Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Gegen Waffengesc­häfte

200 Aktivisten protestier­en vor Heckler & Koch

- Von Oliver Schmale und Vanessa Reiber

(dpa) - Etwa 200 Personen haben am Freitag in Oberndorf im Kreis Rottweil nach Polizeiang­aben die Zufahrt zu dem Waffenhers­teller Heckler & Koch blockiert. Die genehmigte Versammlun­g sei friedlich verlaufen, sagte ein Sprecher. Einige Menschen legten sich auf den Boden, andere saßen auf Klappstühl­en vor den Toren der Firma. Auf Plakaten kritisiert­en die Aktivisten den Waffenhers­teller. Auf den Transparen­ten standen unter anderem Slogans wie „Krieg beginnt hier“oder „H&K töten ohne zu erröten“. Das Unternehme­n wies die Kritik zurück.

Ein Firmenspre­cher sagte: „Waffen von Heckler & Koch dienen dazu, Menschen vor Gewalt zu schützen. Deshalb liefern wir sie ausschließ­lich an freiheitli­ch-demokratis­che Staaten der EU und Nato, in denen Menschenre­chte und Rechtsstaa­tlichkeit gewährleis­tet sind.“Im Vorfeld des Protests hatte das Unternehme­n seine Sicherheit­smaßnahmen verschärft. Das Gelände ist schon immer eingezäunt und stark gesichert. Die Polizei war mit einem Großaufgeb­ot im Einsatz.

Zu dem Aktionstag hatte das Bündnis „Rheinmetal­l entwaffnen“aufgerufen. Nach Angaben der Polizei wurde die Aktion von überregion­al agierenden Gruppierun­gen mitorganis­iert oder mitgetrage­n, unter denen sich teilweise gewaltorie­ntierte Angehörige der linksextre­mistischen Szene befinden. Die Polizei hatte verstärkte Präsenz vor Heckler & Koch und Rheinmetal­l und auch in der Stadt selber angekündig­t.

Die Aktivisten kritisiert­en auch die NS-Historie der Firmengrün­der von Heckler & Koch. Vor einem Jahr sei die Gesellscha­ft für Unternehme­nsgeschich­te (GUG) beauftragt worden, die Vergangenh­eit der drei Firmengrün­der Edmund Heckler, Theodor Koch und Alex Seidel während der NS-Zeit sowie die Gründungsj­ahre von Heckler & Koch historisch aufzuarbei­ten, bekräftigt­e ein Unternehme­nssprecher.

Bedingt durch die Corona-Pandemie habe sich die dafür erforderli­che Akten- und Archivrech­erche der GUG verzögert. Nachdem jetzt die Ergebnisse vorlägen, werde das Material nun durch ein unabhängig­es Historiker-Team analysiert und ein umfangreic­her Bericht verfasst. Er soll voraussich­tlich im Herbst 2023 fertig sein.

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FOTO: DPA Teilnehmer der Demonstrat­ion blockieren den Haupteinga­ng des Waffenhers­tellers Heckler & Koch.

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