Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Allein Beuron hat über eine Million Euro erhalten
Bei der Hauptversammlung wird der Vorstand der Leader-Aktionsgruppe Oberschwaben im Amt bestätigt
(sgr) - Bei der öffentlichen, streng nach den 3-G-Regeln der Coronaverordnung durchgeführten Mitgliederversammlung der LeaderAktionsgruppe Oberschwaben haben die Wahlberechtigten den bisherigen Vorstand einstimmig in seinen Ämtern bestätigt. Neben den üblichen Vereinsformalien diente die Veranstaltung im Hotel „Pelikan“auch zum Erarbeiten des regionalen Entwicklungskonzeptes für die kommende Förderperiode.
Der in seine zweite Amtsperiode gewählte Vorsitzende Alois Henne, Bürgermeister a. D. von Sigmaringendorf, informierte, dass in der offiziellen Förderperiode 2020 letztmalig mit Fördergeldern der Europäischen Union, des Bundes und des Landes Projekte unterstützt werden können, die vor Ort eine nachhaltige Strukturentwicklung bewirken. Ganz aktuell können Projektideen im Sinne der Leader-Ziele für die zur Verfügung stehenden 205 000 Euro noch bis 6. Oktober 2021 eingereicht werden.
Im „verrückten Jahr“2020 konnte aber trotz der Pandemie das Regionalbudget aus 2019 mit 30 Projekten gut abgeschlossen werden. 21 neue Kleinprojekte sind aus dem Regionalbudget 2020 ausgewählt und 20 davon erfolgreich umgesetzt worden. Lediglich ein Kleinprojekt sei der Pandemie zum Opfer gefallen. Sowohl der Vorsitzende als auch Emmanuel Frank, Leiter der Leader-Geschäftsstelle, freuten sich, zum Ende der offiziellen Förderperiode 62 private/gewerbliche und 18 kommunale/öffentliche Projekte mit einer Gesamtförderung von rund sechs Millionen umgesetzt zu haben, die in der Folge eine Gesamtinvestition von rund 20 Millionen Euro generierten. Derzeit besteht die Aktionsgruppe aus 76 Mitgliedern, darunter befinden sich 44 Gemeinden und die drei Landkreise Biberach, Sigmaringen (in der Sitzung vertreten durch die Erste Landesbeamtin Claudia Wiese) und der Alb-Donau-Kreis, vertreten durch Wolfgang Koller. Die Wahlen bestätigten neben dem Vorsitzenden Alois Henne die Vizevorsitzende Elfriede Elser, Schatzmeister Werner Prager, Elisabeth Mößlang und Wolfgang Koller als Beiratsvorsitzender. Neu im Gremium ist der Bürgermeister von Lauterbach, Bernhard Ritzler, der als Beisitzer die Nachfolge von Romy Wurm antrat.
Im zweiten Teil der Versammlung nahm Dr. Barbara Malburg-Graf, Dipl. Geografin und Prozessbegleiterin die Anwesenden in die Pflicht, sich nicht nur mit Ideen in die kommende Förderperiode einzubringen, sondern auch rückblickende Bewertungen abzugeben. Zudem verdeutlichte die Moderatorin die Schwerpunkte, die künftigen Förderprojekten zugrunde liegen sollen. So liegen die „Stärkung der Innovations- und Wirtschaftskraft der Akteure und des sozioökonomischen Gefüges im ländlichen Raum, der Tourismus in der Region, sowie die interkommunale, nationale und transnationale Zusammenarbeit“im Fokus des EULeader-Programms. Mehr noch aber setze die EU mit dem „neuen Green Deal“auf die drängenden Herausforderungen der Zeit: „Damit rücken Projektideen in den Vordergrund, die den Schutz des Klimas und der natürlichen Ressourcen im Blick haben“, unterstrich Malburg-Graf die Vorgaben für künftige Projekte.
Zu Beginn hatte sich Beurons Bürgermeister Raphael OsmakowskiMiller für die Hilfen durch die Leader-Förderungen bedankt, wodurch Beuron insbesondere durch die Gemeindeanalyse „L(i)ebenswertes Dorf “einen echten Entwicklungsschub machen konnte. Er hat vorgerechnet, dass seit 1995 Leader-Mittel in Höhe von 1,097 Millionen Euro nach Beuron geflossen sind, die insgesamt über vier Millionen Gesamtinvestitionen im Gefolge hatten. „Es ist unglaublich“, konnte er es selber kaum fassen. Ein Ergebnis der Analyse sei das Aufstellen der Parkautomaten gewesen, die nun „sage und schreibe jährlich rund 60 000 Euro einbringen“. Ein anderes war die Aufnahme ins Stadtsanierungsprogramm mit Unterstützung der örtlichen Gastro- und Hotelbetriebe, „dessen Früchte bereits in den Hotels Pelikan und Maria Trost sowie bei rund zehn Bürger-Einzelprojekten geerntet werden können“.