Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Die Vorzeichen haben gewechselt
Fußball-Landesliga, St. 4: TSV Riedlingen - FC Ostrach (Sa., 15 Uhr, Donaustadion)
- Derbyzeit am Samstag, 15 Uhr, im Donaustadion zu Riedlingen. Die Rothosen empfangen die Zebras. Oder: Der FC Ostrach gastiert beim TSV Riedlingen. Im vergangenen Jahr gab es - an selber Stelle - einen klaren Erfolg des Aufsteigers über das Landesliga-Establishment, das damals auf einem stetigen Weg nach unten war. Und am Ende wohl auch Glück hatte, dass die Saison abgebrochen wurde, während Riedlingen - punktgleich mit dem Tabellenführer Albstadt - wohl auch ein bisschen hätte hadern können.
Doch in dieser Saison sind die Vorzeichen ein bisschen anders. „Ich sehe uns nicht in der Favoritenrolle“, sagt Riedlingens Trainer Hans Hermanutz. Freilich: Vielleicht stapelt der erfahrene Coach auch ein bisschen tief. Doch er hat die Entwicklung der Ostracher in den vergangenen Wochen auch zur Kenntnis genommen. „Bei Ostrach sieht man, welche Rolle Ergebnisse spielen. Im vergangenen Jahr sind wir auf eine Ostracher Mannschaft getroffen, die kein Selbstvertrauen hatte. Jetzt ist eine gewisse Leichtigkeit da.“Zwar sei die Mannschaft jung, „aber einige von ihnen spielen auch schon seit drei, vier, fünf Jahren Landesliga“, sagt Hermanutz, den besonders die Leistungen der Ender-Zwillinge, von Alexander Rambacher, Andreas und Rene Zimmermann beeindruckten. „Und mit Thomas Löffler verfügen sie über einen überragenden Torhüter“, sagt Hermanutz, der sich auf dieses Heim-Derby freut.
Die Partie gegen Eschach (0:2) hinterließ im Coach ein zwiespältiges Gefühl. Auf der einen Seite rund eine Stunde gut gespielt. Auf der anderen Seite: „Nicht zufrieden bin ich mit dem Ergebnis. Wir hatten in der ersten Halbzeit drei, vier gute Chancen, haben dann die Geduld verloren, wir waren ein bisschen unorganisiert“, sagt Hermanutz.
Dagegen kann der FC Ostrach der Aufgabe gelassen entgegensehen, auch im Gefühl der Siege zuletzt in
Weiler (4:3) und gegen Dettingen/Iller (3:1). Trainer Alexander Fischer sagt über den Sieg am vergangenen Wochenende: „Wir hätten schon in der ersten Halbzeit mit 4:0, 5:0 vorne liegen müssen. Nach dem Führungstreffer fiel unsere Anspannung etwas ab.“Nach dem erneuten Führungstreffer habe man die drei Punkte verwalten wollen. Fischer sagt: „Wir sind im Soll. Die Mannschaft steht kompakt, setzt gut um, was wir uns vor dem Spiel vornehmen. Außerdem können wir derzeit sehr gut unsere Ausfälle kompensieren. Es ist kein großer Verlust, wenn mal ein Spieler fehlt.“Egal auf welcher Position. Sogar Ersatztorwart Magnus Schwerdt spielte schon einige Minuten - im Feld.
Ein großer Rückhalt steht bei beiden im Tor. Sowohl Stefan Hermanutz als auch Thomas Löffler haben ihren Mannschaften in den vergangenen Spielen Punkte und Siege gerettet. Thomas Löffler scheint derzeit in der Form seines Lebens, ist der erfahrene Rückhalt, der den Laden
zusammenhält. Die Faktoren, warum das so ist, sind aus Fischers Sicht vielschichtig. „Thomas spielt eine gute Runde. Ist es das Torwarttraining mit dem neuen Torwarttrainer Raphael Vetter, die Veränderung mit Magnus Schwerdt im Kader?“, stellt Fischer selbst die Frage.
Beide Teams müssen am Samstag auf wichtige Spieler verzichten. Bei Riedlingen fehlt Arthur Altergot, der sich in Eschach einen Muskelfaserriss zugezogen hat. Ihn ersetzen könnte Tarik Mehdi. „Tarik kann das. Er ist eigentlich eher offensiv ausgerichtet, kann aber auch den defensiven Part spielen“, sagt Hermanutz. Ostrach fehlen Tenshi Kleiner (privat), Samuel Guglielmo (Urlaub) und Luca Senn (Operation) sicher, Gabriel Fischer und Andreas Zimmermann sind angeschlagen. Hinter ihnen stehen Fragezeichen. „Aber ich habe ja schon gesagt: Wir müssen aus der Not eine Tugend machen und sind guter Dinge, dass wir auch dieses Mal mit den Ausfällen fertig werden“, sagt Alexander Fischer.
Drei Spiele, 1:1 zu Hause gegen Laiz und Fulgenstadt und 0:1 am vergangenen Wochenende in Inzigkofen. Sie sind mit dem Start wohl nicht ganz zufrieden?
Ja, das haben wir uns ein bisschen anders vorgestellt. Eigentlich wollten wir wieder dorthin, wo wir vor dem Abbruch der vergangenen Runde waren. Wir waren Dritter, hätten noch gegen Laiz gespielt, Laiz und Sigmaringen hätten noch gegeneinander gespielt. Es war für uns schade, dass die Saison abgebrochen wurde. Aber alles hat seine Gründe, dass es für uns derzeit nicht so läuft. Wir sind nicht gut aus der Coronapause herausgekommen. Die Trainingsbeteiligung, als es draußen wieder losging, war mittelprächtig. Auch das hat Gründe. Der Eine oder Andere baut ein Haus, ist beruflich eingespannt, wir hatten Urlauber und vereinzelt schlägt auch ein Studium zu Buche.
Sie sagen, die Coronapause war nicht gut für Sie. Wann und wie haben Sie wieder trainiert?
Wir haben ab dem Lockdown online weiter trainiert. Hauptsächlich Kräftigungsübungen, ein bisschen mit dem Ball. Als wir wieder auf den Platz durften, haben wir uns freitags zu einem lockeren Spielchen getroffen, um uns wieder an den Ball zu gewöhnen.