Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Energiekon­zern Eon kauft das Startup GridX

Einer der Gründer ist der Sigmaringe­r David Balensiefe­n – Was sich der Unternehme­r von der Übernahme verspricht

- Von Johannes Böhler

- Zwei Ingenieure und ein Traum: Im Ecuador-Urlaub beschließe­n der gebürtige Sigmaringe­r David Balensiefe­n und sein Studienkol­lege Andreas Booke, gemeinsam ein Unternehme­n zu gründen. GridX heißt das Startup, das die beiden Elektrotec­hniker 2016 auf die Beine stellen. „Wir sind angetreten, um eine effiziente Steuerung dezentrale­r Netze aus erneuerbar­en Energieque­llen zu ermögliche­n“, sagt Balensiefe­n.

Die Idee der Gründer ist schnell erklärt: Durch die massenhaft­e Einspeisun­g von Energie aus Solar-, Windkraft- und Biogasanla­gen werden Stromnetze zunehmend kleinteili­ger und komplizier­ter. Aber auch das Laden vieler tausend Elektroaut­os stellt ganz neue Anforderun­gen an die Energienet­ze. Damit es trotzdem nicht zu Engpässen kommt, brauchen Energielie­feranten und Firmen wie die Autoherste­ller VW und Tesla effiziente Überwachun­gs- und Steuerungs­software, die GridX liefert.

„Ein Beispiel: Wenn ein Hotel in seiner Tiefgarage fünf Ladestatio­nen für E-Mobile betreiben möchte, ziehen die fünfmal 22 KW Leistung – das ist eine erhebliche Belastung für das Stromnetz“, erklärt Balensiefe­n. „Ein Netzausbau würde über 100 000 Euro kosten und wäre mit Sicherheit zu teuer. Unsere Lösung: Per Software die Netzlast so zu managen, dass trotzdem nirgendwo das Licht ausgeht“, sagt der 31-jährige Sigmaringe­r, der seinen Lebensmitt­elpunkt mittlerwei­le nach München verlegt hat.

Nach fünf erfolgreic­hen Jahren ist das Unternehme­n mit Büros in München und Aachen auf 75 Mitarbeite­r angewachse­n, vor zwei Jahren begann eine Kooperatio­n mit dem Energiekon­zern Eon, der jetzt die Aktienmehr­heit erworben und die bisherigen Investoren ausbezahlt hat. Über den Kaufpreis wurde Stillschwe­igen vereinbart. Auch in Zukunft wollen die beiden Gründer Balensiefe­n und Booke GridX selbststän­dig weiterführ­en. Was sie sich von der Übernahme verspreche­n? „Durch die Übernahme zu Eon gewinnen wir Zugang zu 17

Millionen Kunden und dadurch ein enormes Wachstumsp­otenzial“, sagt Balensiefe­n. Bis Ende 2021 wolle GridX weitere 35 Mitarbeite­r einstellen. Der Ingenieur ist sich seiner Sache sicher: „Um die Klimaziele

zu erreichen, müssen die Stromnetze in den nächsten Jahren umgebaut werden“, sagt Balensiefe­n.

„Solaranlag­en und E-Mobilität bieten ein großes Aufgabenfe­ld – insbesonde­re im Bereich der Ladeinfras­truktur.“Deswegen sei davon auszugehen, dass das Unternehme­n seine Mitarbeite­rzahl in den nächsten Jahren mehr als verdoppeln werde.

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FOTO: GRIDX Andreas Booke (links) und David Balensiefe­n haben das Startup GridX gegründet, das jetzt von dem Energiekon­zern Eon gekauft wurde.

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