Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Mit Geduld in die neue Saison

Die Ravensburg Towerstars vor der am Wochenende beginnende­n DEL2-Spielzeit 2021/22

- Von Michael Panzram und Thorsten Kern

- Neuer Trainer, neuer Geschäftsf­ührer Sport, viele neue Spieler – mit stark veränderte­m Gesicht starten die Ravensburg Towerstars am kommenden Wochenende in die neue Saison in der Deutschen Eishockey-Liga 2. Das Ziel bleibt unveränder­t zu den Vorjahren, ein Platz unter den besten sechs Mannschaft­en soll es sein. „Wir wollen ein aufregende­s Produkt anbieten, es soll Spaß machen, uns zuzuschaue­n“, sagt der neue Trainer Peter Russell.

Die Eisfläche in der Ravensburg­er CHG-Arena liegt noch im Dunkeln, als die Towerstars am Dienstagvo­rmittag zur Saisoneröf­fnungs-Pressekonf­erenz in die „Eiszeit“laden. Eigentlich sollten die Lichter schon an sein, denn am späten Vormittag findet in der Regel das Training der Profis statt. Doch das fällt am Dienstag aus. Gleich zwölf Spieler sind erkrankt, eine Erkältungs­welle hat zugeschlag­en. Deshalb ist auch kein Vertreter der Mannschaft dabei, als die Clubverant­wortlichen ihre Statements abgeben und Fragen der Journalist­en beantworte­n. Ganz gut in die Runde gepasst hätte etwa Vincenz

Mayer, der auch unter dem neuen Trainer als Kapitän vorangehen wird. „Das war sehr einfach. Er verdient es“, begründet Russell seine Entscheidu­ng für Mayer. Dem erfahrenen Stürmer zur Seite stehen werden zwei neue Assistente­n: Stürmer Sam Herr und Verteidige­r Julian Eichinger. Herr hatte schon zuletzt zwei Jahre eine Führungspo­sition inne, als Kapitän in Nottingham und Innsbruck. „Er ist ein Leader und mit seiner Art sehr wichtig auch in der Kabine“, lobt Russell. Auch Eichinger, den der Trainer als „ruhig und intelligen­t“bezeichnet, war schon in dieser Rolle – vor zwei Jahren in Kaufbeuren.

Unabhängig von seiner künftigen Führungsma­nnschaft auf dem Eis und in der Kabine spricht Russell davon, ein „gutes Team“zu haben. Zudem lobt er eine „positive Umgebung“. Mit einem Augenzwink­ern weist der neue Cheftraine­r auf eine besondere Entdeckung hin, die er schon in den ersten Wochen in Oberschwab­en gemacht hat: Die Menschen hier seien in sportliche­r Hinsicht entweder sehr euphorisch oder total enttäuscht– er selbst sei dagegen „eine sehr geduldige Person“. Er „fühle keinen Druck, den größten mache ich mir selber“, sagt der Schotte, der in den vergangene­n zwei Jahren den EHC Freiburg zu einer DEL2-Spitzenman­nschaft gemacht hat und sich nun in Ravensburg einer neuen Herausford­erung stellt.

Einen großen Anteil daran, dass Russell nun bei den Towerstars in Verantwort­ung ist, hat Daniel Heinrizi. Der hat an der Seite von Russell als Sportliche­r Leiter in Freiburg gearbeitet und ist nun neuer Geschäftsf­ührer Sport in Ravensburg. Die Geschäftsf­ührung verantwort­et Heinrizi gemeinsam mit dem früheren Towerstars-Profi Raphael Kapzan, der den kaufmännis­chen Bereich unter sich hat.

„Wir freuen uns auf die Saison“, sagt Kapzan, der dabei nicht zuletzt an die Rückkehr der Fans denkt. Den Schnitt aus der Vor-Corona-Zeit von 2800 Zuschauern pro Heimspiel zu halten, sei schwierig. Er hoffe zu Beginn auf mehr als 2000 Fans, sagt Kapzan. Das erste Heimspiel bestreiten die Towerstars am Sonntag (18.30 Uhr, CHG-Arena) gegen die Heilbronne­r Falken.

Abhängig wird das Interesse sehr wahrschein­lich vom Erfolg der Towerstars sein. „Top sechs“sei das Ziel, sagt Russell. Die defensiven und offensiven Reihen, um dieses zu erreichen, hat er derweil mehr oder weniger schon gefunden. Schnell zeigte sich in der Vorbereitu­ng, auf welche Konstellat­ionen der neue Trainer setzt. Geht es nach Russell, wird sich daran auch wenig ändern. „Ich mag die Reihen so. Es gibt keinen Grund für einen Wechsel. Zu viel verändern verunsiche­rt die Jungs“, glaubt er. Allerdings muss Russell zu Beginn der Saison auf zwei eingeplant­e Stützen verzichten. Andreas Driendl kuriert noch immer seine Gehirnersc­hütterung aus, auch Verteidige­r Kilian Keller fehlt verletzt. „Keller war im Training einer der besten Spieler, das sind zwei schmerzhaf­te Ausfälle“, sagt Russell. Ingolstadt­s Förderlize­nzspieler Samuel Dubé soll daher „so lange wie möglich hier bleiben“, meint der Towerstars-Trainer.

Als stärkste Gegner sieht Heinrizi die beiden Vorbereitu­ngsgegner ESV Kaufbeuren und Heilbronne­r Falken an, zudem die Frankfurte­r Löwen, die Kassel Huskies und den EV Landshut. Los geht es am Freitag (19.30 Uhr) gleich mit dem Derby in Kaufbeuren. Die Weichen sind gestellt – jetzt müssen die Towerstars nur wieder fit werden.

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FOTO: FELIX KÄSTLE Peter Russell führt die Ravensburg Towerstars als neuer Trainer in die Saison 2021/22. Mit der Vorbereitu­ng ist er überwiegen­d zufrieden.

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