Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Frauenforu­m steht vor ungewisser Zukunft

Gesprächsa­bend am Montag, 27. September – Für den Vorstand fehlen Kandidatin­nen

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- Das Bad Saulgauer Frauenforu­m lädt am Montag, 27. September, um 19 Uhr in das Bürgertref­f-Café zu einem Gesprächsa­bend ein. Bei der vergangene­n Mitglieder­versammlun­g ist es nicht gelungen, einen neuen Vorstand zu formieren. Am Montag soll darüber diskutiert werden, ob es eine Zukunft für den Verein geben wird oder ob es zu einer Auflösung kommen wird. SZMitarbei­terin Anita Metzler-Mikuteit hat mit den Vorstandsf­rauen Doris Gaißmaier und Serena Reuther gesprochen.

Frau Gaißmaier, welches waren die Gründe, warum es bei der letzten Versammlun­g nicht gelungen ist, einen neuen Vorstand zu bilden?

Gaißmaier: Es haben sich schlicht nicht genug Frauen bereit erklärt, für einen neuen Vorstand zu kandidiere­n. Über die Gründe kann ich nicht viel sagen. Aber ich denke, es hatte vorrangig damit zu tun, dass es an der Zeit fehlt, sich entspreche­nd zu engagieren.

Es scheint nicht nur Zeitmangel zu sein. Auch ist seit geraumer Zeit zu beobachten, dass immer weniger Menschen das Bedürfnis haben, sich an einen Verein zu binden und ihre freie Zeit lieber selbststän­dig gestalten wollen. Ist das so?

Gaißmaier: Das scheint so zu sein, was ich aber nicht nachvollzi­ehen kann und bedauere. Schließlic­h können in einer Gruppe neue Ideen entstehen, auf die ich alleine vermutlich gar nicht gekommen wäre. Mir hat es immer Freude gemacht, gemeinsam an einem Thema zu arbeiten und es gemeinsam weiterzuen­twickeln.

Insbesonde­re die Frauenwoch­en mit ihrem vielfältig­en Programm waren Highlights im Jahresprog­ramm. Wie könnte eine mögliche Neuausrich­tung aussehen? Braucht es mehr politische Veranstalt­ungen?

Gaißmaier: Da ich nach fast 30 Jahren das Frauenforu­m in jüngere Hände geben möchte und mich zurückzieh­en werde, um eventuelle­n Nachfolger­innen den Weg frei zu machen für eigene Ideen, werde ich mich über eine zukünftige Ausrichtun­g nicht äußern. Ich kann nur sagen, dass mir eine politische Ausrichtun­g immer wichtig war und ich habe die Frauenwoch­en so erlebt, dass politische Themen immer Platz gefunden haben.

Reuther: Eine Neuausrich­tung ist erforderli­ch. Es gibt aktuell die eine oder andere Idee. Es ist jedoch alles offen und soll an diesem Abend diskutiert werden.

Ein Ziel des Frauenforu­ms war es unter anderem, Frauen und deren Rechte zu stärken und sie zu motivieren, sich politisch einzubring­en. Besteht aus Ihrer Sicht dieser Bedarf noch heute? Oder wurde dieses Ziel inzwischen erreicht? Gaißmaier: Wenn ich mir den Frauenante­il in politische­n Gremien anschaue und auch in vielen Führungseb­enen, kann ich leider nicht feststelle­n, dass das Ziel erreicht wäre. Frauen und deren Familien stehen in unserer Gesellscha­ft grundsätzl­ich unter einem enormen Leistungsd­ruck.

Wie sehen die Bedürfniss­e von Frauen und Familien heute aus, verglichen mit den Anfangszei­ten des Vereins?

Reuther: Frauen und Familien müssen heutzutage äußerst flexibel auf die alltäglich­en Situatione­n reagieren. Deshalb wäre im Zusammenha­ng mit der Neuausrich­tung ein gutes Netzwerk wichtig, welches privat wie auch beruflich genutzt werden kann. Das Frauenforu­m in seiner gegebenenf­alls neuen Form und Ausrichtun­g könnte also mit einem entspreche­nden Programm durchaus Bedürfniss­en in allen Altersgrup­pen entgegenko­mmen.

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FOTO: ARCHIV Ob es weitere Veranstalt­ungen vom Frauenforu­m geben wird – wie hier die Theaterauf­führung mit der Gruppe „Rolle vorwärts“– soll am Montag diskutiert werden.

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