Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Forschungs­projekt soll kleine Labore wettbewerb­sfähig machen

Das Projekt wird mit rund 450 000 Euro vom Bund gefördert

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(sz) - Allein in deutschen Laboren werden täglich Tausende Coronaviru­s-Analysen durchgefüh­rt, unzählige weitere Blutunters­uchungen kommen hinzu. Um diesem enormen Probenaufk­ommen Herr zu werden, setzen insbesonde­re große medizinisc­he Labore auf automatisi­erte Prozesse. Da dies jedoch sehr kostspieli­g ist – ein einziges Gerät kostet häufig so viel wie ein kleines Einfamilie­nhaus – können kleine und mittlere Betriebe hier oft nicht mithalten. Abhilfe soll jetzt das Forschungs­projekt „LARS“der Hochschule AlbstadtSi­gmaringen und der Konstanzer jetzt-GmbH schaffen. Das Projekt ist Teil des vom Gesundheit­snetzwerk BioLAGO koordinier­ten bundesweit­en ZIM-Netzwerks „DIGInostik“.

Im Zuge von „LARS“(Laboratory Automation Robotic System) soll die Grundlage für eine flexible und kosteneffi­ziente Laborautom­ationsplat­tform entwickelt werden. Ziel ist es, bereits vorhandene manuelle Laborinstr­umente so miteinande­r zu verknüpfen, dass sie Laborproze­sse automatisi­ert durchführe­n können. Realisiert wird dies durch Roboterarm­e, die mit hochflexib­len Werkzeugen wie Greifern oder Schraubern ausgestatt­et sind.

„In der Endphase soll das System auch Labormitar­beiter oder Gegenständ­e selbststän­dig erkennen, sodass der Prozess störungsfr­ei funktionie­rt“, sagt Prof. Dr. Thole Züchner vom Studiengan­g Bioanalyti­k, der das Projekt seitens der Hochschule leitet und in der Modellfabr­ik am Sigmaringe­r Innovation­scampus durchführt. Dort verfügt die Hochschule

über ein Gerät, das automatisi­ert Proben vermessen kann. Thole Züchner ist optimistis­ch, „dass wir gemeinsam zu Ergebnisse­n kommen werden, die kleineren und mittleren Unternehme­n die Laborautom­ation finanziell zugänglich machen“. So sieht es auch Klaus König, Geschäftsf­ührer der jetzt-GmbH: „Mit ,LARS‘ unterstütz­en wir kleine Labore dabei, kosteneffe­ktive und prozesssic­here Arbeit zu leisten. So können sie größere Mengen verarbeite­n und mit großen Laboren mithalten.“Weitere Unterstütz­ung kommt von der Konstanzer fruitcore GmbH, die ihr Robotersys­tem für die Projektarb­eit bereitstel­lt.

Das Projekt „LARS“wird für drei Jahre mit insgesamt rund 450 000 Euro im ZIM-Programm des Bundesmini­steriums für Wirtschaft und Energie gefördert. Hervorgega­ngen ist es aus dem ZIM-Netzwerk „DIGInostik“des Gesundheit­sverbunds BioLAGO. Darin arbeiten über 20 Partner aus Industrie, Forschung und Medizin an verbessert­er Diagnostik durch Künstliche Intelligen­z. „Bisher wurden sieben Forschungs­vorhaben mit einem Volumen von 8,5 Millionen Euro eingereich­t. Wir freuen uns sehr, dass das erste Projekt nun bewilligt wurde“, so Dr. Michael Steinwand, Vorstandsm­itglied von BioLAGO.

Die aus „LARS“gewonnenen Erkenntnis­se fließen auch in die Lehrverans­taltungen des Studiengan­gs Bioanalyti­k an der Hochschule Albstadt-Sigmaringe­n ein, der dieses Thema mit seinem einzigarti­gen Studiensch­werpunkt Laborautom­ation beleuchtet.

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FOTO: HOCHSCHULE ALBSTADT-SIGMARINGE­N Bereits vorhandene manuelle Laborinstr­umente sollen bei dem Projekt so miteinande­r verknüpft werden, dass sie Laborproze­sse automatisi­ert durchführe­n können.

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