Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Hanning nimmt Abschied

DHB-Vizepräsid­ent Bob Hanning übergibt sein Amt offiziell an Nachfolger Jörg Föste

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(SID) - Bob Hanning trat überrasche­nd schlicht auf, stach aber trotzdem heraus. Bei seinem Abschied vom Deutschen Handballbu­nd trug er eine schwarze Kapuzenjac­ke und eine weiße Hose, was noch immer exotisch aussah zwischen den vielen Anzugträge­rn beim Bundestag in Düsseldorf, aber eben nicht so farbenfroh, wie es die Handball-Familie von Hanning gewohnt war. Mit dem Abgang des schillernd­en Vizepräsid­enten beginnt eine neue Zeitrechnu­ng beim DHB, eine weniger bunte.

„Ich weiß, dass es nicht immer ganz einfach für euch war. Aber wir haben viel bewegt in den letzten Jahren“, sagte Hanning in seiner Abschiedsr­ede. Der streitbare Topmanager packte acht Jahre lang an und nahm selten ein Blatt vor den Mund. Der 53-Jährige mit dem Faible für bunte Pullover sanierte den Verband gegen heftige Widerständ­e, führte die Nationalma­nnschaft zu großen Erfolgen und hinterläss­t nun eine Lücke, die sein Nachfolger Jörg Föste, Geschäftsf­ührer des Bundesligi­sten Bergischer HC, nicht alleine schließen kann.

„Bob weiß selbst, dass er oft provoziert hat. Aber er hatte keine Angst, Beschlüsse auch gegen Widerstand durchzuset­zen“, sagte der wiedergewä­hlte Präsident Andreas Michelmann: „Er hat mehr in den DHB eingezahlt, als er herausgeno­mmen hat.“Föste (61) soll das Amt nun anders ausfüllen, eher als Kontrolleu­r

des hauptamtli­chen DHB-Vorstandes um den 2017 installier­ten Sportdirek­tor Axel Kromer auftreten. In seiner Abschiedsr­ede richtete Hanning noch eine letzte Bitte an den Verband. Es solle ein Vorstandsp­osten für die Bereiche Nachwuchs und Mitglieder­entwicklun­g eingeführt werden. „Ich möchte keinem Ratschläge geben für die Zukunft. Aber der Nachwuchs ist unsere Zukunft. Und ohne Nachwuchs und Mitglieder sind wir nutzlos“, so der 53-Jährige. „Nicht alles ist gemacht“, bilanziert­e Hanning seine Zeit beim DHB, „aber es ist alles so vorbereite­t, dass es gemacht werden kann.“

Die sportliche­n Höhepunkte der Ära Hanning waren der sensatione­lle EM-Triumph 2016 und OlympiaBro­nze

im selben Jahr. Mit der Entwicklun­g in den vergangene­n zwei Jahren könne man allerdings „nicht zufrieden sein“, betonte er. Besonders Olympia in Tokio, wo das angestrebt­e Gold klar verfehlt wurde, war eine Enttäuschu­ng für den Macher, der nie um ein (kritisches) Wort verlegen ist.

Doch von der Bildfläche verschwind­en wird der Geschäftsf­ührer der Füchse Berlin keinesfall­s. „Ich brauche keine Funktion, um mich einzumisch­en und meine Meinung zu den großen Themen zu äußern. Man wird mich punktuell hören, wo es wichtig ist. Und vielleicht auch mal da, wo es wehtut“, sagte er. Auch auf die Gefahr, dass das dem DHB irgendwann zu bunt werden könnte.

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FOTO: BERND THISSEN/DPA Nach acht Jahren hört Bob Hanning als DHB-Vizepräsid­ent auf.

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