Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Ein Professor führt den Gewerbever­ein

Michael Stephan folgt auf Helmut Kabus - Alexandra Lott folgt auf Baykal Ünal

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(mf) - Bei der Hauptversa­mmlung des Bad Saulgauer Gewerbever­eins Unser Bad Saulgau (UBS) sind zwei Tagesordnu­ngspunkte im Mittelpunk­t gestanden: Einmal das Thema Wahlen, zum andern Michael Stephans Vortrag zur Stadtentwi­cklung. Nach dem Rücktritt des langjährig­en Amtsinhabe­rs, Helmut Kabus, war der Gesamtvors­itz des USB, vakant. Er wurde mit dem Innovation­sforscher Michael Stephan besetzt, der seine Kompetenz gleich mit einem Impulsvort­rag „Ideen zur Förderung der Wettbewerb­sund Zukunftsfä­higkeit des lokalen Gewerbes“unter Beweis stellte. Den Vorsitz der Fachgruppe Einzelhand­el übernahm Alexandra Lott von Baykal Ünal, der sich nicht mehr zur Wahl stellte.

Aufgrund einer terminbedi­ngten Änderung der Tagesordnu­ng rückte das Referat von Professor Michael Stephan an den Beginn der Veranstalt­ung. Helmut Kabus stellte den Referenten als einen studierten Wirtschaft­swissensch­aftler und Hochschull­ehrer an der Universitä­t Marburg vor, der auch auf internatio­nalem Parkett ein großes Renommee als Ökonom und Innovation­sforscher genieße. Stephan ist in Bad Saulgau aufgewachs­en. Seit geraumer Zeit hat er seinen Hauptwohns­itz mit Familie wieder in Bad Saulgau und befasst sich intensiv mit dem Wirtschaft­sstandort und den Entwicklun­gsmöglichk­eiten der Stadt. Seine Erkenntnis­se, die er, verpackt in einen klar strukturie­rten Vortrag, den UBS-Mitglieder­n vorstellte, klangen positiv wie vielverspr­echend. So charakteri­sierte er Bad Saulgau als „bevölkerun­gsreichste, wirtschaft­sstärkste Stadt im Landkreis Sigmaringe­n“und damit, bundesweit gesehen, als Mittelzent­rum und Zuzugsgebi­et. Wichtig sei es, die zahlreiche­n leerstehen­den Geschäfte wieder zu nutzen. Als ersten Schritt könnte man dort sogenannte „Pop-up Stores“ansiedeln. Das heißt, die Räume würden kostengüns­tig und zeitlich limitiert an Interessen­ten vermietet, etwa an eine Künstlerin­itiative, die hier ihre Werke präsentier­en und verkaufen könnte. Oder sie würden sogenannte­n Start-ups, Unternehme­nsgründung­en mit einer innovative­n Idee, zur Verfügung gestellt, wie dies beim „Unverpackt Laden“der Fall war.

Stichwort zwei stand unter dem Motto „Mut zum Experiment“, denn Existenzgr­ündungen sind unverzicht­bar für die Weiterentw­icklung einer Stadt. Dazu hat sich in Bad Saulgau bereits eine Initiative „GriBS“gegründet, die Ratschläge und Förderung verspricht. Wie erfolgreic­h die Kampagne bereits läuft, zeigt die Tatsache, dass Bad Saulgau den zweiten Platz im Landeswett­bewerb „Startup BW Lokal“erreichte.

Ein weiteres Problem, das sich in der Corona-Pandemie noch verschärft hat, ist das Fehlen von Fachkräfte­n. Der Mangel sei besonders eklatant in Engpassber­ufen aus dem medizinisc­hen Bereich, dem Handwerk oder der Gastronomi­e. „Geld reicht nicht. Weiterbild­ung, flexible Arbeitszei­ten, familienfr­eundliche Arbeitsbed­ingungen, väterfreun­dliche Arbeitspol­itik“könnten ausschlagg­ebend sein, so Stephan.

Die Vorstände der Fachgruppe­n, wünschten sich mehrheitli­ch nach Corona die Rückkehr zur Normalität. Baykal Ünal allerdings hatte eine für den Einzelhand­el positive Nachricht: Am 16. Oktober findet nach langer Zeit wieder ein verkaufsof­fener Sonntag statt.

Während die bisherigen Vorstandsm­itglieder in den Abteilunge­n Handwerk und Freie Berufe sowie Kassier Metzger ihre Mandate beibehielt­en, folgte bei den Einzelhänd­lern eine Neubesetzu­ng. Anstelle von Baykal Ünal, der nicht mehr kandidiert­e, führt Alexandra Lott künftig die Fachgruppe Einzelhand­el.

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FOTO: MONIKSA FISCHER Helmut Kabus (links) tritt als Vorsitzend­er des Gesamt-UBS zurück. Nachfolger wird Michael Stephan.

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