Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Dachbegrüner lobt Impfprämie aus
Das Gögginger Unternehmen Optigrün will unentschlossene Mitarbeiter umstimmen
- Dass die Mitarbeiter des Dachbegrüners Optigrün im Homeoffice arbeiten müssen, gehört weitgehend der Vergangenheit an. Der Großteil der 125 OptigrünMitarbeiter ist ins Büro zurückgekehrt. „Bei uns hat sich der Arbeitsalltag wieder ziemlich normalisiert“, sagt Marketingleiterin Ilona Nipp. Dies hängt damit zusammen, dass ein Großteil der 125 Mitarbeiter geimpft ist. Den ungeimpften Beschäftigten macht die Firma jetzt ein Angebot.
Vorstand Uwe Harzmann lobt eine Impfprämie von 500 Euro aus. „Wir hoffen, dass wir den ein oder anderen Mitarbeiter, der sich noch nicht geimpft hat, damit überzeugen können“, sagt die Marketingleiterin. Wie viele Mitarbeiter bei Optigrün ungeimpft sind, ist der Firma nicht genau bekannt, da sie den Impfstatus gesetzlich nicht abfragen darf. „Wir denken, dass es weniger als zehn Prozent der Belegschaft sind“, erklärt
Ilona Nipp. „Es sind ein paar wenige Widerständler“, fügt sie hinzu. Die Ungeimpften arbeiten bei Optigrün weiter vom Homeoffice aus oder in separaten Büros. „Wir versuchen deshalb Besprechungen weitestgehend online zu machen“, sagt die Marketingleiterin.
Die Frage ist, ob sich „die Widerständler“von der Impfprämie überzeugen lassen. Wohl eher nicht. Und deshalb will die Firma Optigrün bei den Unentschlossenen ansetzen. Sie sollen „rational die Risiken einer Infektion gegen die Risiken einer Impfung abwägen“, wie es Vorstand Harzmann formuliert.
In Anbetracht steigender Infektionszahlen – insbesondere im Kreis Sigmaringen – weist das Unternehmen auf die soziale Verantwortung eines jeden Einzelnen hin. Von einer Impfquote von 85 Prozent, die erreicht werden müsste, um die Corona-Pandemie zu beherrschen, ist der Landkreis Sigmaringen noch meilenweit entfernt: Gerade einmal 57,1 Prozent der Kreisbewohner sind aktuell vollständig geimpft. Es fehlen also noch rund 40 000 Menschen, die sich ebenfalls noch impfen lassen müssten. Optigrün will seinen Beitrag dazu leisten. Um die Mitarbeiter gleich zu behandeln, bekommen auch diejenigen, die schon geimpft sind, die Prämie in Höhe von 500 Euro ausbezahlt. Maßgeblich für die Auszahlung ist ein vollständiger Impfschutz.
Die wirtschaftliche Situation ist so, dass sich das Unternehmen die Prämie leisten kann. Trotz Pandemie hielt das durchschnittliche Umsatzwachstum in Höhe von 12,5 Prozent zuletzt an. 2020 erwirtschaftete die Aktiengesellschaft einen Umsatz in Höhe von 72 Millionen Euro. Optigrün bietet Systemlösungen zur Dachbegrünung an. Das heißt: Die Gögginger Firma entwickelt die Materialien,
lässt sie herstellen und vertreibt sie. Die Verarbeitung übernehmen rund 100 Partnerunternehmen in Deutschland. Eigenen Angaben zufolge ist Optigrün Marktführer. Im vergangenen Jahr begrünte das Unternehmen rund vier Millionen Quadratmeter Dachfläche, der Markt in Deutschland ist rund 7,6 Millionen Quadratmeter groß.
Rund 80 Prozent der 125 Mitarbeiter sind in Göggingen angesiedelt. Ob im Homeoffice oder im Büro gearbeitet wird, die Entscheidung obliegt den jeweiligen Abteilungsleitern. Im Marketing zum Beispiel gilt eine Präsenzpflicht, um den Teamgedanken und damit das kreative Arbeiten zu fördern. „Die Mitarbeiter unterstützen diese Entscheidung“, sagt Ilona Nipp. Für die Zukunft zeigt sich die Firma vorsichtig optimistisch. Zwar rechnet Optigrün zeitverzögert mit gewissen Einbrüchen, doch da der Markt der Dachbegrünung weiter wachsen soll, geht die Firma davon aus, dass diese Einbrüche aufgefangen werden können.