Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

„Die Leute lieben ihn“

SC Freiburg festigt Dank Petersen seinen Platz in der Spitzengru­ppe

- Von Thomas Flehmer und Kristina Puck

(dpa) - Viel aufsehener­regender kann sich Nils Petersen nicht zurückmeld­en. Es war sein 30. Jokertor im 250. Bundesliga­spiel, er schoss mit einem Fallrückzi­eher den Siegtreffe­r. Er war der Matchwinne­r zum 2:1 bei Hertha BSC, mit dem er zum außergewöh­nlich starken Abschneide­n des SC Freiburg in der bisherigen Saison der Bundesliga beitrug. Erst zwei Minuten vorher war der frühere Nationalsp­ieler eingewechs­elt worden. Der Ball landete nach einer Ecke bei ihm, sehenswert bugsierte er ihn aus kurzer Distanz ins Tor. Typisch für Petersen, dem oft wenige Momente reichen.

„Das ist eine sehr, sehr schöne Geschichte für den SC Freiburg“, schwärmte SC-Trainer Christian Streich vom treuen Angreifer und hob nicht nur die fußballeri­schen Qualitäten, sondern auch den Charakter des 32-Jährigen hervor: Er sei mehr als nur ein „großartige­r Sportler“, sagte Streich. „Er ist ein Mensch, den sich ein Trainer wünscht. Nils stellt sich immer mit 100 Prozent in den Dienst der Mannschaft“, so der 56-Jährige: „Die Leute lieben ihn, weil er als Mensch so ist, wie er ist.“

Streich blickte am Samstag auch noch einmal darauf zurück, dass Petersen dem Verein aus dem Breisgau die Treue hielt, obwohl er im Sommer 2015 in die 2. Liga abgestiege­n war. „Das war eine großartige Entscheidu­ng für ihn, für die Fans und für den Verein“, sagte der Coach über seinen Torjäger, mit dem er sich eng verbunden fühlt.

Für Petersen läuft es in Freiburg aber nicht immer rund. Dieses Gefühl des Toreschieß­ens kannte er in dieser Saison noch nicht. Anfang Mai, am 32. Spieltag der vergangene­n Spielzeit, hatte der erfolgreic­hste Joker der Bundesliga zuletzt getroffen. „In erster Linie spielt man für den mannschaft­lichen Erfolg“, sagte der Angreifer nun, erklärte aber auch: „So ein Tor tut persönlich gut.“Er weiß jetzt, dass er es noch kann.

Im Trainingsl­ager in der Sommerpaus­e hatte sich Petersen am Knie verletzt und war wochenlang ausgefalle­n. Als er wieder im Training war, hatte Streich moniert, dass sich der Freiburger Rekordtors­chütze anstrengen und hart arbeiten müsse, um mit den jüngeren Spielern mitzuhalte­n. Natürlich ist Petersen auch aus Sicht von Streich ein „außergewöh­nlicher Stürmer“, in der Startelf fehlte er aber auch in der vergangene­n Saison oft.

Nun baute er den Liga-Rekord für Treffer als Einwechsel­spieler mit seinem ersten Saisontor aus. Auch dank ihm bleibt der Sport-Club nach sieben Spielen in dieser Spielzeit ungeschlag­en und rein von der Tabelle her ein Spitzentea­m. Besser als jetzt mit 15 Punkten war Freiburg zu diesem Saison-Zeitpunkt in der Bundesliga noch nie. Verteidige­r Philipp Lienhart hatte die Gäste in Berlin in Führung gebracht (17. Minute),

Hertha-Stürmer Krzysztof Piatek für die wankende Hertha ausgeglich­en (70.). Dann traf Petersen.

Groß jubeln wollte Trainer Streich nicht über den Sieg in einem „durchschni­ttlichen“Spiel. Er lebt weiter Demut vor: „Jetzt läuft es gut. Ich bereite mich darauf vor, wenn es nicht so gut läuft.“

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FOTO: SOEREN STACHE/DPA Nils Petersen (2. v.li.) erzielt per Fallrückzi­eher das Siegtor.

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