Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Alba zerkleinert Holz künftig am Standort
Mengenmäßige Verschiebungen beim Entsorger und ein neues Absetzbecken
- Das Entsorgungsunternehmen Alba im Industriegebiet an der Hochberger Straße in Bad Saulgau will Altholz künftig am Standort verarbeiten. Das Unternehmen mit Sitz in Berlin hat für den Standort Bad Saulgau zudem einige weitere Änderungen geplant. Neben dem zeitweisen Einsatz eines mobilen Holzschredders gehören die Errichtung von weiten Lagerboxen und der Bau eines Absetzbeckens dazu. Außerdem will das Unternehmen Umschlags-, Durchsatz- und Lagermengen ändern.
Hintergrund seien die gestiegenen Anforderungen an die Entsorgung und das Recycling, so Alba auf eine Anfrage der „Schwäbischen Zeitung“. „Insbesondere geht es darum, der zunehmend besseren Trennung der Abfälle gerecht zu werden. Zum Zweiten optimieren wir unsere betrieblichen Abläufe sowie auch die Sicherheit und den Komfort für unsere Selbstanlieferer“, sagt Hannes Oesterle, Geschäftsführer von Alba Süd. Hierzu sei es erforderlich, den Durchsatz und die Lagerung verschiedener Materialien zu ändern.
Für die Änderungen braucht das Unternehmen eine immissionsrechtliche Genehmigung durch das Landratsamt Sigmaringen. Der Gemeinderat sollte in seiner Sitzung am vergangenen Donnerstag das dafür notwendige gemeindliche Einvernehmen herstellen. Das tat das Gremium auch einstimmig. Alba befindet sich im „Industriegebiet“an der Hochberger Straße. Anders als im Gewerbegebiet ist ein Industriegebiet auch der „Unterbringung der störendsten Gewerbenutzungen vorbehalten“, so die Vorlage zur Gemeinderatssitzung. Damit entsprechen die Änderungen laut Thorsten Kassner, vom Fachbereich Baurecht der Stadt Bad Saulgau, den baurechtlichen Vorgaben. Hannes Oesterle betont, dass Alba an allen Standorten auf die Einhaltung der gesetzlichen Anforderungen achte. „Dies erfolgt insbesondere in Bezug auf Lärm-, Staub- und Geräuschemissionen“. Der immissionsrechtliche Antrag des Unternehmens sieht laut Antragsunterlagen vor, dass die Lagermengen für „nicht gefährliche Abfälle“auf 9954 Tonnen und die für „gefährliche Abfälle“auf 49 Tonnen reduziert werden sollen. Ebenfalls reduzieren möchte das Unternehmen die Behandlungsleistung für „gefährliche Abfälle“auf maximal neun Tonnen am Tag. In einem Sonderabfalllager bei Alba werden feste und flüssige Sonderabfälle umgeschlagen und teilweise behandelt, so die Vorlage zur Gemeinderatssitzung. Die Durchsatzleistung für „gefährliche Abfälle“soll bei 4210 Tonnen im Jahr bleiben, der Durchsatz „nicht gefährlicher Abfälle“auf 123 050 Tonnen im Jahr reduziert werden. Vor dem Lager für gemischte gewerbliche und häusliche gemischte Siedlungsabfälle soll die Lagermenge für gewerbliche Abfälle durch die Aufstellung von Lagerboxen von 300 auf 1000 Tonnen erhöht werden.
Ausgebaut wird die Kapazität zur Aufarbeitung von Altholz. Es sollen Lagerboxen für Altholz errichtet und betrieben werden. Die bisherigen Lagerplätze für Altholz sollen künftig nicht mehr für diese Stoffe genutzt werden. Die Lagermenge für diese Stoffkategorien sollen dadurch auf 1000 Tonnen erhöht werden. In einem neuen Holzlager soll ein mobiler Holzschredder zum Einsatz kommen. „Altholz werden wir künftig direkt am Standort zerkleinern, um unnötige Transporte zu vermeiden und die CO2-Belastung zu verringern“, so Hannes Oesterle. Ein Mobilschredder ermögliche einen Einsatz bei maximaler Flexibilität. Er könne je nach Bedarf gesteuert werden.
Auch die Behandlung von Dämmmaterialien und die Aufbereitung für die thermische Verwertung gehört zum Antrag. Es ist vorgesehen, die künstlichen Mineralfasern in einer mobilen Behandlungsanlage zu verdichten und als folierte Ballen oder Big Bags zu lagern. In dieser Weise sollen fünf Tonnen am Tag an „gefährlichem“und die gleiche Menge an „nicht gefährlichem“Abfall bearbeitet werden.
Neben dem Lager für häusliche gemischte Siedlungsabfälle soll ein Absetzbecken gebaut werden. Es werde für die Endreinigung der Spülwassertanks von Kanalspülwagen gebraucht, so Alba. Bei diesem Reinigungsvorgang werden laut Oesterle Feststoffe aus den Tanks der Fahrzeuge gespült. „Das neue Absetzbecken dient dazu, Feststoffe wie Erde, Kiesel, Blätter und weitere Materialien physikalisch durch Schwerkraft vom Wasser zu trennen“, so der Geschäftsführer. Nach Absetzen der Feststoffe soll das vorgereinigte Abwasser in die öffentliche Mischkanalisation geleitet werden.