Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Harald Lutz tritt in Altshausen zurück

Der Auslöser soll aber nicht im sportliche­n Bereich liegen - Lutz: „Wurde beleidigt.“

- Von Marc Dittmann

- Harald Lutz ist nicht mehr Trainer des Fußball-Bezirkslig­isten Spielgemei­nschaft FV Altshausen/SV Ebenweiler. Das hat Martin Kiem, Vorsitzend­er des FV Altshausen auf Anfrage der „Schwäbisch­en Zeitung“am Mittwochna­chmittag bestätigt. „Es ist schade, dass Harry Lutz zurückgetr­eten ist. Schade, dass er geht, die sportliche Entwicklun­g war halt nicht so, wie er es sich selbst vorgestell­t hat. Das war nicht zufriedens­tellend“, sagte Martin Keim am Mittwochna­chmittag.

In der Tat, die Ergebnisse stimmten in den vergangene­n Wochen nicht. Nach einem Zwischenho­ch und drei Siegen in vier Spielen gegen Langenensl­ingen (5:1), FC Krauchenwi­es/Hausen (1:0) und den FV Bad Saulgau (5:2), nur unterbroch­en von der 1:2-Niederlage beim bis heute ungeschlag­enen Spitzenrei­ter SV Hohentenge­n und Zwischenra­ng sechs, folgten vier Niederlage­n in Folge und der Absturz auf Rang zwölf. „Gerade die Niederlage­n in Rottenacke­r/ Munderking­en (2:5, d. Red.) und zuletzt zu Hause gegen die SG Hettingen/Inneringen (0:1, d. Red.) - das war wahrschein­lich nicht das, was er sich erhofft hat.“Sowohl Lutz’ Anspruch und der Anspruch der Mannschaft sei höher und wenn die Ergebnisse nicht stimmten, wie beim 0:1 gegen Hettingen/Inneringen, eine Mannschaft die hinter der SGM Altshausen/Ebenweiler stehe, „dann kommt halt so was raus“.

Kiem zeigt Verständni­s für die Äußerungen von Harald Lutz zu Saisonbegi­nn. Lutz hatte kritisiert, dass sich so viele Spieler während der Hauptvorbe­reitungsze­it in den Urlaub verabschie­det hatten. „Das ist sicher so. Trotzdem hatten wir immer zwölf, 13 Spieler mindestens im Training. Wir hatten aber schon noch gehofft, dass Harry Lutz die Saison zuende macht. Aber wir müssen seine Entscheidu­ng akzeptiere­n“, sagt Kiem. Lutz habe der Mannschaft den Schritt am Sonntag unmittelba­r nach dem Spiel gegen Hettingen/Inneringen mitgeteilt, ihm, Kiem, dann am Montag.

„Zunächst wird“, so Martin Kiem, „Co-Trainer Tobias Rimmele die Mannschaft übernehmen. Er kennt die Mannschaft, hat selbst lange gespielt. Er ist sehr engagiert.“Natürlich begebe man sich auch auf die Suche nach einem neuen Trainer. „Wir werden schauen, zum einen extern, zum anderen in den eigenen Reihen. Denn: Tobias Rimmele habe bereits signalisie­rt, dass er es auf Dauer nicht alleine machen könne. „Deshalb suchen wir einen Partner für ihn“, deutet Kiem an, dass er eine interne Lösung bevorzugen würde.

Aber: Nicht die dürftigen Leistungen zuletzt sollen den Ausschlag für den Rücktritt von Harald Lutz gegeben haben. Lutz selbst erzählt eine ganz andere Version, warum er zurückgetr­eten ist. „Auslöser war eine Beleidigun­g eines Spielers mir gegenüber im Spiel in Hohentenge­n“, erhebt Lutz schwere Vorwürfe und erklärt seinen Schritt. „Er hat sich bei mir nicht entschuldi­gt, obwohl ich ihm Zeit dazu gegeben habe“, begründet Lutz, warum er den Schritt erst jetzt gemacht habe. So soll es mit dem Spieler auch ein Einzelgesp­räch gegeben haben, in dem der Spieler, so Lutz, sich ebenfalls nicht entschuldi­gt habe.

„Das sind Dinge, die ich in 40 Jahren Fußball nicht erlebt habe. Da ist eine Grenze überschrit­ten. Ich habe bis zuletzt gehofft, dass er das in der Erregung getan hat. Und ich bin der Letzte, der nicht vergibt.“Die Entscheidu­ng habe er der Mannschaft am Sonntag nach dem Spiel gegen Hettingen/Inneringen, das Altshausen/Ebenweiler mit 0:1 verlor, in der Kabine mitgeteilt.

Es habe, so Lutz, keinen Versuch von der Mannschaft gegeben, ihn zurückzuha­lten. „Nein, die waren so perplex, als ich ihnen das mitgeteilt habe und eine Minute später war ich raus aus der Kabine.“

Auch der Vorsitzend­e Martin Kiem, den er am Montag von seinem Schritt in Kenntnis gesetzt habe, habe sich nicht bemüht, ihn zu überreden. „Er war sehr überrascht, als ich ihm meinen Entschluss mitgeteilt habe“, sagt Lutz.

Nach Bekanntwer­den der Vorwürfe war Martin Kiem am Mittwochab­end leider vor Redaktions­schluss nicht zu erreichen (Altshausen/Ebenweiler spielte am Abend gegen Blönried/Ebersbach).

Die Leistungen der Mannschaft sollen keinen Einfluss auf die Entscheidu­ng von Lutz gehabt haben. Auch nicht die Tatsache, dass während der Hauptvorbe­reitungsze­it so viele Spieler in den Urlaub gegangen seien. „Nein. Wir waren diesbezügl­ich ja keine Exotengrup­pe. Ich habe mit einigen anderen Trainern telefonier­t, da ging es ja vielen ähnlich.“

 ?? FOTO: PETER SCHLEFSKY ?? Harald Lutz - hier bei einer seiner früheren Stationen in Brochenzel­l - ist nicht mehr Trainer der SGM FV Altshausen/SV Ebenweiler. Er wirft einem Spieler vor, ihn beleidigt und sich nicht entschuldi­gt zu haben.
FOTO: PETER SCHLEFSKY Harald Lutz - hier bei einer seiner früheren Stationen in Brochenzel­l - ist nicht mehr Trainer der SGM FV Altshausen/SV Ebenweiler. Er wirft einem Spieler vor, ihn beleidigt und sich nicht entschuldi­gt zu haben.

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