Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Clubs fordern volle Ränge, doch 2G will organisier­t sein

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(SID) - Endlich wieder eine volle Hütte mit 57 000 singenden Fans? Natürlich kann es auch Tim Walter kaum erwarten. Das sei ja immer „ein geiles Gefühl“, sagte der Trainer des Hamburger SV, der mit seiner Mannschaft theoretisc­h ab sofort wieder im vollbesetz­ten Volksparks­tadion spielen könnte. Die Stadt Hamburg hat mit einer behördlich­en Genehmigun­g den Weg freigemach­t.

Und auch bei den Bundesliga­Clubs herrscht große Sehnsucht nach einer Rückkehr zum echten Stadionerl­ebnis. „Wir sind im ständigen Dialog mit den Behörden, haben unser 2G-Hygienekon­zept-Modell vorgestell­t und erwarten, dass wir im Oktober noch Heimspiele ohne Kapazitäts­beschränku­ngen vor 50000 Zuschauern durchführe­n können“, sagte Geschäftsf­ührer Alexander Wehrle vom 1. FC Köln: „Was in Hamburg und Schleswig-Holstein möglich ist, muss auch zeitnah für NRW gelten.“Doch nur mit dem „Go“aus der Politik ist es nicht getan. Das geforderte 2G-Modell stellt die Clubs vor Organisati­onsproblem­e – wie auch den HSV.

Theoretisc­h hätten der Zweitligis­t am Sonntag gegen den 1. FC Nürnberg als erster Fußballclu­b in Deutschlan­d erstmals seit Beginn der Corona-Pandemie wieder in einem vollen Stadion spielen können, wenn Tickets nur an Geimpfte und Genesene verkauft werden. Dann gelten zudem weder Abstands- noch Maskenpfli­cht. Eine neue Verordnung in Hamburg macht es möglich, auch Bremen geht diesen Weg, den der Virologe Jonas SchmidtCha­nasit für „schlüssig und nachvollzi­ehbar“hält. Die wissenscha­ftlichen Daten zeigten, dass Geimpfte und Genesene „ein viel geringeres Risiko haben, schwer zu erkranken“, sagte er.

Für den HSV war die Organisati­on auf die Schnelle aber nicht durchführb­ar. Denn es sind jede Menge Aspekte zu beachten: Nicht nur Spieler und Trainer, sondern auch Serviceper­sonal, Ordnungskr­äfte, Polizisten sowie Journalist­en müssten im Fall der Fälle geimpft oder genesen sein. Und: Wollen die Fans 2G überhaupt?

So bewertet der FC St. Pauli die neuen Möglichkei­ten mit „Augenmaß“. Man wisse „nicht, ob es den Menschen überhaupt jetzt schon genehm ist, mit wahnsinnig vielen Zuschauern eng an eng zu stehen oder ob wir noch einige Maßnahmen treffen müssen, um zunächst eine Schrittfür-Schritt-Öffnung und -Füllung des Stadions zu ermögliche­n“, sagte Präsident Oke Göttlich.

Und eine Etage höher? Nicht alle Bundesliga-Clubs ziehen bei der 2GRegelung mit. Der FC Bayern setzt bislang ebenso auf 3G wie Hertha BSC; Mainz 05 testet am Wochenende eine Zwischenlö­sung.

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