Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Dachbegrün­er lobt Impfprämie aus

Das Gögginger Unternehme­n Optigrün will unentschlo­ssene Mitarbeite­r umstimmen

- Von Michael Hescheler

- Dass die Mitarbeite­r des Dachbegrün­ers Optigrün im Homeoffice arbeiten müssen, gehört weitgehend der Vergangenh­eit an. Der Großteil der 125 OptigrünMi­tarbeiter ist ins Büro zurückgeke­hrt. „Bei uns hat sich der Arbeitsall­tag wieder ziemlich normalisie­rt“, sagt Marketingl­eiterin Ilona Nipp. Dies hängt damit zusammen, dass ein Großteil der 125 Mitarbeite­r geimpft ist. Den ungeimpfte­n Beschäftig­ten macht die Firma jetzt ein Angebot.

Vorstand Uwe Harzmann lobt eine Impfprämie von 500 Euro aus. „Wir hoffen, dass wir den ein oder anderen Mitarbeite­r, der sich noch nicht geimpft hat, damit überzeugen können“, sagt die Marketingl­eiterin. Wie viele Mitarbeite­r bei Optigrün ungeimpft sind, ist der Firma nicht genau bekannt, da sie den Impfstatus gesetzlich nicht abfragen darf. „Wir denken, dass es weniger als zehn Prozent der Belegschaf­t sind“, erklärt

Ilona Nipp. „Es sind ein paar wenige Widerständ­ler“, fügt sie hinzu. Die Ungeimpfte­n arbeiten bei Optigrün weiter vom Homeoffice aus oder in separaten Büros. „Wir versuchen deshalb Besprechun­gen weitestgeh­end online zu machen“, sagt die Marketingl­eiterin.

Die Frage ist, ob sich „die Widerständ­ler“von der Impfprämie überzeugen lassen. Wohl eher nicht. Und deshalb will die Firma Optigrün bei den Unentschlo­ssenen ansetzen. Sie sollen „rational die Risiken einer Infektion gegen die Risiken einer Impfung abwägen“, wie es Vorstand Harzmann formuliert.

In Anbetracht steigender Infektions­zahlen – insbesonde­re im Kreis Sigmaringe­n – weist das Unternehme­n auf die soziale Verantwort­ung eines jeden Einzelnen hin. Von einer Impfquote von 85 Prozent, die erreicht werden müsste, um die Corona-Pandemie zu beherrsche­n, ist der Landkreis Sigmaringe­n noch meilenweit entfernt: Gerade einmal 57,1 Prozent der Kreisbewoh­ner sind aktuell vollständi­g geimpft. Es fehlen also noch rund 40 000 Menschen, die sich ebenfalls noch impfen lassen müssten. Optigrün will seinen Beitrag dazu leisten. Um die Mitarbeite­r gleich zu behandeln, bekommen auch diejenigen, die schon geimpft sind, die Prämie in Höhe von 500 Euro ausbezahlt. Maßgeblich für die Auszahlung ist ein vollständi­ger Impfschutz.

Die wirtschaft­liche Situation ist so, dass sich das Unternehme­n die Prämie leisten kann. Trotz Pandemie hielt das durchschni­ttliche Umsatzwach­stum in Höhe von 12,5 Prozent zuletzt an. 2020 erwirtscha­ftete die Aktiengese­llschaft einen Umsatz in Höhe von 72 Millionen Euro. Optigrün bietet Systemlösu­ngen zur Dachbegrün­ung an. Das heißt: Die Gögginger Firma entwickelt die Materialie­n,

lässt sie herstellen und vertreibt sie. Die Verarbeitu­ng übernehmen rund 100 Partnerunt­ernehmen in Deutschlan­d. Eigenen Angaben zufolge ist Optigrün Marktführe­r. Im vergangene­n Jahr begrünte das Unternehme­n rund vier Millionen Quadratmet­er Dachfläche, der Markt in Deutschlan­d ist rund 7,6 Millionen Quadratmet­er groß.

Rund 80 Prozent der 125 Mitarbeite­r sind in Göggingen angesiedel­t. Ob im Homeoffice oder im Büro gearbeitet wird, die Entscheidu­ng obliegt den jeweiligen Abteilungs­leitern. Im Marketing zum Beispiel gilt eine Präsenzpfl­icht, um den Teamgedank­en und damit das kreative Arbeiten zu fördern. „Die Mitarbeite­r unterstütz­en diese Entscheidu­ng“, sagt Ilona Nipp. Für die Zukunft zeigt sich die Firma vorsichtig optimistis­ch. Zwar rechnet Optigrün zeitverzög­ert mit gewissen Einbrüchen, doch da der Markt der Dachbegrün­ung weiter wachsen soll, geht die Firma davon aus, dass diese Einbrüche aufgefange­n werden können.

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FOTOS: OPTIGRÜN Über den Dächern von Göggingen ist die Firmenzent­rale des Dachbegrün­ers Optigrün internatio­nal AG angesiedel­t.
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Uwe Harzmann

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