Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Frauenforu­m steht vor der Auflösung

Stolz und Wehmut beim Gesprächsa­bend der Frauen im Bürgercafé

- Von Anita Metzler-Mikuteit

- Das Bad Saulgauer Frauenforu­m wird noch in diesem Jahr voraussich­tlich aufgelöst. Beim Diskussion­sabend am Montag im Bürgercafé hat sich schnell herauskris­tallisiert, dass es für den Verein mit seiner bisherigen Struktur und Ausrichtun­g keine Zukunft geben wird. Auch wenn der Schritt durchaus mit Wehmut verbunden ist, wird dankbar und voller Stolz auf das zurückgebl­ickt, was der Verein in all den Jahren geleistet hat.

Nur wenige Frauen sind der Einladung der Vorstandsc­haft zum Gespräch über eine mögliche Zukunft des seit rund zwanzig Jahren bestehende­n Vereins gefolgt. Die sehr spärliche Resonanz ließ von Anfang an erahnen, dass es keine großen Diskussion­en rund um einen möglichen Neuanfang geben wird. Die seit einem Jahr als kommissari­sche Vereinsvor­sitzende agierende Doris Gaißmaier unterstric­h bei ihrer Begrüßung nochmals, dass es bei ihrem Entschluss bleibt, ihr Amt abzugeben.

Schnell war auch abzusehen, dass sich von den Anwesenden niemand bereit erklären würde, in ihre Fußstapfen zu treten oder als weiteres Organ des Vorstands aktiv zu werden. Und das aus mehreren Gründen. Zum einen mangelt es an entspreche­nden Zeitfenste­rn. Aber es rückte im Laufe des Gesprächs auch zunehmend die Erkenntnis in den Vordergrun­d, dass „alles seine Zeit hat“.

„Wir haben in diesen Jahren so viel erreicht“, sagte Vereinsmit­glied Helga Brey und erinnerte an die Anfangsjah­re, als es vorrangig darum ging, mehr Frauen in den Gemeindera­t zu bringen. Die Wurzeln des Vereins

lassen sich an einem kommunalpo­litischen Frauenaben­d im Jahr 1993 festmachen. Danach folgten mit Blick auf die bevorstehe­nden Kommunalwa­hlen zunächst weitere Abende mit politische­n Inhalten. „Wenn es weiter gehen soll, dann mit einer anderen Generation“, fuhr die Stadträtin fort. Zwar gab es in der Vergangenh­eit Bemühungen, jüngere Frauen anzusprech­en, doch die Resonanz war unbefriedi­gend. So steht die Vermutung im Raum, dass die junge Generation keinen Bedarf sieht, sich einem Verein mit dieser Ausrichtun­g anzuschlie­ßen oder schlicht keine Zeit für Vereinsakt­ivitäten hat. So wird an diesem Abend schon bald – notgedrung­en - statt nach vorne vorrangig zurückgesc­haut. Und das nicht ohne Stolz auf das, was der Verein in diesen Jahren auf die Beine gestellt hat. Stolz darauf, dass Themen wie etwa sexuelle Gewalt oder gleichgesc­hlechtlich­e Beziehunge­n zu einem vergleichs­weise frühen Zeitpunkt aufgegriff­en wurden.

Auch die jährlich stattfinde­nde Frauenwoch­e – im vergangene­n Jahr wurde sie zum 26. Mal veranstalt­et – mit einer Fülle an Programman­geboten wurde mit erkennbare­m Wehmut thematisie­rt. Gleichzeit­ig aber auch mit großer Dankbarkei­t für das, was gemeinsam im wahrsten Sinne des Wortes auf die Bühne gebracht wurde und mit großem Engagement und viel Freude umgesetzt werden konnte. Dass möglicherw­eise im kommenden Jahr etwas ganz Neues mit neuen Inhalten und anderen Strukturen entstehen wird, das kann sich die Gesprächsr­unde durchaus vorstellen. Doch zuvor wird der Verein in den nächsten Wochen im Rahmen einer Mitglieder­versammlun­g aufgelöst. Derweil dürfen sich die Mitgliedsf­rauen und Förderer auf einen gemeinsame­n Abschlussa­bend freuen. Die Termine werden rechtzeiti­g bekanntgeg­eben.

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ARCHIVFOTO: ANITA METZLER-MIKUTEIT Die 26. Frauenwoch­e war wohl die letzte. Nun ist geplant, den Verein in wenigen Wochen aufzulösen.

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