Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Mit dem Oktoberfest-Set gegen den Wiesn-Entzug
In ganz normalen Zeiten wäre jetzt natürlich das Münchner Oktoberfest. Also der kulturelle Höhepunkt gemütlichen Beisammenseins. Jenes Ereignis, an dem Menschen gerne Bier in Litergläsern zum Preis von annähernd 20 Euro in sich hineingießen. Und dazu Ochsenbraten und Knödel hinterherschieben, um sich dann nach einer Fahrt mit der Wilden Maus dieses Festmenü noch einmal durch den Kopf gehen zu lassen. Irgendwo hinter einem der Zelte des Roten Kreuzes. Aber leider sind die Zeiten noch immer nicht normal, sodass auch die Hochkultur mit Einschränkungen
leben muss. Ein Grund traurig zu sein ist das freilich nur dann, wenn man mit diesen misslichen Umständen nicht kreativ umzugehen versteht.
Handel und Gastronomen reagieren auf die oktoberfestliche Unterversorgung der Bevölkerung mit Schweinshaxen-Baukasten für zu Hause, geliefert mittels Paketdienst. Verschiedene Anbieter legen ihren Kreationen die Noten für das „Prosit der Gemütlichkeit“bei, für unerfahrene Volksfestanfänger, die von Tuten und Blasen keine Ahnung haben. Wird der Phantomschmerz auch dadurch nicht wirkungsvoll gelindert, empfiehlt sich die Reise ins Ausland, wo diverse Oktoberfeste trotz allem stattfinden. Allerdings empfiehlt es sich, ganz genau hinzuschauen. Denn in manchen Ländern gilt ein strenges Alkoholverbot auf der Wiesn. Zwar kann man natürlich auch ohne Prozente im Bier lustig sein, aber man möchte es in diesen grimmigen Zeiten nicht darauf ankommen lassen. Da ist man mit dem Oktoberfest-Set für daheim immerhin auf der sicheren Seite. (nyf)