Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Saulgaus Schiris strahlen über den Bezirk hinaus

Gruppe Saulgau wurde 1920 gegründet - Festschrif­t und Festakt als Pfeiler des Jubiläums

- Von Marc Dittmann ●» www.srg-saulgau.de

- Mit 100 Jahren, genauer gesagt 101 Jahre, denn pandemiebe­dingt musste das Jubiläum über zwei Kalenderja­hre gestreckt stattfinde­n, ist die Schiedsric­htergruppe Saulgau eine der ältesten im Württember­gischen Fußball-Verband (WFV). Und was mit der Gründung 1920 im Gasthaus Mohren in – damals noch – Saulgau begann, ist mehr als nur bloße Sportgesch­ichte im Fußball und geht darüber hinaus, Fußballspi­ele im wöchentlic­hen Amateurspi­elbetrieb mit Spielleitu­ngen zu besetzen.

Die Anfänge und die Höhepunkte dokumentie­rt die Festschrif­t „100 Jahre Schiedsric­htergruppe Saulgau“, die die Schiedsric­htergruppe unter der Leitung von Obmann Anton Guth anlässlich des Festjahrs herausgege­ben hat. In dieser ist von den Anfängen zu lesen, aber auch von den Höhepunkte­n in der Geschichte der Gruppe, zu der 42 Vereine zwischen Daugendorf und Fleischwan­gen, Scheer und Bad Schussenri­ed gehören. So schildert die Chronik den Neubeginn nach dem 2. Weltkrieg, als Ferdinand Karl von den französisc­hen Besatzungs­behörden in Saulgau den Auftrag erhielt, zu helfen, den Neustart im Fußball umzusetzen und „sich insbesonde­re um die Schiedsric­htersache zu kümmern“. Die Gruppe startete mit elf Schiedsric­htern, bildete aber ab 1948 neue Referees aus, schon damals ein Anliegen. Zu Beginn der 50er-Jahre pfiffen Schiedsric­hter aus der Gruppe Saulgau in den höchsten Amateurlig­en, Schulungen wurden im Gasthaus Engel in Herberting­en abgehalten – bis ins Jahr 1996. Die Reihe der Spitzensch­iedsrichte­r wurde länger. Namen, die noch heute ein Begriff sind, wie Anton Ulm, der Spiele der 2. Bundesliga leitete und in der 1. Bundesliga assistiert­e. Auch das zeigt die Dokumentat­ion, als Ulm am 15. Mai 1977 Winfried Walz beim Bundesliga­spiel Frankfurts gegen Bayern München assistiert­e. Eines der letzten Spiele des „Kaisers“Franz Beckenbaue­r, ehe er zu Cosmos New York wechselte. Eindrückli­ch auch die Zeilen, die Julian Priebe für Roland Kling (SV Braunenwei­ler) gefunden hat. Kling, der in 35 Jahren über 1000 Spiele geleitet hatte, hatte im Mai 2019 bei einem Spiel einen Herzstills­tand erlitten.

Dass die Zeiten nicht mehr ganz so einfach sind, zeigt ein Blick auf die derzeitige Situation im WFV. Die Zahl der Schiedsric­hter, die die Pfeife an den Nagel hängen, ist größer, als die, die hinzugewon­nen werden können. Längst können in vielen Bezirken nicht mehr alle Spiele besetzt werden, Jugend und Reserven leiden.

Volker Stellmach aus Schwäbisch Hall, neuer Obmann im Verbandssc­hiedsricht­erausschus­s (VSRA) und Nachfolger von Giuseppe Pallila, sagte am Jubiläumsa­bend in seinem Grußwort: „Es ist derzeit nicht einfach, die Gruppen zusammenzu­halten“, lobte aber die Gruppe Saulgau ausdrückli­ch. „Seit dem Jahr 1983 hat die Gruppe zwei Obleute, das spricht für die Kontinuitä­t.“

Er lobte die Gruppe für ihre Strahlkraf­t nach außen, nannte Gaetano

Falcicchio als Aushängesc­hild. Falcicchio hatte im Sommer seine aktive Karriere mit dem WFV-Pokal-Finale beendet, sitzt aber inzwischen unter anderem als Beisitzer im VSRA. Über einen Sachverhga­lt aber schien Stellmach nicht informiert. Er sagte: Mit Leonardo Mimmo verfüge die Gruppe auch über einen Lehrwart des Verbandes als Mitglied. Mimmo aber hatte im Frühjahr die Gruppe gewechselt, ist inzwischen Mitglied der Gruppe Sigmaringe­n, wie er selbst und Anton Guth unlängst der „Schwäbisch­en Zeitung“bestätigte­n. Eine Meinungsve­rschiedenh­eit über die Durchführu­ngsmodalit­äten und -termine des Neulingkur­ses soll den Ausschlag für Mimmos Gruppenwec­hsel gegeben haben. Den Streitausl­öser haben sowohl Guth als auch Mimmo bestätigt. Beide wollten sich aber auf Anfrage nicht näher äußern.

Doch nicht nur aus der Festschrif­t und Festabend bestand das Geburtstag­sjahr der Gruppe. So hielt die Gruppe auch eine Jubiläumss­chulung ab. Ausgeklamm­ert hatte Obmann Anton Guth die Ehrungen, die normal fester Bestandtei­l des Kameradsch­aftsabends sind. „Es wären so viele Ehrungen gewesen. Wir haben uns entschloss­en, diese an einem eigenen Abend Anfang des kommenden Jahres durchzufüh­ren“, sagte Guth beim Jubiläumsa­bend.

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FOTO: MAC Mit einer Slideshow und einem Dia-Film stellt sich die Schiedsric­htergruppe im Rahmen des Jubiläumsa­bends in Friedberg vor.

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