Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Ehrenvorsitzender verabschiedet sich nach 55 Jahren
Bei der Hauptversammlung des Musikvereins Renhardsweiler gibt es zahlreiche Ehrungen
(ki) - Mit dem Marsch „Freundschaftsklänge“eröffneten die Musikerinnen und Musiker des Musikvereins Renhardsweiler ihre Mitgliederversammlung im Dorfgemeinschaftshaus Renhardsweiler. Sie bewiesen damit, dass sie in der durch Corona erzwungenen Ruhepause nichts verlernt hatten.
Schriftführerin Andrea Spatscheck eröffnete den Berichtsreigen mit der Verlesung des Protokolls. Wie sehr Corona auch beim Musikverein Renhardsweiler das Vereinsleben auf den Kopf gestellt hat, aber auch welche kreativen Ideen entwickelt wurden, um in Kontakt zu bleiben, bewies der Tätigkeitsbericht der Vorsitzenden. Waren es 2019 noch 82 Proben- und Auftrittstermine der 95 aktiven Musiker des Stammorchesters und der Jugendkapelle, minimierte der Lockdown dies in 2020 und 2021 auf nur 15 Proben und 5 Auftritte, vor allem im kirchlichen Bereich.
Als Beispiel für die Kreativität nannte die Vorsitzende Roswitha Stützle die Klopapier-Challenge als Persiflage auf die zu Beginn der Pandemie herrschende Toilettenpapierknappheit, das „Oktoberfest dalichen heim“und die „Schnitzel-Drive“sowie den Gottesdienst im Grünen. Ihre Hoffnung sei, dass der geplante Hüttenaufenthalt im Kleinwalsertal, der Auftritt beim Volkstrauertag, das Kirchenkonzert am 1. Advent und das Weihnachtsspielen in den Ortschaften das Vereinsjahr 2021 noch beleben können.
Stabil gebliebene Einnahmen und weniger Ausgaben führten zu einer positiven Entwicklung des Vereinsvermögens, berichtete der Kassier Wolfgang Gläsle. Der Bericht der Dirigentin Andrea Zeller, die das Orchester seit September 2019 leitet, bezog sich zwangsweise auf 2019, die Zeit vor Corona. Hier nannte sie die Teilnahme am Kreismusikfest in Hohentengen und das Doppelkonzert mit der Partnerkapelle in Polch in der Eifel und im Dorfgemeinschaftshaus als die Highlights. Den Probenschwerpunkt sieht sie in der Integration der vielen jungen Musiker und der weiteren Qualitätsverbesserung.
Dass die Nachwuchsarbeit, wenn auch eher online, in der Zwangspause gut funktionierte, bewies der Bericht der Jugendleiterteams Lisa Reuter und Markus Eisele. Beweis dafür sei, dass aus dem Kreis der 32 in Ausbildung befindlichen Jugendin diesem Jahr 13 Jungmusiker die D-Prüfung erfolgreich ablegen konnten, davon sieben die D1, vier die D2 und zwei die D3-Prüfung. Der Wehrmutstropfen war, dass sich die langjährige Dirigentin der Jugendkapelle,
Sabrina Frasch, wegen Wegzug verabschiedete.
Die anstehenden Wahlen erwiesen sich als Gradmesser der Kontinuität und guten Stimmung innerhalb des Vereins. Angeführt von der wiedergewählten Vorsitzenden Roswitha Stützle erhielten alle Amtsinhaber das einmütige Vertrauen. Lang war schließlich die Liste beim Tagesordnungspunkt Ehrungen. Zwölf Musikerinnen und Musiker wurden für zehn- beziehungsweise 20-jährige aktive Tätigkeit ausgezeichnet. Sabrina Frasch und Markus Eisele erhielten die Ehrennadel in Gold des Blasmusikverbandes für 30 Jahre und Wolfgang Traub für 40 Jahre.
Gar auf ein halbes Jahrhundert im Dienste der Blasmusik bringt es Franz Traub. Urgesteine des Musikvereins sind die Ehrenmitglieder Hermann Eisele und Konrad Widmann, die sich nach 60 Jahren aus dem aktiven Musikerleben verabschiedeten und wohlverdient mit der Goldenen Ehrennadel mit Diamant des Blasmusikverbandes ausgezeichnet wurden. Ebenfalls verabschiedet hat sich Ehrenvorstand Vinzenz Eisele, der 55 Jahre nicht nur als Musiker sondern auch als Mitglied in der Vorstandschaft, darunter auch als Vorsitzender, den Verein mitgeprägt hat. Wie sehr sein Herz für die Blasmusik schlägt, beweist, dass er auch noch in den Jahren 1954 bis 2009, also insgesamt 55 Jahre, bei der Stadtmusik Bad Saulgau aktiv war. Neben Urkunden und Geschenken gab es für alle Geehrten mit dem Marsch „Kaiserin Sissi“den musikalischen Dank des Musikerkollegiums.