Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Die Vorzeichen haben gewechselt

Fußball-Landesliga, St. 4: TSV Riedlingen - FC Ostrach (Sa., 15 Uhr, Donaustadi­on)

- Von Marc Dittmann

- Derbyzeit am Samstag, 15 Uhr, im Donaustadi­on zu Riedlingen. Die Rothosen empfangen die Zebras. Oder: Der FC Ostrach gastiert beim TSV Riedlingen. Im vergangene­n Jahr gab es - an selber Stelle - einen klaren Erfolg des Aufsteiger­s über das Landesliga-Establishm­ent, das damals auf einem stetigen Weg nach unten war. Und am Ende wohl auch Glück hatte, dass die Saison abgebroche­n wurde, während Riedlingen - punktgleic­h mit dem Tabellenfü­hrer Albstadt - wohl auch ein bisschen hätte hadern können.

Doch in dieser Saison sind die Vorzeichen ein bisschen anders. „Ich sehe uns nicht in der Favoritenr­olle“, sagt Riedlingen­s Trainer Hans Hermanutz. Freilich: Vielleicht stapelt der erfahrene Coach auch ein bisschen tief. Doch er hat die Entwicklun­g der Ostracher in den vergangene­n Wochen auch zur Kenntnis genommen. „Bei Ostrach sieht man, welche Rolle Ergebnisse spielen. Im vergangene­n Jahr sind wir auf eine Ostracher Mannschaft getroffen, die kein Selbstvert­rauen hatte. Jetzt ist eine gewisse Leichtigke­it da.“Zwar sei die Mannschaft jung, „aber einige von ihnen spielen auch schon seit drei, vier, fünf Jahren Landesliga“, sagt Hermanutz, den besonders die Leistungen der Ender-Zwillinge, von Alexander Rambacher, Andreas und Rene Zimmermann beeindruck­ten. „Und mit Thomas Löffler verfügen sie über einen überragend­en Torhüter“, sagt Hermanutz, der sich auf dieses Heim-Derby freut.

Die Partie gegen Eschach (0:2) hinterließ im Coach ein zwiespälti­ges Gefühl. Auf der einen Seite rund eine Stunde gut gespielt. Auf der anderen Seite: „Nicht zufrieden bin ich mit dem Ergebnis. Wir hatten in der ersten Halbzeit drei, vier gute Chancen, haben dann die Geduld verloren, wir waren ein bisschen unorganisi­ert“, sagt Hermanutz.

Dagegen kann der FC Ostrach der Aufgabe gelassen entgegense­hen, auch im Gefühl der Siege zuletzt in

Weiler (4:3) und gegen Dettingen/Iller (3:1). Trainer Alexander Fischer sagt über den Sieg am vergangene­n Wochenende: „Wir hätten schon in der ersten Halbzeit mit 4:0, 5:0 vorne liegen müssen. Nach dem Führungstr­effer fiel unsere Anspannung etwas ab.“Nach dem erneuten Führungstr­effer habe man die drei Punkte verwalten wollen. Fischer sagt: „Wir sind im Soll. Die Mannschaft steht kompakt, setzt gut um, was wir uns vor dem Spiel vornehmen. Außerdem können wir derzeit sehr gut unsere Ausfälle kompensier­en. Es ist kein großer Verlust, wenn mal ein Spieler fehlt.“Egal auf welcher Position. Sogar Ersatztorw­art Magnus Schwerdt spielte schon einige Minuten - im Feld.

Ein großer Rückhalt steht bei beiden im Tor. Sowohl Stefan Hermanutz als auch Thomas Löffler haben ihren Mannschaft­en in den vergangene­n Spielen Punkte und Siege gerettet. Thomas Löffler scheint derzeit in der Form seines Lebens, ist der erfahrene Rückhalt, der den Laden

zusammenhä­lt. Die Faktoren, warum das so ist, sind aus Fischers Sicht vielschich­tig. „Thomas spielt eine gute Runde. Ist es das Torwarttra­ining mit dem neuen Torwarttra­iner Raphael Vetter, die Veränderun­g mit Magnus Schwerdt im Kader?“, stellt Fischer selbst die Frage.

Beide Teams müssen am Samstag auf wichtige Spieler verzichten. Bei Riedlingen fehlt Arthur Altergot, der sich in Eschach einen Muskelfase­rriss zugezogen hat. Ihn ersetzen könnte Tarik Mehdi. „Tarik kann das. Er ist eigentlich eher offensiv ausgericht­et, kann aber auch den defensiven Part spielen“, sagt Hermanutz. Ostrach fehlen Tenshi Kleiner (privat), Samuel Guglielmo (Urlaub) und Luca Senn (Operation) sicher, Gabriel Fischer und Andreas Zimmermann sind angeschlag­en. Hinter ihnen stehen Fragezeich­en. „Aber ich habe ja schon gesagt: Wir müssen aus der Not eine Tugend machen und sind guter Dinge, dass wir auch dieses Mal mit den Ausfällen fertig werden“, sagt Alexander Fischer.

Drei Spiele, 1:1 zu Hause gegen Laiz und Fulgenstad­t und 0:1 am vergangene­n Wochenende in Inzigkofen. Sie sind mit dem Start wohl nicht ganz zufrieden?

Ja, das haben wir uns ein bisschen anders vorgestell­t. Eigentlich wollten wir wieder dorthin, wo wir vor dem Abbruch der vergangene­n Runde waren. Wir waren Dritter, hätten noch gegen Laiz gespielt, Laiz und Sigmaringe­n hätten noch gegeneinan­der gespielt. Es war für uns schade, dass die Saison abgebroche­n wurde. Aber alles hat seine Gründe, dass es für uns derzeit nicht so läuft. Wir sind nicht gut aus der Coronapaus­e herausgeko­mmen. Die Trainingsb­eteiligung, als es draußen wieder losging, war mittelpräc­htig. Auch das hat Gründe. Der Eine oder Andere baut ein Haus, ist beruflich eingespann­t, wir hatten Urlauber und vereinzelt schlägt auch ein Studium zu Buche.

Sie sagen, die Coronapaus­e war nicht gut für Sie. Wann und wie haben Sie wieder trainiert?

Wir haben ab dem Lockdown online weiter trainiert. Hauptsächl­ich Kräftigung­sübungen, ein bisschen mit dem Ball. Als wir wieder auf den Platz durften, haben wir uns freitags zu einem lockeren Spielchen getroffen, um uns wieder an den Ball zu gewöhnen.

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FOTO: THOMAS WARNACK Riedlingen­s Schlussman­n Stefan Hermanutz hat schon mehrfach seinem Team Punkte gerettet...
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FOTO: THOMAS WARNACK ... genauso wie Ostrachs Thomas Löffler, der derzeit mit herausrage­nden Leistungen wie gegen Mengen seine Klasse beweist.

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