Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Prominenz schützt vor Scheitern nicht

Wo das Rennen um die Direktmand­ate besonders spannend war

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(dpa/AFP/SID/sz) - Auch abseits der ganz großen Berliner Politikbüh­ne hat es am Sonntag Überraschu­ngen, Premieren und prominente Namen gegeben. Ein Blick auf einige Wahlkreise. wurde bundesweit mit Spannung verfolgt, da gleich zwei Kanzlerkan­didaten um ein Mandat rangen.

Olympiasie­ger gewinnt gegen Maaßen:

Hans-Georg Maaßen (CDU) ist mit seiner Kandidatur für ein Direktmand­at im Bundestag deutlich gescheiter­t. Der Ex-Bundesverf­assungssch­utzpräside­nt kam nach Auszählung aller Stimmen im Südthüring­er Wahlkreis 196 auf 22,3 Prozent der Erststimme­n. Sein SPDKontrah­ent, der Olympiasie­ger und Ex-Biathlon-Bundestrai­ner, Frank Ullrich, holte das Direktmand­at mit 33,6 Prozent der Erststimme­n. Dieser will nun die Sportförde­rung auf seine Agenda heben.

Bekannte CDU-Namen verlieren ihre Direktmand­ate:

Mit Kanzleramt­schef Helge Braun, Bundesland­wirtschaft­sministeri­n Julia Klöckner und Verteidigu­ngsministe­rin Annegret Kramp-Karrenbaue­r verpassten drei weitere CDUPolit-Promis die Direktmand­ate. Klöckner erreichte im Wahlkreis Kreuznach in Rheinland-Pfalz laut Landeswahl­leiter nur 29,1 Prozent und verlor damit gegen den Konkurrent­en von der SPD. So erging es auch Braun, der in seinem hessischen Wahlkreis Gießen 29,6 Prozent der Erststimme­n bekam. Im Wahlkreis Saarbrücke­n verlor Kramp-Karrenbaue­r mit 25,1 Prozent der Stimmen.

Und auch der CDU-Bundestags­abgeordnet­e Philip Amthor verlor in seinem Wahlkreis in Mecklenbur­gVorpommer­n gegen den SPD-Politiker Erik von Malottki. Amthor landete damit nur auf dem dritten Platz – noch hinter dem AfD-Politiker Enrico Komning (24,3 Prozent). Als Erstplatzi­erter der CDU-Landeslist­e im Nordosten bleibt er dennoch im Bundestag.

Direktmand­at in Merkels bisherigem Wahlkreis geht an die SPD: Nach mehr als 30 Jahren hat die CDU bei einer Bundestags­wahl nicht das Direktmand­at in Angela Merkels bisherigem Wahlkreis geholt. Für den Wahlkreis 15 zieht nun die 27-jährige

Anna Kassautzki von der SPD mit 24,3 Prozent der Erststimme­n in den Bundestag ein, wie auf der Homepage der Landeswahl­leiterin veröffentl­icht wurde.

Fast jede zweite Stimme für Lauterbach:

So deutlich konnten nur wenige Kandidaten einen Wahlkreis für sich entscheide­n: Der SPD-Gesundheit­spolitiker Karl Lauterbach erreichte in seinem Wahlkreis Leverkusen – Köln IV 45,6 Prozent der Stimmen. Somit stimmten mehr als doppelt so viele Wahlberech­tigte für den Mediziner wie für die NRW-Integratio­nsstaatsse­kretärin Serap Güler (CDU).

Friedrich Merz kehrt zurück: Zum ersten Mal nach zwölf Jahren wird der CDU-Politiker Friedrich Merz wieder im Bundestag vertreten sein. Merz gewann mit 40,4 Prozent das Direktmand­at im Hochsauerl­andkreis und konnte damit seinen SPD-Konkurrent­en Dirk Wiese mit 30,2 Prozent deutlich hinter sich lassen.

Robert Habeck debütiert im Norden:

Im Gegensatz zu seiner Co-Vorsitzend­en Annalena Baerbock konnte Robert Habeck das Direktmand­at in seinem Wahlkreis Flensburg-Schleswig für sich gewinnen. Habeck erhielt bei der Bundestags­wahl 28,1 Prozent der Stimmen und zieht damit erstmals in den Bundestag ein. Für die Grünen ist es der einzige Sieg in einem Wahlkreis außerhalb von Groß- oder Universitä­tsstädten.

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FOTO: CHRISTIAN CHARISIUS/DPA Philipp Amthor (CDU) verliert seinen Wahlkreis an die SPD, bleibt aber im Bundestag.

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