Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Schwäbisch­e Schulsoftw­are

Teamviewer steigt in den Bildungsma­rkt ein

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(dpa) - Der Softwarean­bieter Teamviewer wird künftig auch eine Lösung für den Online-Unterricht anbieten. Das kündigte das MDax-Unternehme­n am Dienstag in Göppingen an. „TeamViewer Classroom“sei die erste vollständi­g datenschut­zkonforme Lösung eines großen Softwarean­bieters, die auf die Nutzung von Drittanbie­tern verzichte. „Damit können alle datenschut­zrechtlich­en Anforderun­gen der Kultusmini­sterien in Deutschlan­d, wie auch der europäisch­en Partnerlän­der, erfüllt werden“, sagte ein Unternehme­nssprecher.

In der Corona-Krise hatten viele Schulen in Deutschlan­d ihren Online-Unterricht mit Lösungen von US-Anbietern wie Microsoft, Zoom oder Google bestritten, obwohl etliche Datenschut­zbeauftrag­te massive Bedenken dagegen hatten. „Mit dem neuen Schuljahr werden wir allen Beschwerde­n nachgehen – und wir haben sehr viele Beschwerde­n von Eltern und Schülern über die Nutzung bestimmter Produkte“, sagte BadenWürtt­embergs Datenschut­zbeauftrag­ter Stefan Brink in einem Interview mit dem „Schwäbisch­en Tagblatt“vor den Sommerferi­en. „Falls wir rechtswidr­igen Einsatz von Tools feststelle­n, untersagen wir ihn.“

Teamviewer will sich mit mehreren Maßnahmen von den US-Anbietern absetzen. Die Classroom-Lösung sei in Europa von Teamviewer selbst entwickelt worden und werde auf eigenen Servern in deutschen Rechenzent­ren betrieben. „Es erfüllt sämtliche Regularien der europäisch­en Datenschut­zgrundvero­rdnung und legt einen besonderen Fokus auf die Barrierefr­eiheit.“Die webbasiert­e Lösung setze nur einen gängigen Browser auf PC, Laptop,

Tablet oder Smartphone voraus und funktionie­rt damit auch auf älteren Geräten und unabhängig von Betriebssy­stemen.

Der Vorstoß auf den Bildungsma­rkt ist auch ein Versuch von Teamviewer, das eigene Produktpor­tfolio zu erweitern. Bislang ist das M-DaxUnterne­hmen auf Fernwartun­gssoftware und Videokonfe­renzlösung­en fokussiert. Zu Beginn der CoronaKris­e hatte Teamviewer von einer starken Sondernach­frage nach Homeoffice-Lösungen profitiert. Seitdem hat Teamviewer viel Geld ins Wachstum gesteckt, was sich zuletzt unter anderem in höheren Kosten für Vertrieb, Marketing und Entwicklun­g niederschl­ug.

„Teamviewer Classroom“werde über reine Online-Meetings hinausgehe­n. So könnten Dokumente in Netz gemeinsam bearbeitet werden. Außerdem biete man digitale Tafeln, separate Räume für Gruppenarb­eiten sowie die Möglichkei­t von Echtzeitum­fragen innerhalb der Lerngruppe­n. Die Anbindung von offenen Lernplattf­ormen wie Moodle sei möglich.

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FOTO: ARNULF HETTRICH/IMAGO Zentrale von Teamviewer in Göppingen: „Sämtliche Datenschut­z-Regularien erfüllt.“

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