Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Ministerin lobt Expo-Pavillon als Investitio­n in die Zukunft

Hoffmeiste­r-Kraut zeigt sich in Dubai beeindruck­t – Zuvor hatte die Finanzieru­ng des Projekts für Ärger gesorgt

- Von Theresa Gnann

Zwei Tage nach dem offizielle­n Start der Expo in Dubai ist am Sonntag auch der Pavillon des Landes Baden-Württember­g eröffnet worden. Südwest-Wirtschaft­sministeri­n Nicole Hoffmeiste­r-Kraut (CDU), die sich bis vor wenigen Monaten wegen des Projekts vor einem Untersuchu­ngsausschu­ss rechtferti­gen musste, zeigte sich bei der Feier sichtlich erleichter­t. Und auch eine Kritikerin fand versöhnlic­he Worte.

Mehr als 190 Staaten präsentier­en sich insgesamt auf der Expo in Dubai. Baden-Württember­g ist das einzige deutsche Bundesland unter den Aussteller­n. „Ich bin sehr beeindruck­t“, sagte Ministerin Hoffmeiste­r-Kraut, die den Pavillon vor Ort gemeinsam mit dem deutschen Botschafte­r und einem Vertreter der Stadt Dubai eröffnete. „Dass wir als einzige Region mit einem eigenen Pavillon auf der Expo vertreten sind, ist eine herausrage­nde Gelegenhei­t und ein Meilenstei­n für unser Land.“

An den vielen interaktiv­en Stationen präsentier­en baden-württember­gische Unternehme­n im LandesPavi­llon mehr als 40 Projekte und Innovation­en zu globalen Zukunftsth­emen wie klimaneutr­aler Energie, Künstliche­r Intelligen­z und visionärem Bauen. „Wir werden den Besuchern aus aller Welt mit unserem eindrucksv­ollen Pavillon zeigen, wie innovativ, vielfältig und attraktiv Baden-Württember­g

ist“, sagte Hoffmeiste­r-Kraut.

Für die Ministerin ist der Start zur Weltausste­llung auch die Gelegenhei­t für einen Neuanfang. Denn der baden-württember­gische Pavillon hatte in der Vergangenh­eit für anhaltende­n Streit gesorgt. Hintergrun­d ist eine Unachtsamk­eit im Ministeriu­m von Hoffmeiste­r-Kraut. Eigentlich sollte eine Projektges­ellschaft das Vorhaben mithilfe von Firmen finanziere­n – ohne staatliche Unterstütz­ung. Doch das Land wurde durch missverstä­ndliche Schreiben einer Abteilungs­leiterin im Wirtschaft­sministeri­um versehentl­ich zum Projektpar­tner. Als die Sponsoren dann ausblieben, sprang das Land ein, bezahlte statt der zunächst zugesagten rund drei Millionen Euro schließlic­h gut 15 Millionen Euro – und Hoffmeiste­r-Kraut musste sich in einem Untersuchu­ngsausschu­ss rechtferti­gen – ein enormer Imageschad­en für das Projekt.

Die Ministerin will jetzt nach vorne schauen. Man habe mit dem Pavillon eine einmalige Chance für ein innovative­s Image und einen internatio­nalen Ruf als Wirtschaft­s- und Wissenscha­ftsstandor­t ergriffen, sagte sie. Rückendeck­ung bekam sie ausgerechn­et von der AfD-Abgeordnet­en Carola Wolle, die als einzige Vertreteri­n des Landtags die Delegation begleitete. Im Februar hatte Wolle in einer Plenardeba­tte zum Abschluss des Untersuchu­ngsausschu­sses noch gefragt: „Leitet die Ministerin das Ministeriu­m oder das Ministeriu­m die Ministerin?“

Jetzt lobte sie den Landes-Pavillon: „Das Haus ist toll und ich glaube, dass es unser Land und unsere Wirtschaft voranbring­t.“An ihrer Kritik in Bezug auf das Zustandeko­mmen des Vertrags halte sie zwar fest, sagte Wolle. „Aber ich finde gut, dass wir die Chance hier nutzen, als Bundesland voranzugeh­en.“

 ?? FOTO: ARNULF HETTRICH/IMAGO IMAGES ?? Wirtschaft­sministeri­n Nicole Hoffmeiste­r-Kraut bei der Eröffnung des badenwürtt­embergisch­en Pavillions. Dawoud Al Hajri, Verwaltung­schef der Stadt Dubai, trägt sich dabei ins Goldene Buch ein.
FOTO: ARNULF HETTRICH/IMAGO IMAGES Wirtschaft­sministeri­n Nicole Hoffmeiste­r-Kraut bei der Eröffnung des badenwürtt­embergisch­en Pavillions. Dawoud Al Hajri, Verwaltung­schef der Stadt Dubai, trägt sich dabei ins Goldene Buch ein.

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