehe derzeit aus 233 Mitgliedern (Aktive und in Ausbildung), 13 Ehrenmitgliedern und 390 Passivmitgliedern, worauf man stolz sein könne. Dirigentin Katharina Rothmund freute sich, dass die Aktiven in die Proben gekommen sind, obwohl fast keine Auftritte stattfanden. In das 120-köpfige Stammorchester wurden drei Jugendliche aufgenommen. „Gehe Deinen Weg“, diesen passenden Titel hatte man sich für den Abschied von Dirigent Pius Binder und zur Einsetzung Katharina Rothmunds, seiner Nacholgerin, augesucht. Positiv sei dann doch noch die Vorbereitung auf die digitalen
Marschbücher und das BlasmusikArrangement mit den Feschd-Bänklern gewesen. „Es waren halt die kleinen Dinge, die wir in einem emotionalen Jahr 2020 durchführen konnten“, so die Dirigentin.
Auch die Bläserschule und die Jugendarbeit blieben von der Pandemie nicht verschont, so Jugendleiter Jürgen Rothmund. Positiv, dass 20 neue Schüler ein Instrument erlernen wollen und somit 114 Kinder und Jugendliche in Ausbildung sind. Dafür stehen ihnen 14 Ausbilder zur Verfügung. „Corona hat uns auch finanziell wehgetan“, sagte Kassiererin Ute Mutschler. Das war ihrem Zahlenwerk zu entnehmen, bei dem die Ausgaben die Einnahmen um 25 000 überschritten. Emotional wurde dann der Abschied vom Vorsitzenden
Roland Längle mit seinem Führungsteam. Nach 16 Jahren an der Spitze des Vereins ließ er „eine tolle Zeit“noch einmal Revue passieren. „Jeder von uns dreien konnte sich auf den andern verlassen. Man kann es aber nie allen recht machen“, so Längle. Sie konnten aber immer auf viele Unterstützer bauen, wenn es um die Musik ging. Von seinem Wegbegleiter Pius Binder habe er aber in all den Jahren am meisten gelernt. Man habe gemeinsam viel bewegt. Nur durch die Unterstützung durch seine Frau Simone habe er es geschafft, 16 Jahre an der Spitze des Vereins zu stehen. „Ich gehe mit etwas Wehmut, denn ich war stolz, euer Vorsitzender zu sein“, so seine Abschiedsworte. Dirigent Pius Binder war es dann vorbehalten, eine Laudatio auf das Führungstrio
zu Halten. Man habe miteinander musiziert und viel erlebt. Ihnen gebühre Dank für das, was sie geleistet haben. „Du hast den Musikverein zu dem gemacht, was er heute ist“, wobei die Jugendarbeit immer ein Herzensanliegen von Roland Längle gewesen sei. „Wer führt, verdient Respekt und Anerkennung“, was Roland Längle, Stefan Rothmund und Christine Aßfalg uneingeschränkt zustehe, so Binder.